Race into my Heart
Der Bote gestern war völlig bepackt«,
erzählt sie.
»Das
richte ich Jordan aus, ich glaube, er war das, denn ich habe seit dem
Abend die Suite nicht verlassen«, erwidere ich irritiert.
»Es
standen eure beide Namen drin, deshalb gilt mein Dank auch dir,
Helena.«
»Gern
geschehen, Jenna.«
»Wenn
du nichts vorhast, kannst du ja mal vorbeikommen«, meint sie,
nennt mir das Krankenhaus, in dem sie liegt und die Zimmernummer.
»Ich
muss mir heute noch Sachen für das Musical holen, weil ich nur
Freizeitkleidung dabei habe, aber morgen komme ich gerne vorbei«,
sage ich.
»Wenn
du auf die 5th Avenue gehst, da gibt es eine süße kleine
Boutique, bei der ich auch immer einkaufe, die haben immer ganz gute
Angebote«, erwidert sie und erklärt mir den Weg dorthin.
»Sehr
cool, danke dir, Jenna.«
»Gerne,
Helena, bis morgen.«
»Bis
morgen.« Ich lege auf und folge ihrer Wegbeschreibung, denn das
Plaza habe ich schon hinter mir gelassen. Dabei stöpsele ich das
Headset in mein Smartphone, stecke die In-Ear-Phones in meine Ohren
und schalte den integrierten MP3-Player ein. Mit den Backstreet Boys
und ‚Show me the meaning of being lonely‘ im Ohr,
spaziere ich den Weg entlang und halte die Augen offen. Vielleicht
läuft mir ja Jordan über den Weg, immerhin stirbt die
Hoffnung zuletzt. Nach einer Weile des Laufens sehe ich die Boutique,
von der Jenna gesprochen hat. Ich betrete sie und sehe mich um, doch
die Preise, die mir unter die Augen kommen, sind zu hoch. Ich kann
mir hier nichts leisten, es sei denn, ich zapfe meine Ersparnisse an.
Ich sehe ein weißes Etuikleid, das mir richtig gut gefällt,
und schaue es mir näher an. Dann suche ich es in meiner Größe
heraus, während die Verkäuferinnen mich misstrauisch
beäugen. Ich komme mir fehl am Platz vor, doch möchte ich
dieses Kleid anprobieren. Als ich meine Konfektionsgröße
gefunden habe, schlage ich den Weg zur Anprobe ein. Dort angekommen
schließe ich die Tür hinter mir und hänge das
Etuikleid an einen Haken, anschließend ziehe ich mich um.
Schließlich betrachte ich mich im Spiegel, drehe mich und finde
es steht mir. Fünf Minuten später komme ich aus der Anprobe
und gehe zur Kasse, ich gebe das Kleid der mürrisch
dreinblickenden Verkäuferin, die mich nicht einmal grüßt.
»278,99
Dollar bitte«, sagt sie. Ich gebe ihr meine Kreditkarte und
warte, dass sie den Beleg ausgedruckt hat, den ich unterschreiben
muss, dann bekomme ich ihn auch schon. »Wissen Sie, wo hier ein
Schuhgeschäft ist?«, frage ich, als ich meine Unterschrift
auf die gestrichelte Linie setze.
»Wenn
sie rausgehen, dann nach rechts und circa fünf Minuten
geradeaus«, antwortet sie hochnäsig.
Ich
nicke. »Danke.«
Sie
vergleicht meine Unterschriften miteinander, schnalzt mit der Zunge
und gibt mir meine Quittung, wie auch die Tüte. »Danke«,
wiederhole ich, danach wende ich mich ab und verlasse diesen
unfreundlichen Laden. Wahrscheinlich hat Jenna einfach mehr
finanzielle Mittel, weshalb sie hier sicher gut behandelt wird. Ich
folge dem Weg, den diese Verkäuferin mir beschrieben hat, und
komme zu einer Schuhboutique, wo ich mir überhaupt nichts
leisten kann. Die Schuhe im Schaufenster kosten schon mehr als das
Kleid, das ich vorhin gekauft habe. Seufzend sehe ich mich um. Ein
junger Mann kommt an mir vorbei. »Entschuldigung?«, frage
ich.
Er
bleibt stehen und lächelt mich an. »Ja?«
»Wissen
Sie, wo ich ein günstigeres Schuhgeschäft finde, als dieses
hier?«, erkundige ich mich.
»Ja«,
antwortet er und beschreibt mir wieder einen Weg. Es hört sich
weit an, deshalb schreibe ich mir die Adresse auf. Als er weg ist,
winke ich mir ein Taxi heran, erst das Fünfte oder sechste –
ich habe nicht genau mitgezählt – hält an und ich
steige ein. Ich sage dem Fahrer, wohin ich möchte und er fädelt
sich in den Verkehr ein. Mein Handy vibriert, weshalb ich es aus
meiner Handtasche hole. »Ja?«, melde ich mich, ohne aufs
Display geguckt zu haben.
»Babe,
wo steckst du?«, fragt Jordan.
»Ich
bin unterwegs, mir hat es gereicht, dass ich nur im Hotel herumsaß,
weil du mich allein gelassen hast«, antworte ich.
»Und
wo bist du?«
»Im
Taxi«, sage ich.
»Wohin
bist du unterwegs?«, will Jordan wissen.
»Bist
du neuerdings bei der NSA angestellt?«, entgegne ich genervt.
»Du hast mir auch nicht gesagt, wohin du gehst, aber wenn du es
genau wissen willst, ich bin shoppen.«
Er
seufzt. »Ich habe etwas vorbereitet für uns beide, deshalb
war ich nicht
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