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Rache an Johnny Fry

Rache an Johnny Fry

Titel: Rache an Johnny Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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seine Hinterbacken rieb, schien Mel sich gegen sie zu drücken und ihre Stöße auffangen zu wollen. Sisypha grunzte laut. Die Kamera fing ihren Ausdruck erbitterter, höhnischer Befriedigung ein.
    Sisypha stand auf und atmete tief durch.
    Der Dildo war mit Kot und Blut verschmiert. Sie nahm ihn ab und ließ ihn auf den Boden fallen, zog ihr weißes Kleid an und verließ die Wohnung, ohne sich zu verabschieden.
    Mel lag reglos und stumm neben dem Bett.
    Über eine Minute lang zeigte die Kamera, wie Mel dort auf dem Bauch lag, gefesselt, mit gespreizten Armen und Beinen. Dann kam der Junge wieder herein. Er schraubte die langen Stangen auseinander und befreite Mels Füße und Hände.
    Nackt bis auf Socken und Schuhe, rollte sich der geschundene Mann wie ein Hund zusammen, während der Junge die Stangen einwickelte und hinausging, auch dieses Mal ohne die Tür zu schließen.
    Ich schaltete den Fernseher aus. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich die DVD herausnehmen und zerbrechen sollte. Aber vor mir stand ein Glas Cognac, und ich dachte, dass ich zwei Hände brauchte, um die DVD zu zerbrechen.
    Ich ging durch Bad und Küche ins Schlafzimmer, zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Hinterher legte ich mich aufs Bett, ließ das Licht brennen und schlief auf dem Rücken liegend ein, was ich sonst fast nie tat.
    Drei Stunden später wachte ich auf und spürte Brechreiz. Ich sprang aus dem Bett, und wollte zur Toilette rennen, fiel jedoch auf die Knie und spuckte auf den Boden. Auf allen vieren wartete ich auf den Moment, da ich mich kräftig genug fühlen würde, um aufzustehen und den Wischlappen aus der Küche zu holen. Aber dann musste ich mich abermals übergeben. Ich hatte in den letzten zwei Tagen nicht viel gegessen, so dass ich beim dritten Mal nur noch trocken würgte, und das schwächte mich umso mehr. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn, und ich fragte mich, ob ich nun tatsächlich krank war.
    Ich hasse es, mich zu übergeben, und doch haben die Momente unmittelbar danach fast etwas Erhabenes. Das Würgen ist vorüber, und man fühlt sich wie davongekommen.
    In dieses Gefühl hinein klingelte das Telefon.
    Auf keinen Fall würde ich aufstehen. Auf gar keinen Fall. Ich ließ mich nur deshalb nicht auf den Boden fallen, weil ich dann in meinem eigenen Erbrochenen gelandet wäre.
    Das Telefon klingelte achtmal, bis der Anrufbeantworter ansprang. Der Apparat befand sich zwei Räume weiter, dennoch konnte ich Joelles süße Stimme hören. Ich ging in die Hocke und überlegte, ob ich aufstehen sollte. Schließlich zog ich mich mit den Ellbogen an der Bettkante hoch.
    Ich wankte aus dem Schlafzimmer, durch Küche und Bad, und als ich ins Wohnzimmer stolperte, sagte Jo gerade: »… okay. Bis dann.«
    Ich ließ mich in eine halbe Lotosposition neben das Telefon sinken, nahm den Hörer ab und tippte ihre Nummer in den Apparat.
    Sie antwortete beim ersten Klingeln. »Hallo?«
    »Wie viel Uhr ist es?«, stöhnte ich.
    »Viertel nach zwei. Wo warst du, L.?«
    »Die letzten zehn Minuten habe ich mir die Seele aus dem Leib gekotzt«, sagte ich. »Davor bin ich wie betäubt durch die ganze Stadt gelaufen.«
    »Ich dachte, du wolltest nach Philadelphia?«
    »Ich weiß. Ich wollte ja, aber als ich aufgewacht bin, war es schon halb zwölf.«
    »Was ist bloß los mit dir?«, fragte Joelle.
    Nicht mit mir, sondern mit dir ist was los, hätte ich am liebsten geantwortet. Du vögelst in deiner Wohnung mit dem verfluchten Johnny Fry und starrst ihm dabei in die Augen, als wäre er der erste Mann, der dich jemals berührt hat.
    Stattdessen sagte ich ihr: »Ich glaube, ich vermisse dich.«
    »Was?«
    »Du willst mir seit Tagen nicht aus dem Kopf«, sagte ich. »Alles, woran ich denken kann, bist du. Und Sex.«
    »Sex?«
    »Du hörst dich an, als wäre das was Komisches«, sagte ich.
    »Nein. Es ist nur, dass du seit…. dass du noch nie so geredet hast.«
    »Aber so fühle ich mich. Ich war bei Dr. Tremain, und als er mich fragte, wie es dir geht, habe ich eine Erektion bekommen.«
    Jo lachte und ließ einen kleinen Freudenkiekser hören.
    »Hat er es gemerkt?«, fragte sie. »Was hat er dann gesagt?«
    »Ob ich mich freuen würde, ihn zu sehen.«
    »Ging sie wieder weg?«
    »Nein. Eine Stunde hat sie angehalten.«
    »Eine Stunde!«
    »Du weißt schon«, sagte ich. »Als ich meine Hose wieder anhatte, war mein Schwanz immer noch hart und rieb gegen den Stoff. Dabei musste ich ständig an dich denken, und das machte ihn

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