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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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„Sorry, aber das Schicksal hat es nicht gewollt. Tut mir echt leid.“
    Na ja, ob sich Marcel damit zufrieden geben würde, war mehr als fraglich. Aber für einen Moment fand sich Ben richtig klasse. Leider nur für einen klitzekleinen Augenblick.
    â€žHallo Ben. Schön dich zu sehen.“
    â€œIch ... ich habe Sie gesucht.“ Ben war total verdattert, als Justus Brandt plötzlich neben ihm stand.
    Justus Brandt grinste. Ben musste an Frau Teubert denken, die grinste echt genauso. Und das schlechte Gewissen überrollte ihn schon wieder wie eine Welle – wie eine Flutwelle!
    â€žDann hast du mich ja jetzt gefunden.“
    â€žJa, hab ich“, sagte Ben mit belegter Stimme.
    â€žUnd was kann ich für dich tun?“
    â€žKönnen wir in Ihr Zimmer gehen? Geht das?“
    â€žGute Idee. Da wollte ich sowieso gerade hin.“ Er zwinkerte Ben zu.
    Sie liefen schweigend nebeneinander den langen Gang hinunter. Jeder Schüler, den sie unterwegs trafen, grüßte freundlich. Ein paar Jungs aus der Oberstufe nannten ihn sogar beim Vornamen. „Hi, Justus, alles geschmeidig?“, oder „Justus, grüß dich, altes Haus!“, und der Sozialpädagoge erwiderte darauf stets etwas Lockeres. Justus Brandt war wirklich sehr beliebt bei den Schülern. Und diese Tatsache bereitete Ben nur noch mehr Magengrummeln und Gummiknie.
    Justus Brandt schloss die Tür auf und ging in sein Zimmer. Ben folgte ihm. Als er eintrat, musste er plötzlich an das letzte Mal denken, als er in diesem Zimmer gehockt hatte. So lange war das noch gar nicht her. Doch Ben kam es vor, als wenn inzwischen Jahre vergangen wären. Damals wollte er auch unbedingt mit dem Sozialpädagogen reden. Aber um die Wahrheit zu sagen. Nicht um zu lügen. Und schon gar nicht, um ihn in eine Falle zu locken.
    Die beiden nahmen Platz – Justus Brandt auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch – Ben auf dem Stuhl davor.
    â€žSo, dann schieß mal los. Was hast du auf dem Herzen?“ Justus Brandt nickte Ben aufmunternd zu.
    â€žEs geht um eine tolle Aktion, die ich Ihnen gerne vorschlagen möchte. In einer alten Lagerhalle im Gewerbegebiet Junkershof habe ich ganz viel Material für die Kunst-aus-Schrott-AG entdeckt. Ich hatte neulich durch Zufall erfahren, dass die ganz dringend Material suchen.“ Die Lügen gingen Ben erstaunlicherweise ganz leicht über die Lippen. Total locker. Ohne eine Spur von Unsicherheit. Kein Anzeichen von Schamesröte in seinem Gesicht. Wahrscheinlich lag es daran, dass er in seinen Gedanken, dieses Gespräch schon so oft geführt hatte, dass er inzwischen schon selbst daran glaubte. Außerdem hatte ihm Marcel ganz genau eingetrichtert, was und wie er es zu sagen hatte.
    â€žKlasse. Nur warum erzählst du mir das? Die AG leitet doch Herr Seidel, soweit ich informiert bin, oder?“, erwiderte Justus Brandt erstaunt.
    â€žJa, das stimmt. Aber es geht gar nicht so sehr um das Material, sondern um die gute Aktion. Ich möchte ein Zeichen setzen. Mich bei Herrn Seidel noch mal richtig entschuldigen und auch dafür bedanken, dass er mir anscheinend nichts nachträgt.“
    â€žBen“, fiel Justus Brandt ihm ins Wort. „Das finde ich echt super von dir. Erzähl weiter.“
    â€žAlso, ich habe schon mit dem Besitzer der Lagerhalle gesprochen, und der wäre froh, wenn er das alte Zeug loswerden würde. Er hat die Halle nämlich wieder vermietet und muss sie demnächst räumen.“
    â€žKlingt doch gut“, fand Justus Brandt.
    â€žStimmt. Nur die Sache hat einen Haken. Ich ... ich ...“
    â€žNa komm schon, spuck’s aus!“ Justus Brandt nickte ihm erneut aufmunternd zu.
    â€žJemand von der Schule müsste sich mit dem Besitzer in Verbindung setzen. Am besten vor Ort treffen. Er will es gerne für einen guten Zweck hergeben. Auch ohne Bezahlung. Von einem Schrotthändler würde er nämlich noch ein paar Euros bekommen. Nun bin ich aber kein Lehrer oder so und kann dem ja ’ne Menge erzählen ...“
    â€žVerstehe. Der möchte sichergehen, dass das alte Material auch wirklich für die Schule verwendet wird. Und nicht hinterher irgendwo herumfliegt oder so.“
    Ben nickte mit dem ganzen Oberkörper.
    â€žGenau das hat er gesagt.“ Ben war sichtlich erleichtert, wie einfach Justus Brandt es ihm machte.
    â€žUnd jetzt traust du dich nicht, Herrn Seidel

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