Rache@
nicht beachtete Ãberlegung in den Sinn. Was würde passieren, wenn Justus Brandt sich anschlieÃend mit dem Besitzer der Lagerhalle in Verbindung setzen würde? Wenn er Ben die Geschichte vom plötzlichen Anruf des Eigentümers, dass ein Kollege ohne sein Wissen, das ganze Material bereits an einen Schrotthändler verkauft habe, nicht abnahm?
Wenn er nicht glauben wollte, dass er Opfer eines rein zufälligen Streiches geworden war? Und dass Ben damit absolut nichts zu tun hatte. Würde er dann nicht misstrauisch werden? Müsste er nicht sogar Zweifel hegen?
Ben lieà sich auf sein Bett zurückfallen und starrte an die Decke. Er holte tief Luft, hielt sie einen Moment lang in seinen Lungenflügeln gefangen, bevor er sie geräuschvoll wieder ausstieÃ.
Verdammt! Dieser ScheiÃplan konnte ja gar nicht funktionieren! Das war doch alles totaler Mist. Justus Brandt würde sich mit dem Besitzer der Lagerhalle wegen der unfreiwilligen Dusche in Verbindung setzen. Und dabei würde er dann erfahren, dass Ben niemals mit ihm gesprochen hatte. Dass alles erstunken und erlogen war. Somit wäre dann auch völlig klar, dass Ben ihn in eine Falle gelockt hatte. Natürlich! So â nur so und nicht anders würde es kommen. Justus Brandt war doch nicht dämlich. Der ging doch nicht in eine Lagerhalle, um sich dort mit einem Schüler zu treffen. Aber stattdessen bekommt er einen Eimer mit eiskaltem Wasser über die Birne geschüttet und marschiert dann fröhlich pfeifend wieder nach Hause. Dort zieht er sich trockene Sachen an, föhnt sich die Haare und lässt die ganze Sache einfach auf sich beruhen.
Blödsinn!
Dummes Zeug!
Totaler Stuss!
Dieser Plan stinkt. Und zwar ganz gewaltig.
Die Leuchtziffern des Weckers zeigten an, dass es inzwischen 3:10 Uhr war. Ben hatte keine Lust, erneut nachzurechnen, wie lange es noch dauern würde, bis Justus Brandt in der Lagerhalle sein unfreiwilliges Rachebad erhalten sollte. Er hatte auf die ganze Aktion keinen Bock mehr. Und auÃerdem hatte er einen Entschluss gefasst: Zu dieser hirnrissigen Tat würde es gar nicht erst kommen.
Ein paar Stunden später, nachdem Ben wider Erwarten doch noch ein bisschen geschlafen hatte, saà er seiner Mutter am Frühstückstisch gegenüber. Er kaute lustlos auf seinem Brötchen herum, während sein Blick ins Leere ging. Bens Mutter blätterte in der Tageszeitung, schien aber nicht wirklich zu lesen. Plötzlich legte sie die Zeitung zur Seite und schaute Ben einen Moment lang nachdenklich an.
SchlieÃlich sagte sie: âBen, ich muss mal mit dir reden. Ich habe etwas erfahren, was mich wirklich geschockt hat. Und ich denke, du solltest darüber auch informiert werden.â
Und als sie Bens verwirrten Gesichtsausdruck sah, fügte sie noch erklärend hinzu: âWusstest du eigentlich, dass Marcel und der Johannes, also der Junge, der vorgestern so übel zusammengeschlagen wurde, Brüder sind?â
Ben schoss wie elektrisiert hoch. âWas sind die?â, schrie er.
Seine Mutter nickte. âIch habe gestern zufällig Marcels Mutter getroffen. In der Stadt. Du weiÃt doch, dass ich noch dort war, und da bin ich ihr direkt in die Arme gelaufen. Sie hat mich sofort gefragt, ob ich Zeit und Lust auf einen Kaffee hätte. Sie sah so verzweifelt aus, dass ich nicht ablehnen konnte. Obwohl ich mit der Familie eigentlich nichts mehr zu tun haben möchte, nach dieser miesen Aktion von dem Marcel.â
âAber ... aber ...â Ben schnappte nach Luft. âWie können die denn Brüder sein? Ich habe doch die Mutter von Johannes kennen gelernt. Das ist doch die Apothekerin. Die hat eine Apotheke im Nachbarort. Ich war doch da. Mit Marcel. Und gestern ...â
âWas warst du?â Seine Mutter beendete das aufgeregte Herumgestotter, indem sie ihm einfach ins Wort fiel. âDas wird ja immer schöner. Was hast du eigentlich noch alles mit diesem Bengel getrieben?â Ihre Stimme klang plötzlich scharf. Sie verzog die Augen zu schmalen Schlitzen und musterte Ben eindringlich. âHast du etwa gewusst, was der mit seinem Bruder veranstaltet hat?â
Ben schüttelte heftig den Kopf. âIch weià überhaupt nicht, wovon du redest. Brüder? Die sollen Brüder sein? Das geht doch gar nicht.â
âUnd wie das geht. Die sind Halbbrüder. Marcels Vater und die Mutter von dem Johannes waren mal verheiratet.
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