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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Echt gut gemacht“, lobte Marcel.
    â€žUnd jetzt sind wir quitt, ja?“
    â€žJetzt sind wir quitt. Hab ich doch gesagt. Und ich stehe wenigstens zu meinem Wort. Ich schon!“ Die Ironie in seiner Stimme war nicht zu überhören.

12. Kapitel

    Mitten in der Nacht wachte Ben schweißgebadet auf. Er hatte schlecht geträumt. Konnte sich aber jetzt, wo er mit rasendem Herzen und durchgeschwitztem T-Shirt in seinem Bett saß und sich in dem halbdunklen Zimmer umschaute, nicht mehr daran erinnern, was er geträumt hatte. Ben brauchte einen Moment, um wieder klarzukommen. Er stellte fest, dass er so schnell nicht wieder einschlafen konnte.
    Ben warf einen Blick auf seinen Wecker. 2:17 Uhr. Noch 14 Stunden und 43 Minuten. Jetzt noch 14 Stunden und 42 Minuten Zeit, um den Brandt davon abzuhalten, in die Lagerhalle zu gehen. Jetzt noch 14 Stunden und 41 Minuten ... 40 Minuten ... 39 Minuten ...
    Ben schwirrte der Kopf. Seine Augen fingen an zu tränen, weil er wie gebannt auf die Leuchtziffern seines Weckers starrte. 38 Minuten ... 37 Minuten ...
    Er schob die Zudecke zur Seite und schwang seine Beine aus dem Bett.
    36 Minuten ... 35 Minuten ... 34 Minuten …
    Ben fuhr sich mit beiden Händen durch seine Haare. Schließlich stand er auf. Ziellos wanderte er durch sein Zimmer. Ging zum Fenster und schaute in den Garten. Dann betrachtete er einen Moment lang den Mond, der fast voll war und daher die Nacht nicht ganz so dunkel erscheinen ließ, und blickte dann erneut in den Garten. Ben ging zu seinem Schreibtisch und überlegte kurz, ob er die Schreibtischlampe anschalten sollte. Vielleicht ‘ne Runde lesen? Oder im Internet surfen?
    Seit zwei Tagen befand sich sein PC, den seine Eltern wegen der Sache mit dem Seidel eingezogen hatten, wieder auf seinem Schreibtisch.
    Unentschlossen blickte er auf den dunklen Bildschirm, streckte den Zeigefinger aus, ließ ihn wieder sinken und warf erneut einen Blick auf seinen Wecker.
    14 Stunden und 28 Minuten …
    Ben ging zurück zum Bett und setzte sich auf die Kante.
    Was war schon dabei?
    26 Minuten ...
    Marcel wollte den Brandt doch nur erschrecken.
    25 Minuten ...
    Sich oben in der Halle verstecken.
    24 Minuten ...
    Und ihm einen Kübel Wasser über die Birne kippen.
    23 Minuten ...
    Ein harmloser Schülerstreich.
    22 Minuten ...
    Was zum Lachen, wenn man sich später daran erinnerte.
    21 Minuten ...
    Damit hätte Marcel seine Rache, die ihm so unglaublich wichtig war.
    20 Minuten ...
    Und Ben würde behaupten, er hätte es nicht dorthin geschafft. Was seine Mutter bezeugen könnte, weil er zur Tatzeit mit ihr zusammensein würde.
    19 Minuten ...
    Dummer Jungenstreich. Im Leben würde Justus Brandt nicht dahinterkommen, wem er die kleine Dusche, die nassen Haare und Klamotten zu verdanken hatte.
    18 Minuten ...
    Und Marcel hatte seine Rache, die ihm ja so ungeheuer wichtig war.
    17 Minuten ...
    Eigentlich total lächerlich. Ein fast Sechzehnjähriger schüttet einem Erwachsenen einen Eimer Wasser von oben über den Kopf und fühlt sich dann besser. Rächt damit seinen Schulverweis. Durch einen Eimer Wasser?
    Totaler Schwachsinn! Ein Benehmen wie im Kindergarten! Absolut lächerlich!
    Aber wenn er dann endlich Ruhe gab. Und es ihm so wichtig war. So wichtig, dass er Ben deswegen sogar mit Prügel der Marke Johannes gedroht hatte.
    â€žAlter, denk an den Johannes. Der kassiert ständig Prügel. Das kann dir auch passieren. Ist eine meiner leichtesten Übungen.“ Ben sah Marcel noch regelrecht vor sich, als er das zu ihm gesagt hatte. Den Mund verächtlich nach unten verzogen. Die Worte auf ihn abgeschossen wie blitzschnelle Pistolenkugeln. Ben hatte sich noch nicht einmal getraut, Marcels Spucke wegzuwischen, die ihm beim Sprechen entwischt und direkt auf Bens Wange gelandet war. Und dann hatte Marcel ihm noch einmal deutlich demonstriert, wie es ihm ergehen würde, wenn er seine Aufgabe nicht erfüllte.
    Der Anschlag auf Johannes. Ben war sich inzwischen absolut sicher, dass Johannes nur seinetwegen im Krankenhaus gelandet war. Das war eine Drohung. Eine eindrucksvolle Drohung. Für ihn. Nur für Ben. Johannes hatte nur als lebendiges Anschauungsobjekt herhalten müssen.
    Noch 14 Stunden und 9 Minuten ...
    Dieser Gedanke hatte ziemlich lange gebraucht, bis er zu Ende gedacht war, stellte Ben bitter fest.
    Und mit einem Mal kam ihm eine neue – eine bisher noch überhaupt

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