Rabenzauber
Bruder des Sept, befindet sich tatsächlich auf unserem Hof, zusammen mit ein paar anderen gelangweilten jungen Adligen, die Tier in Taela kennengelernt hat«, sagte Seraph in der Hoffnung, diese Informationen würden die meisten Neugierigen zufriedenstellen. »Sie hatten zu Hause nichts zu tun und wussten, dass Tier zu spät zum Bebauen des Hofs hier eintreffen würde. Also haben sie ihn gebeten, sie zum Jagen in die Berge zu führen.«
»Du kannst den Bruder des Sept doch nicht in die Berge bringen«, sagte Alinath entsetzt. »Wenn ihm etwas zustößt, wird der Sept …«
»Schon gut«, beschwichtigte Seraph ihre Schwägerin. »Wir gehen alle mit zum Jagen, und ich bezweifle, dass es dann Probleme geben wird.«
Alinath schwieg und sah Seraph nachdenklich an. »Also gut«, sagte sie schließlich. »Zwei Dutzend Laibe Reisebrot. Es wird übermorgen fertig sein - ich habe genügend Hefe angesetzt.« Sie bedachte Seraph plötzlich mit einem verschwörerischen Blick. »Und falls jemand fragt, erzähle ich ihnen von den Adligen, die die Familie meines Bruders für ein Abenteuer in den Bergen bezahlen. Ihr solltet nur ein interessanteres Ziel wählen - Schattenfall zum Beispiel. Gelangweilte junge
Männer könnten tatsächlich dumm genug sein, von Taela hierherzureiten, damit Tier sie nach Schattenfall bringt. Sie hätten genug Geld, um alle damit zu verlocken. Ich kann wieder auf Rinnie aufpassen, wenn ihr wollt.«
»Nein«, erwiderte Tier sofort, und Seraph lächelte in sich hinein - und dann grinste sie Tier an, als dieser sie fragend ansah. Wäre es wirklich gerecht, sie mitzunehmen?
»Sie wird bei uns ebenso sicher sein wie hier bei Alinath«, antwortete Seraph. »Und ich fürchte, wenn wir versuchten, Rinnie noch einmal zurückzulassen, würde sie uns ohnehin nur folgen.«
»Und außerdem«, sagte Tier und entspannte sich ein wenig, »ist der Sommer bald vorüber. Es könnte sein, dass wir dort oben auf Schnee stoßen. Ein Kormoran könnte sich als nützlich erweisen.«
Bandor tätschelte seiner Frau den Rücken. »Wenn ihr wirklich zu dem alten Schlachtfeld wollt, wird Rinnie etwas haben, das sie einmal ihren Kindern erzählen kann. Ich würde Schattenfall gern einmal sehen, bevor ich sterbe.«
»Ich bringe dich hin«, versprach Tier. »Aber ich war selbst erst ein einziges Mal dort. Es ist nicht einfach zu erreichen - und kein angenehmer Ort. Wenn du es allerdings ernst meinst, werde ich dich nächsten Sommer nach der Ernte hinführen.«
Sie verließen die Bäckerei jeder mit einem süßen Brötchen.
Seraph war entzückt über das klebrige, warme Gebäck.
»Siehst du«, sagte Tier. »Wenn du all diese Jahre schon netter zu meiner Schwester gewesen wärest, hättest du bei jedem Besuch in der Bäckerei ein süßes Brötchen bekommen.«
»Lügner«, erwiderte sie vergnügt. »Bis ich ihren Mann gerettet habe, konnte ich so nett sein, wie ich wollte - Alinath
war überzeugt, dass ich Magie eingesetzt hatte, um ihr den großen Bruder zu stehlen.«
Als sie weiter zu Willons Laden gingen, wurde Tier ernster. »Es gefällt mir nicht, dass diese Jungen draußen beim Hof waren, Seraph. Es müssen wohl Storne und seine Bande gewesen sein. Er war ein so netter Junge, bevor er sich mit Olbeck zusammentat.«
»Sie sind keine Jungen mehr«, sagte Seraph. »Sie sind so alt wie Lehr - Olbeck ist sogar älter. Wenn der Pfad das Dorf übernommen hätte, wären diese jungen Männer sicherlich als Sperlinge rekrutiert worden.«
Rinnie machte sich auf, um für unterwegs ein wenig Kribbelwurz zu suchen. Was immer sie so spät im Jahr fände, würde wahrscheinlich holzig und schwach sein, aber besser als gar nichts - und sie hatten kein Fitzelchen Kribbelwurz mehr.
Lehr sah immer noch dünn und blass aus, und er schlief zu viel. Jes war gestern nicht aus dem Wald zurückgekehrt, nur Hennea. Er war noch unterwegs, hatte sie gesagt.
Also schlüpfte Rinnie aus dem Haus, während Lehr ein Schläfchen hielt und Hennea wieder über den Landkarten brütete. Sie brachte Gura mit einem strengen Befehl zum Schweigen. Kurz dachte sie daran, den Hund mitzunehmen, aber wenn er aufgeregt war, hörte er nicht so gut auf Rinnie, wie er auf die Jungen und ihre Mutter hörte. Sie wollte nicht den ganzen Tag damit zubringen, hinter Gura herzujagen, wenn er ein Kaninchen aufscheuchte, also befahl sie ihm, auf der Veranda zu bleiben, und ging auf den Weg zu, der durch die Felder führte.
Phoran und seine Männer saßen vor der
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