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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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schafft noch mehr Probleme als ein lebendiger. Schade, dass das mit dem Blitz nicht geht, Rinnie. Das wäre eine gute Lösung gewesen. Ich fürchte, wir müssen ihn einfach hier liegen lassen.«
    »Warum ist er in Redern nicht mehr willkommen?« Rinnie, nun genügend bedeckt von Lehrs Tunika, lehnte sich leicht gegen Phorans Arm und schaute auf ihren Angreifer hinab. Sie klang sehr gefasst, aber sie zitterte wie ein kleiner Vogel. Phoran dachte noch einmal daran, Olbeck umzubringen.
    »Erinnerst du dich an Lukeeth, den Sohn des Tuchhändlers?«
    »Er ist einer der Jungen, die Olbeck folgen.«

    »Nicht mehr. Olbeck hat ihn getötet. Storne sagt, es sei Mord gewesen, aber Olbeck behauptet, er hätte sich nur gewehrt. Er ist tatsächlich damit durchgekommen, aber sein Vater hat zugestimmt, ihn aus Redern wegzubringen. Hol deine Kräuter - ich nehme an, deshalb bist du heute früh aus dem Haus gerannt. Wir lassen ihn hier.«
    Rinnie nickte, drehte sich um und fing an, die verstreuten Pflanzen einzusammeln. Phoran sah, dass sie sich die Wange abwischte, als sie glaubte, dass niemand hinsah. Er bemerkte, dass es Lehr ebenfalls auffiel.
    »Ich habe ihm wahrscheinlich den Kiefer gebrochen«, sagte er zum Trost. »Er wird sich lange Zeit daran erinnern, jedes Mal, wenn er etwas essen will.«
    Lehr holte tief Luft, und zwei rote Linien bildeten sich auf seinen Wangen, so fest biss er die Zähne zusammen. »Ihr hättet weniger fest zuschlagen sollen, dann hätten wir ihm noch ein paar Knochen mehr brechen können.«
    Phoran kehrte wieder hinter die Steine zurück, hob die drei Pflanzen auf, die er ausgegraben hatte, und präsentierte sie Rinnie auf einem Knie, das schlaffe Grünzeug über beide Hände ausgebreitet.
    Sie lachte, wie er gehofft hatte. »Das da ist keine Kribbelwurz.« Sie sah sich die anderen an und brach ein paar kleine Teile ab. »Den Rest könnt Ihr hierlassen.«
    Sie steckte die Wurzeln in die Tasche und ging wieder den Hügel hinunter. Phoran und Lehr folgten ihr.
    »Ich bin Euch gefolgt, bis mir klar wurde, wohin Rinnie ging«, sagte Lehr. »Mutter hat es ihr überlassen, sich um unsere Kräuter zu kümmern, und ich wusste, dass sie keine Kribbelwurz mehr hatte. Das hier ist die beste Stelle, welche zu finden. Ich wollte gerade wieder nach Hause gehen, als ich Olbecks Spur fand. Danke, dass Ihr sie eskortiert habt.«
    Phoran tat überrascht. »Ich habe sie nicht eskortiert, sie
hat mich unterrichtet. Ich kann jetzt Kribbelwurz sammeln - und Dill.«
    »Nur, wenn keine Plünderspitze in der Nähe wächst«, warf Rinnie ein. »Danke, Phoran. Eines Tages werde ich Olbeck sagen, dass es der Kaiser war, der ihm den Kiefer gebrochen hat.«
    »Er wird niemals glauben, dass der Kaiser mit dir Kräuter sammeln war«, wandte Lehr ein.
    Das Knarren eines Asts über ihnen ließ Lehr herumfahren, um zu sehen, was los war. Dann landete Jes nach einer Reihe leiser Geräusche in ihrer Mitte, in einer Rolle, die ihn sofort wieder auf die Beine brachte.
    »Olbeck hat sein Pferd gefunden. Ich denke, er ist auf dem Weg nach Hause. Er würde ohnehin nicht an den Schutzzaubern vorbeikommen.« Tiers ältester Sohn sah besser aus als letztes Mal, als Phoran ihm begegnet war. Seine dunkle Haut war nicht mehr so grau, und er bewegte sich fließend, als er neben seinem Bruder herging.
    Phoran seufzte. Sie würden beide für ihn langsamer werden müssen, aber er sollte mit seiner Bitte vielleicht noch warten, falls sie es bemerkten und ihr Tempo von selbst verringerten.
    »Wieso glaubst du, er würde nicht an den Schutzzaubern vorbeikommen?«, fragte Lehr.
    »Er ist besudelt«, erklärte Jes. »Konntest du das nicht riechen? Nicht so sehr, wie Bandor es war, aber er stinkt immer noch nach dem Schatten.«
    »Ihr zwei müsst langsamer werden«, verlangte Rinnie. »Kaiser rennen nicht durch den Wald wie Bauernjungen.«
    Phoran grinste.
     
    Willon war allein in seinem Laden und blickte lächelnd auf, um Tier und Seraph zu begrüßen.
    »Was kann ich für euch tun, Freunde?«

    Seraph ließ Tier reden und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Regal zu, das Willon nahe der vorderen Theke angebracht hatte. Kleine Tiere aus geblasenem Glas in bunten Farben tanzten über das verkratzte Holzbrett.
    »Die habe ich aus Taela mitgebracht«, sagte Willon. »Die Hälfte ist unterwegs zerbrochen, aber ich dachte, sie würden sich gut verkaufen. Aber ihr seid wahrscheinlich nicht wegen Glastieren hier.«
    »Nein«, erwiderte Tier. »Wir brauchen vierzig

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