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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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will, erreicht nie meine Lippen.«
    »Mir geht es oft so«, versicherte er ernsthaft. »Für gewöhnlich warte ich dann ab. Wenn es wichtig ist, kommt es früher oder später wieder. Laufen hilft.«
    »Ich denke, ich werde einfach die Sonne auf meinen Schultern genießen«, sagte sie.
    Jetzt drehte er sich um, sodass sie sein Lächeln sehen konnte. »Das mit der Sonne war meine Idee«, stellte er fest.
    »Du kannst manchmal wirklich weise sein.«
    Er lachte. »Manchmal. Aber für gewöhnlich bin ich eher dumm.«
    Sofort verging ihr Bedürfnis zu lachen. »Wer behauptet denn so etwas?«, fragte sie.
    Er drehte sich um und ging grinsend ein paar Schritte rückwärts. »Lass den Dolch ruhig stecken, meine Dame. Ich sage das. Meistens kann ich kaum ein normales Gespräch führen.«
    »Du bist nicht dumm«, widersprach sie.

    Sein Grinsen verblasste zu einem sanfteren Gesichtsausdruck, den sie nicht deuten konnte - aber aus irgendeinem Grund ließ er ihr Herz schneller schlagen.
    »Also gut«, erwiderte er. »Ich bin nicht dumm.«
    Dann drehte er sich um, und ihr fiel nichts mehr ein, was sie sagen konnte - aber sie wollte unbedingt weiter mit ihm reden, und sei es nur, um diese undurchschaubare Miene noch einmal sehen zu können.
     
    Sie bauten ihr Lager schon ein paar Stunden vor Sonnenuntergang auf, denn Tier wusste aus Erfahrung, dass sie an den ersten Tagen der Reise länger dazu brauchen würden. Außerdem hatte Lehr sich immer noch nicht ganz von der Krankheit erholt, die er sich in Colbern zugezogen hatte, und die Tieflandpferde von Toarsen und seinen Männern ermüdeten schneller, weil sie nicht an die Höhe gewöhnt waren. Ein paar frühe Lager an den ersten Tagen würden ihnen Zeit geben, sich zu akklimatisieren, und Lehr würde vollkommen heilen können.
    »Außerdem …«, begann er, als er sich nahe einem umgestürzten Baum neben Seraph ausstreckte, einen kleinen Zweig im Mund. Er legte den Kopf in den Schoß seiner Frau. »Außerdem mag ich diesen Lagerplatz. Es gibt nicht viele Steine auf dem Boden, und der See ist voller Forellen fürs Abendessen.«
    »Den Jungen gefällt es auch«, erwiderte Seraph, und eine Welle von Aufregung erhob sich unter den furchtlosen Anglern, als Toarsen an seiner Angelschnur riss - aber Tier beobachtete seine Tochter.
    »Für einen Mann, der wahrscheinlich nie mit Kindern zu tun hatte, kann er gut mit Rinnie umgehen«, stellte er fest.
    »… nicht so , Phoran«, sagte Rinnie gerade. Sie versuchte, dem Kaiser beizubringen, wie man den Angelhaken mit dem Köder versah. »Wenn Ihr die Larve nicht wirklich gut befestigt, wird sie nur wieder herunterfallen.«

    »Er nimmt es ihr nicht übel, dass sie ihn herumscheucht«, murmelte Seraph. »Ich glaube, es amüsiert ihn, aber wenn sie sich an eine solche Reaktion gewöhnt, wird ihr das bei ihren Brüdern nicht helfen.«
    Tier nahm den Zweig aus dem Mund und zeigte auf Rinnie, die die Hände in die Hüften stemmte und über eine Frage Phorans gereizt den Kopf schüttelte. »Er sollte lieber vorsichtig sein. Ich kenne meine Rinnie. Wenn er diese demütige Pose aufgibt und anfängt zu lachen, wird er klatschnass werden.«
    Gura bellte einen Fisch an, den Toarsen an Land geholt hatte und der sich nun auf dem Boden wand.
    »Toarsen hat schon öfter geangelt«, stellte Seraph fest. »Und Kissel ebenfalls.«
    »Leheigh liegt direkt am Fluss, ebenso wie Redern.« Tier drehte den Kopf ein wenig, damit er die jungen Leute besser beobachten konnte. »Es wäre eher überraschend, wenn Toarsen es nicht könnte - und Kissel tut, was immer Toarsen tut. Rufort kann nicht angeln, aber er kennt sich im Wald aus - hast du gesehen, wie schnell er dieses Feuer errichtet hat? Das lernt man nicht in der Stadt. Unser Ielian ist allerdings ein echter Stadtjunge. Und empfindlich. Wir müssen Rinnie von ihm fernhalten - er wird es nicht komisch finden, wenn eine Zehnjährige ihm erzählt, was er falsch macht. Ich werde mit Lehr reden.«
    »Sprich auch mit Rinnie«, riet Seraph. »Sie kann ziemlich vernünftig sein, wenn sie erst weiß, was andere Leute stört.«
    »Wo sind Hennea und Jes hingegangen?«
    Seraph beugte den Kopf und streifte Tiers Wange mit ihrer. »Da wir mehr Angler als Haken hatten, sagte Hennea, sie würden Feuerholz oder Kräuter sammeln.«
    Er wackelte mit den Brauen. »Wir könnten auch Feuerholz sammeln gehen.«
    Sie lachte. »Meine Mutter hat mich vor Männern wie dir gewarnt.«

    Als die Fische alle gefangen und gegessen waren und die

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