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Rache an Johnny Fry

Rache an Johnny Fry

Titel: Rache an Johnny Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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kämpfte ich mich hoch und wuchtete sie auf meine Arme.
    Als wir im Bett waren, drehte sie mich auf den Bauch und leckte genussvoll meinen After. Es war kein Sex, aber sie wollte mir zeigen, dass sie bereit war, genauso weit zu gehen, wie sie es von mir verlangte.
    Für Stunden lagen wir nebeneinander, erschöpft, aber unfähig zu schlafen.
    »Hast du nicht das Gefühl, du könntest sterben?«, fragte sie mich spät in der Nacht.
    »Ja«, sagte ich. »Ja, das habe ich.«
    »Ist das nicht wundervoll?«
    »Und furchterregend.«
    »Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen, L. Ich will nichts von dir, als dass du mich stundenlang fickst und dann selbst so irre kommst, dass das ganze Haus wackelt.«
    »Fragst du dich nicht, warum wir das brauchen?«
    Lucy antwortete nicht. Sie war eingeschlafen.
     
     
    Morgens um drei saß ich in meinem Wohnzimmer und wählte eine Nummer, von der ich wusste, dass sie zu keinem Telefonanschluss gehörte. Als es klingelte, war ich sicher, dass Joelle nicht online war.
    Ich loggte mich in ihren AOL-Account ein und benutzte dabei den Plasmabildschirm meines Fernsehers als Monitor.
    Es gab drei E-Mails von JF1223 und zwei Antworten von ihr darauf.
    JJ,
    ich weiß, ich wollte, dass du Cordell verlässt. Ich verstehe jetzt, dass du es nicht kannst, und bin bereit, dich mit ihm zu teilen. Bettye habe ich aufgegeben. Selbst wenn du nicht wieder zu mir zurückkommst, werde ich sie nicht wiedersehen. Das ist mein Geschenk an dich – mein Opfer.
    Wenn du mir vergibst, werde ich mich nicht mehr in deine Liebe zu Cordell einmischen. Verlass mich nicht einfach so. Es kommt mir vor, als hätten wir miteinander geschlafen, kurz davorgestanden, zum Höhepunkt zu kommen, und plötzlich stehst du auf und verschwindest ohne ein Wort aus meinem Leben.
    Du bist alles für mich. Du bist mein Herz. Ohne dich kann ich weder lachen noch singen noch sonst etwas tun.
    Ich liebe dich.
    JF
     
    Auf diese E-Mail mit der Betreffzeile »Verloren« hatte sie nicht geantwortet. Seine nächste Mail war mit »Gefunden« überschrieben.
     
    JJ,
    seit zwei Stunden sitze ich vor dem Computer und warte auf deine Antwort. Ich weiß, du bist online. Ich weiß, du hast meine Mail gelesen. Es ist komisch, hier zu sitzen und auf dich zu warten. Du hast stets gesagt, du müsstest bei mir bleiben, du könntest nicht anders. Du hast gesagt, du kämst nicht von mir los.
    Vieles von dem, was ich mit dir machen musste, wollte ich nicht wirklich. Dir den Hintern versohlen zum Beispiel… Aber ich habe es getan und würde noch manches andere tun, weil ich dich liebe. Ich liebe die Rundung deines Nackens und die Art, wie du die Stirn kraust, wenn du etwas Wichtiges liest. Ich liebe es, wie sorgfältig du jedes Mal die Handtücher zusammenfaltest, wenn du in mein Bad kommst. Und ich liebe es auch, dass du immer auf der Hut bist und nicht mal dem Verkäufer in einem Kramladen erlaubst, dich übers Ohr zu hauen.
    Ich liebe deine braune Haut und deine Augen, die hinter alles sehen, was ich sage.
    Während ich auf deine Antwort warte, habe ich über all die Dinge nachgedacht, die ich an dir so liebe. Die verrückte Sache mit dem Gürtel deines Onkels und den Rosen, die du mir tags darauf geschenkt hast. Ich weiß, dass ich dich vor allem deswegen liebe, weil du mir in der schrecklichsten Phase deines Lebens vertraut hast. Und ich weiß auch, dass ich, wenn ich dich wirklich liebe, aufhören muss, an meine eigenen Bedürfnisse zu denken. Ich muss dich deinen Weg gehen lassen.
    Lebe wohl, Joelle. Ich entlasse dich aus meinem Verlangen.
    JF
     
    Jo hatte sich Johnny Fry anvertraut, lange bevor sie mich in ihr Geheimnis eingeweiht hatte. Das ging aus dieser E-Mail klar hervor. Und obwohl ich wusste, dass sie ihn dazu benutzt hatte, ihre finsteren Bedürfnisse zu befriedigen, wütete die Eifersucht in mir wie ein voll aufgedrehter Motor, der nichts zu bewegen vermochte, da irgendwer die Kupplung trat.
    Ich wollte die beiden tot sehen, aber nicht unbedingt selbst der Mörder sein.
     
    Jos erste Antwort auf JF1223 trug den Titel »Betrifft: Gefunden«. Lange Zeit widerstand ich der Versuchung, die Mail zu öffnen, aber dann siegte die Neugier.
     
    John-John,
    ich weiß deine Worte zu schätzen. Ich weiß auch, wie tief die Wunde ist, denn ich habe mein ganzes Leben aus ihr geblutet. Als ich dich traf brauchte ich etwas, und du hast es mir gegeben. Es war etwas, wovon ich nie jemandem erzählt hatte. Wie eine Geschwulst saß es tief in meinem

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