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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihm.
    »Nur du kannst es tun«, sagte Papa rasch zwischen den Strophen. »Der Pirschgänger sagte, nur der Hüter könne den Schatten umbringen.«
    Jes verstand. Irgendwie hatte der Gott, dessen Namen sein Vater ausgesprochen hatte, Papas Musik die Macht gegeben, den Schatten aufzuhalten. Aber das kam Tier teuer zu stehen, und die schimmernden Wellen quälender Schmerzen, die über Jes hinwegrauschten, waren nur ein Bruchteil dessen, was sein Vater empfand.
    Der Hüter konnte Tiers Leid nicht so wahrnehmen, wie Jes es konnte, aber er sah den Schweiß, der die Tunika ihres Vaters verfärbte, und die Schmerzensfalten um seinen Mund. Und all dieser Schmerz hatte nur den einen Zweck, dem Hüter eine Möglichkeit zu geben, den Schatten zu töten.
    Wir dürfen ihn nicht umsonst leiden lassen, sagte Jes. Wir müssen den Schatten töten, solange wir es noch können. Es ist egal, ob ich sterbe, solange wir den Schatten mitnehmen.

    »Nein.« Jes konnte die absolute Weigerung des Hüters spüren, und unter ihr die Echos von Erinnerungen an die anderen Weisungsträger, die von den Taten des Hüters in den Wahnsinn getrieben worden waren. Der Hüter konnte es nicht ertragen, auch noch Jes auf diese Weise zu verlieren.
    Jes war hilflos, gefangen von der Weigerung des Hüters, ihn in Gefahr zu bringen.
    Sieh doch, sagte er mit zunehmender Enttäuschung, sieh dir Papas Schmerzen an.
    »Wir sind Raben«, erklärte seine Mutter Willon mit von Verachtung triefender Stimme, und sie wies mit dem Kinn auf die Weisungssteine, die der Schatten trug. »Ihr seid nichts!«
    Sie versuchte, die Aufmerksamkeit des Schattens auf sich zu lenken, damit Jes tun konnte, worum Papa ihn gebeten hatte. Und sie benutzte dazu die Waffe, die der Aufgabe am besten angemessen war - ihre Zunge.
    »Ihr seid ein Solsenti «, sagte sie in dem Tonfall, von dem Papa immer behauptete, er könne einen Mann schneller erfrieren lassen als jeder Schneesturm. »Nichts als ein Illusionist, der nur nachäffen kann, was größere Magier leisten, nachdem er Magie gestohlen hat, die ihm nicht gehört.«
    Jes spürte die Wucht dieser Worte und die Wut, die der Hohn seiner Mutter bei dem Schatten auslöste. Wieder versuchte er, den Hüter zu veranlassen, etwas zu unternehmen, aber der Schatten war schneller.
    Der Solsenti -Zauberer machte eine Geste, und Seraph fiel rückwärts auf die Straße. Sie prallte einmal auf und blieb dann reglos liegen.
    Mit einem lautlosen Fauchen eilte der Hüter an ihre Seite, immer noch vor dem Blick des Schattens verborgen. Die Erleichterung darüber, dass sich der Brustkorb seiner Mutter hob und senkte, erschütterte die Entschlossenheit des Hüters. Er musste auch Mutter schützen.

    »Ihr seid nichts als ein dreckiger kleiner Dieb«, sagte Hennea, die zwischen den Schatten und die anderen getreten war.
    Willon, immer noch schäumend vor Wut, schrie eine Ansammlung unverständlicher Silben heraus, von denen sowohl Jes als auch der Hüter wussten, dass sie zu einem Solsenti -Zauber gehörten. Der Hüter, der wusste, dass Willons Zauberermacht nicht funktionieren würde, beobachtete, wie Hennea die Hand hob.
    Nichts stieß ihr zu.
    »Ein dreckiger kleiner Dieb«, wiederholte sie und wischte sich die Hände ab.
    Regen fiel aus den Wolken, die Rinnie gesammelt hatte. Als die kalten Tropfen das Gesicht seiner Mutter trafen, öffnete sie die Augen. Einen Moment später setzte sie sich vorsichtig auf. Der Hüter wollte sie berühren, aber seine Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als Willon plötzlich taumelte und zu Boden fiel.
    Einen Moment glaubte Jes, das sei auf etwas zurückzuführen, was Hennea getan hatte, aber dann sah er ein Messer am Boden. Lehr hatte es mit solcher Kraft geworfen, dass es den Schatten umstieß. Die Klinge hatte Willon jedoch nicht verletzt, sondern nur das Tuch seiner Tunika aufgeschnitten, und darunter konnte man ein Kettenhemd sehen.
    Phoran eilte vor, Toarsen einen halben Schritt hinter sich, aber es war zu spät - Willon hatte sich schon von seiner Überraschung erholt.
    Hennea schrie auf, ein wortloses Geräusch, und Jes konnte ihren Wunsch spüren, die anderen zu schützen, aber Willons Magie ließ alle drei Männer rückwärts taumeln. Hennea schwankte, und er wusste, dass der scharfe Schmerz, den sie verspürte, ein Rückschlag des unvollkommen abgelenkten Banns des Pirschgängers war.

    Mutter versuchte aufzustehen, und der Hüter half ihr auf die Beine.
    »Papa will, dass ich den Schatten töte«, sagte er

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