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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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erschüttert, als er sie stützte. »Aber das wird Jes umbringen oder ihn in den Wahnsinn treiben. Ein Empath kann niemanden töten - nicht ein so starker Empath wie Jes.«
    Sie schauderte, als wäre ihr kalt, und der Eisnebel ihres Atems zeigte ihr, wie verzweifelt der Hüter sein musste. Sehen konnte sie ihn nicht, da sie nicht durch den Schutzzauber brechen konnte, der ihn umgab. »Du unterschätzt Jes«, sagte sie. »Er ist stärker, als du denkst.«
    Ja, bestätigte Jes.
    Papa trat zwischen Willon und den Kaiser, ohne mit Singen aufzuhören, und baute sich vor Willon auf. Er hinkte, und Jes wusste, dass Tiers linkes Knie von der alten Verletzung wehtat. Aber das Knie war nichts gegen die Qual, die die Musik des Pirschgängers ihm verursachte. Er drückte die Laute gegen den Körper, um sie so gut wie möglich gegen den Regen zu schützen.
    Willon hob die Hände abermals, und Rinnie rannte zwischen sie und schrie: »Nein!«
    Das war zu viel für den Hüter. Für Rinnie, für Papa und für seine Familie waren sowohl er als auch Jes bereit zu sterben.
    Ein Blitz traf Willon mit ohrenbetäubendem Krachen. Er stolperte und schluchzte, und seine Haut qualmte in der Kälte von Rinnies Unwetter. Wieder traf ihn ein Blitz, aber er fiel immer noch nicht um. Er stürzte auf Rinnie zu.
    Der Hüter war vor ihm da. Sein Angriff hatte nichts Raffiniertes an sich, aber das war auch nicht nötig. Willon konnte ihn erst sehen, als der Hüter ihn zum ersten Mal traf. Als die Fäuste des Hüters zuschlugen, erwachte sein Kampfesfieber, und der Zauberer, halb betäubt von Rinnies Blitzen, stellte keine große Herausforderung mehr dar - nicht, solange Papa
weiterspielte, damit Willon sich nicht der Macht des Pirschgängers bedienen konnte.
    »Warte«, sagte Phorans Memento, packte das Handgelenk des Hüters und hielt seinen Schlag auf.
    Sobald der Hüter sich nicht mehr rührte, ließ das Memento ihn los. »Halte ihn für mich fest«, sagte es.
    Beim Klang der Stimme des Mementos wich der Schatten einen Schritt zurück. Der Hüter nahm ihn in einen Ringergriff und drückte den um sich schlagenden Magier auf den Boden.
    Das Memento hockte sich neben sie und nahm Willons Kopf in beide Hände. Der Zauberer riss die Augen weit auf, und eine gewaltige Flut von Angst ging von ihm aus. Das Memento beugte sich über ihn.
    Willon schrie auf, und Jes zog den Hüter um sich und ließ sich von ihm gegen den größten Teil von Willons Empfindungen abschirmen. Der feste, muskulöse Körper unter dem Hüter begann zu schrumpfen, die weiche Haut verwandelte sich in etwas Trockenes, Hartes. Als das Etwas, das der Hüter festhielt, schließlich aufhörte, sich zu wehren, und das Memento sich von ihm löste, hatte der Schatten keine Ähnlichkeit mehr mit Willon, dem Kaufmann aus Redern.
    Von dem dichten schwarzen Haar waren nur noch ein paar dünne weiße Strähnen übrig geblieben. Er sah aus, als hätte jemand alle Feuchtigkeit aus seinem Körper gesogen. Seine Haut hatte die Farbe von geöltem Holz und die Struktur alten Hirschleders. Seine Lippen waren ebenso geschrumpft wie der Rest von ihm, was seine Zähne entblößte. Er sah aus wie eine in der Sonne vertrocknete Leiche, aber Jes wusste, dass er immer noch sehr lebendig war.
    Der Hüter ließ los, bevor das Entsetzen des Schattens Jes wirklich schaden konnte.
    »Ich kann ihn nicht umbringen«, erklärte das Memento. »Diese Aufgabe fällt dir zu, Hüter.«

    »Ich werde es tun«, sagte Lehr.
    Der Hüter lächelte seinen Bruder an und schaute dann kurz zu Hennea.
    »Nein«, sagte er. »Tod ist meine Begabung.« Und dann brach er das Genick des Mannes.
    Jes schrie auf, aus dem sicheren Kokon gerissen, mit dem der Hüter versucht hatte, ihn zu umhüllen. Der Schmerz ging über alles hinaus, was er je erlebt hatte, aber das war nicht das Schlimmste.
    Etwas stieg von Willon auf, als dieser starb, und packte Jes, wickelte sich um ihn. Als es ihn berührte, fühlte es sich an, als hätte ihm jemand die Haut abgerissen und ihn in den Mann hineingedrückt, der Willon gewesen war. Niemand sollte je einen anderen so kennen, wie Jes Willon in diesem Augenblick kannte. Er konnte sich nicht verbergen, konnte sich nicht vom Schatten unterscheiden.
    Kalte Hände berührten sein Gesicht, und er spürte, wie Willon sich zurückzog, als wünschte sein Geist nicht, in Kontakt mit diesen Händen zu geraten.
    »Sein Tod gehört mir«, sagte das Memento. »Gib ihn mir.«
    »Ja«, stimmte der Hüter zu und machte Jes

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