Race into my Heart
da.«
»Lüg
mich doch nicht an. Du hast mich, wenn du da warst, nicht mal mit dem
Arsch angeguckt, also erzähl mir nichts.«
»Helena,
bitte, ich habe das vielleicht nicht ganz richtig gemacht, sondern
hätte dir etwas sagen müssen, aber dann hätte ich die
Überraschung versaut. Wann kommst du zurück?«,
erkundigt er sich noch mal.
»Ich
weiß es noch nicht. Kommt drauf an, wie schnell ich Schuhe
finde, und ob ich nicht noch ein wenig bummeln gehe«, sage ich.
Jordan
atmet tief ein. »Können wir uns treffen?«
»Müssen
wir nicht. Ich denke, ich bin in ein paar Stunden wieder da.«
Dann lege ich auf. Seufzend schaue ich auf die Leute, die über
die Wege gehen und geschäftig wirken. Mein Blick erfasst sie,
ich betrachte sie kurz und dann sehe ich wieder weg, weil es
unhöflich ist, fremde Menschen anzugaffen.
~
~ ~
Der
Fahrer hält vor dem Schuhgeschäft, ich bezahle ihn und
steige aus, anschließend gehe ich in das Geschäft. Ich
sehe mich neugierig um und mir fällt ein weißes Paar High
Heels auf, die bestimmt zwölf Zentimeter hoch sind. Natürlich
steuere ich sie sofort an. Es gibt sie sogar noch in meiner
Schuhgröße und mit 39,99 $ sind sie einigermaßen
günstig. Ich probiere sie an und stöckele vor den hüfthohen
Spiegel. »Wow«, sage ich leise, als ich sehe, wie gut sie
sitzen. »Damit sind sie gekauft«, murmele ich zufrieden.
Dann schlüpfe ich wieder heraus, lege sie in den Karton und
ziehe meine Schuhe wieder an. Anschließend gehe ich zur Kasse
und bezahle. Mit meinen neuen Errungenschaften verlasse ich das
Schuhgeschäft und schlendere durch die Straßen New Yorks.
Es ist interessant zu sehen, wie teilnahmslos diese Menschen hier
sind. Wenn man jemanden anrempelt, sagt diese Person nichts, sondern
marschiert einfach weiter. Unglaublich. Mir ist es noch nicht
passiert, aber ein junger Mann, der etwas vor mir geht, hat vorhin
versehentlich jemanden angerempelt. Ein Blick auf die Uhr verrät
mir, dass es mittlerweile 2:30pm ist, langsam sollte ich mich auf den
Weg ins Hotel machen und das Sightseeing verschieben. Ich war doch
länger unterwegs, als ich angenommen hatte, aber beim Shoppen
verliere ich gerne mal die Zeit aus den Augen. Morgen nach dem Besuch
bei Jenna wäre es wirklich passend, denke ich. Schließlich
gehe ich an den Straßenrand und hebe die Hand, um ein Taxi
heranzuwinken. Wieder fahren mehrere an mir vorbei, bis Nummer 6
anhält. Ich steige ein. »Zum Plaza bitte«, sage ich,
noch bevor die Fahrerin mich fragen kann.
»Alles
klar«, antwortet sie und fädelt sich in den Verkehr ein.
~
~ ~
Ich
stehe im Aufzug und fahre nach oben. Den Liftboy ignoriere ich, so
gut es geht, denn er summt diese ätzende Fahrstuhlmusik mit. Zum
Glück bin ich fast da, sonst würde ich ihn niederschlagen
müssen, weil er mich wirklich tierisch nervt. Als die Türen
aufgleiten, verlasse ich die Kabine eilig und gehe zur Suite. Ich
klopfe an die Tür, weil ich keine Karte habe, und hoffe, dass
Jordan da ist. Allerdings kommt niemand. Ich wiederhole es lauter.
»Jordan?«, frage ich laut. Wieder folgt keine Reaktion.
Seufzend
hole ich mein Handy aus meiner Handtasche und wähle seine
Nummer. Immerhin ein Freizeichen, aber seine Mailbox nimmt das
Gespräch an, weshalb ich es wieder versuche. Er muss in der
Suite sein, denn ich höre seinen Klingelton, vielleicht ist er
ja eingeschlafen. Seufzend rufe ich erneut an. Mittlerweile zum
fünften Mal. »Ja?«, meldet er sich verschlafen.
»Würdest
du mir bitte die Tür aufmachen?«, frage ich. »Ja,
Moment«, antwortet er, dann höre ich es poltern und
schließlich öffnet er die Tür.
»Vielen
Dank«, maule ich, gehe an ihm vorbei und ziehe die Schuhe aus,
dann meine Jacke. Dann bringe ich meine neuen High Heels und das
Kleid ins Schlafzimmer. Immerhin ist dort keine andere Frau, sonst
hätte ich die Suite demoliert, wie ein versoffener Rockstar. Er
folgt mir. »Tut mir leid, ich bin eingeschlafen«, sagt
er.
»Schon
okay«, erwidere ich und packe die beiden Taschen aus.
»Hast
du dir etwas Schönes gekauft?«, erkundigt er sich.
»Ja,
habe ich.«
Er
umarmt mich von hinten, seine Hände liegen auf meinem Bauch, den
er streichelt. »Es tut mir leid, dass ich dich allein gelassen
habe«, raunt er.
»Warum
hast du mich denn allein gelassen?«, frage ich leise, dabei
drehe ich meinen Kopf und schaue zu ihm hoch.
Statt
mir zu antworten, beugt er sich zu mir herunter und versucht mich zu
küssen. Ich weiche aus. »Jordan, bitte.«
Er
seufzt.
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