Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache an Johnny Fry

Rache an Johnny Fry

Titel: Rache an Johnny Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
Vom Netzwerk:
nur noch steifer.«
    »So geht das also?«, fragte sie.
    »Ja. Hast du noch nie einen Mann darüber reden hören?«
    »Nein«, sagte sie. »Du weißt doch, dass ich in meinem Leben nur mit drei Männern zusammen war. Ich meine sexuell.«
    Vier, wollte ich schon sagen.
    »Selbst jetzt habe ich eine Erektion«, sagte ich, und es stimmte. Ihre und meine Lügen vermischten sich und erregten mich sehr. Mein Atem ging schneller.
    »Da musst du dich bis morgen Abend gedulden«, sagte sie, und ein durchtriebenes Lächeln lag in ihrem Ton. »Wir bleiben auf jeden Fall bei mir, falls es zu schlimm wird und du was dagegen tun musst.«
    Mir wurde schwindlig. Jo log mich nach Strich und Faden an, und ich wollte nur eins: in ihr Bett und ihren Arsch. Mein Atem ging wild durcheinander. Mal konnte ich nicht richtig einatmen, dann wieder nicht ausatmen.
    »Bist du okay, L.?«, fragte Jo.
    »Ich brauche dich so sehr, dass mir alles wehtut.«
    »Wirklich?«
    Ich nickte. Mein »Ja« ging in einem Seufzer unter.
    »Versprich mir, dass du nicht onanierst, bevor wir uns morgen sehen«, sagte sie.
    Ich glaube, es war das erste Mal, dass sie mir gegenüber das Wort »onanieren« benutzte.
    »Okay«, quiekte ich eine Oktave höher als normal. »Aber warum?«
    »Ich will alles«, sagte sie, und fast hätte ich die Besinnung verloren. »Jeden einzelnen Tropfen.«
    »Ich muss auflegen, Jo«, sagte ich. »Wenn ich weiter mit dir über Sex rede, brauche ich nicht mal mehr Hand anzulegen.«
    Es war, als sprächen da zwei völlig andere Menschen miteinander. Wir hätten auch Mel und Sisypha oder wer immer sein können.
    »Okay«, sagte sie. »Geh ins Bett und ruh dich aus.«
    Als sie auflegte, war der Zauber dahin. Meine Erektion fiel in sich zusammen, und ich holte den Wischlappen aus der Küche. Ich machte sauber, ging zurück ins Wohnzimmer und sah mir die letzte Szene der Sisypha-Sage noch einmal an.
    Diesmal konzentrierte ich meine Aufmerksamkeit ganz auf Sisypha und darauf, wie sie ihren durchsichtigen Phallus in Mels Anus rammte. Ihr Gesicht war lustvoll verzerrt. Sie hielt seine Schenkel gepackt und bemühte sich um den besten Hebel für ihre Stöße. Seine Schreie steigerten ihre Lust nur noch mehr. Als Sisypha Mel bäuchlings auf den Boden gestreckt hatte, kurz bevor sie ihren Orgasmus bekam, zog sie seinen Kopf nach hinten, so dass sich ihre Gesichter berührten.
    »Küss mich«, sagte sie mit rauer Stimme.
    Und er küsste sie.
    In dem Augenblick konnte man sehen, dass er sich ihr vollkommen hingegeben hatte. Er wollte nicht gefesselt daliegen und von ihrem Riesendildo zerrissen werden, und doch beugte er sich ihrer Lust. Ihr Verlangen war sein Wille geworden.
    Danach ging ich ins Bett.
    Auf dem Rücken lag ich da und konnte mein Herz rumpeln hören. Es klang wie ferner Donner. Ich dachte daran, wie Sisypha zu Mel gesagt hatte, dass ein Herzinfarkt ein guter Abgang wäre. Darüber musste ich lachen, und mitten in meinem Glucksen schlief ich ein.

 
    Es war bereits zwei Uhr nachmittags , als ich aufwachte.
    Ich kletterte aus dem Bett und empfand eine Sicherheit und Selbstgewissheit wie nie zuvor in meinem Leben. Nie. Ich öffnete sämtliche Fenster und ließ eine frische Brise durch meine katakombenartigen Räume wehen. Dann kochte ich Kaffee und hörte meinen Anrufbeantworter ab. Es gab einundzwanzig Nachrichten. Sechzehn waren von Jerry Singleton. Er verfluchte mich und erklärte mir, er sei nicht länger mein Agent. Er drohte mir, meine Karriere zu ruinieren. Ich löschte seine Drohungen, und damit waren sie auch aus meinem Leben verschwunden.
    Vier Nachrichten waren von Joelle. Sie hatte sie hinterlassen, bevor sie mich schließlich erreicht hatte. Mit jeder neuen Nachricht klang sie besorgter. Sie klang tatsächlich so, als wäre ich ihre einzige Liebe. Ich versuchte mein nächtliches sexuelles Verlangen nach ihr wieder zu wecken, aber es war weg.
    Eine Nachricht war von Sasha Bennett.
    »Es war schön, mit dir zusammen Mittag zu essen«, sagte sie, »und ich freue mich darauf, nächste Woche mit dir auszugehen. Es tut mir leid, wenn ich dir wehgetan habe. Es war einfach so ein Gefühl, das ich hatte, weißt du? Dabei bin ich gar nicht so. Nun…. bis dann.«
    Ich löschte alles. Es fühlte sich gut an, reinen Tisch zu machen.
    Dann loggte ich mich bei AOL ein und sah mir mein Bankkonto an.
    Während der letzten zwanzig Jahre hatte ich einundfünfzigtausend Dollar gespart, zweitausendfünfhundert jedes Jahr. Darüber hinaus besaß

Weitere Kostenlose Bücher