Rache an Johnny Fry
verschlissen.«
»Meine Frau musste plötzlich zu ihrer Mutter«, log er. »Die hat sich den Fuß oder irgendwas verstaucht und wollte, dass Sissy für sie putzt… und für sie kocht.«
»Ich hoffe, es geht ihr besser«, sagte Angela.
»Oh ja«, versicherte er ihr. »Sissy kommt heute Abend zurück. Dann wird alles wieder normal. Das hier war leider mein einziger sauberer Anzug. Sissy ist eine tolle Hausfrau. Sie ist wundervoll.«
Angela lächelte, und Mel lächelte zurück. Aber als sie aufstand und sich wegdrehte, wurde sein Gesicht wieder finster und leer. Angela warf ihm noch einen Blick zu und zog die Stirn kraus, ohne dass er es gemerkt hätte.
Abends ging Mel nach Hause und duschte, wie ihm aufgetragen worden war. Danach setzte er sich auf den Stuhl am Fenster. Er trug seine Anzughose und ein Hemd. Die Wohnungstür stand offen. Nach einem Moment nachdenklichen Schweigens kam ein weichlich wirkender, rothaariger junger Mann in ockerfarbenen Hotpants und violetter Seidenbluse herein. Unter dem Arm trug er ein langes, schmales, in eine Stoffplane gewickeltes Bündel.
Der jüngere Mann ging auf den älteren zu. Nach einer Weile sah Mel auf. Er holte tief Luft, sagte jedoch nichts.
Der junge Mann legte das Bündel auf den Boden und wickelte es aus. Zum Vorschein kamen sechs ungefähr anderthalb Meter lange Metallstangen.
Der junge Mann ging zum Sofa und zog es aus, so dass daraus ein Bett wurde.
»Legen Sie sich auf den Rücken«, sagte er.
Nach kurzem Zögern gehorchte Mel. Der junge Mann nahm eine der Stangen. Wie ich jetzt erst sah, waren an beiden Enden Schellen befestigt. Diese Schellen schloss er um Mels Handgelenke. Anschließend machte er das Gleiche mit Mels Füßen.
Der Rothaarige nahm jetzt jeweils zwei der vier verbliebenen Stangen und schraubte sie zusammen. Die so entstandenen längeren Stangen waren an den Enden mit Bolzen versehen, die er in Löcher in den Schellen um Mels Handgelenke und Füße schnappen ließ. Als alles miteinander verbunden war, lag Mel mit abgespreizten Armen und Beinen in einem Rahmen gefesselt da. Er konnte sich kaum mehr bewegen, aber er versuchte es auch gar nicht.
Der Junge ging zur Tür, blieb einen Moment dort stehen und sah zu dem gefesselten Mann hinüber. Endlich schaltete er das Licht aus und verließ die Wohnung, ohne die Tür hinter sich zuzumachen.
Im Zeitraffer wurde es Nacht.
Das Licht ging an, und Sisypha stand in der Tür.
Vorher war sie hübsch gewesen, sexy und wohlproportioniert, aber jetzt, in ihrem sehr kurzen weißen Kleid und ungeschminkt, war sie exquisit. Ihre goldbraune Haut schimmerte im grellen Licht.
Bevor sie hereinkam, zog sie ihre hochhackigen roten Schuhe aus und stellte sie ab, schlug die Tür zu und trat ans Bett.
Züchtig setzte sie sich auf die Bettkante und sagte: »Hallo, Schatz.«
In Mels Blick lag großer Schmerz.
»Es tut mir so leid«, sagte sie, legte eine Hand auf seine Brust und sah in seine traurigen Augen.
Nach einer Weile stand sie auf und ging in den Nebenraum. Die Kamera folgte ihr in eine große, gut ausgestattete Küche.
Sie schaltete das Licht an, öffnete eine Schublade und nahm ein großes Metzgermesser heraus. Sie prüfte, wie scharf es war, holte einen Schleifstein hervor und fuhr damit an der Klinge entlang. Als sie mit der Schärfe zufrieden war, ging sie zurück ins Wohnzimmer. Das Messer hielt sie lässig in der Hand.
Mels Augen weiteten sich.
»Sisypha«, sagte er ängstlich.
Sie hob einen Finger an die Lippen und machte »Schschsch«.
»Was willst du mit dem Messer?«, fragte er und achtete nicht auf ihren Befehl.
»Musst du wieder geknebelt werden?«, fragte sie sanft.
»Leg das Messer weg«, sagte Mel und schrie fast.
Sisypha legte das Messer neben ihn und holte ein Paar weißer Socken und eine Rolle Klebestreifen aus ihrer Tasche. Sie stellte die Tasche neben Mels Kopf und zog eine schwarze Metallklammer hervor. Die klemmte sie ihm auf die Nase. Als Mel daraufhin den Mund öffnete, schob sie ihm die Socken hinein, drückte ein Stück Klebestreifen auf seine Lippen und nahm ihm die Klammer wieder von der Nase.
Mittlerweile kämpfte Mel mit aller Kraft gegen seine Fesseln an. Er versuchte zu schreien, aber der Knebel hinderte ihn daran.
Ich begann mich zu fragen, ob Mel tatsächlich Schauspieler war. Vielleicht, dachte ich, hatte er Sisypha in anderen Filmen gesehen und sie zufällig irgendwo getroffen. Als er sie zu ihrer Arbeit beglückwünschte, sagte sie ihm, dass sie
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