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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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anzusprechen, was?“
    Ben nickte abermals. „So ist es. Und außerdem bin ich mir auch nicht sicher, ob das Zeug überhaupt geeignet ist. Deshalb habe ich gedacht ...“ Ben fand kein richtiges Ende für den Satz. Stattdessen holte er tief Luft.
    â€žUnd da hast du gedacht, ich könnte mir das Zeug mal anschauen und dir dann sagen, was ich davon halte. Stimmt’s?“
    Wie leicht der es mir doch macht. Wie kinderleicht, schoss es Ben durch den Kopf.
    â€žWürden Sie das tun?“, fragte er.
    â€žWann und wo treffen wir uns?“ Wieder das breite Grinsen.
    â€žSuper! Geht es gleich heute Nachmittag oder vielleichtmorgen?“
    Justus Brandt kramte seinen Kalender aus der Tasche, die am Boden lag, hervor und schlug ihn auf. Er blätterte kurz schweigend darin herum und sagte dann: „Heute ist es schlecht. Aber morgen Nachmittag ginge es. Allerdings nicht vor fünf Uhr. Ich habe mit meiner Frau einen Termin bei ihrem Arzt“, erklärte er schmunzelnd. „Wir bekommen nämlich bald ein Baby.“
    Da war sie wieder – die Schlechtes-Gewissen-Flutwelle!
    Ben spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. „Ach, das wusste ich nicht“, nuschelte er merklich verlegen.
    â€žWoher auch? Ich laufe ja schließlich nicht mit rundem Bauch herum. Und meine Frau hast du ja noch nie gesehen. Und schon gar nicht mit deutlichem Babybauch“, flachste Justus Brandt.
    â€žAlso ist die Sache mit morgen abgemacht?“ Ben hatte sich wieder etwas gefangen.
    Justus Brandt nickte. „Abgemacht! Wo treffen wir uns?“
    Ben kramte einen kleinen, in der Mitte zusammengefalteten weißen Zettel aus seiner Hosentasche hervor, auf dem er sich die genaue Adresse der Lagerhalle notiert hatte, und schob ihn Justus Brandt über den Schreibtisch.
    â€žDanke!“, sagte der, entfaltete den Zettel und las die Adresse.
    â€žAch, da bin ich schon ganz in der Nähe. Der Arzt meiner Frau befindet sich nur ein paar Straßen weiter. Vielleicht verbinde ich das dann gleich.“
    Erschrocken schoss Ben hoch. „Nein, auf keinen Fall!“ Noch bevor er den Satz beendet hatte, bemerkte er, dass er viel zu laut und heftig ausgefallen war. Da musste der Brandt ja misstrauisch werden, wenn er sich hier so aufführte. Mist!, dachte Ben und ärgerte sich über sich selbst.
    Justus Brandt zog die Augenbrauen hoch und musterte Ben leicht irritiert.
    â€žMeine Frau verschlingt keine Achtklässler. Wirklich nicht.“
    â€žI-ich wollte damit nur sagen, dass es in der Lagerhalle ziemlich dreckig ist und dass das bestimmt nicht der geeignete Ort für eine Schwangere ist und ... na ja, und …“
    Herr Brandt hob die Hand. „Schon gut“, fiel er ihm nun wieder schmunzelnd ins Wort. „Meine Frau ist zwar alles andere als empfindlich, aber ich hab’s schon kapiert. Ich komme also alleine, okay?“
    Ben nickte erleichtert. „Okay“, sagte er. Nichts hast du kapiert, dachte er.
    Tief in seinen Gedanken versunken, ging Ben nach der Schule nach Hause. Eigentlich wollte er Marcel gleich auf dem Nachhauseweg anrufen und ihm von dem Gespräch mit Justus Brandt berichten. Die Sache schnell hinter sich bringen und dann am besten vergessen. Doch dann fiel ihm wieder ein, dass sich noch immer kein Guthaben auf seinem Handy befand. Vielleicht war das auch ganz gut so. So hatte er wenigstens noch ein bisschen Zeit, seine Gedanken, in denen sich die Wut auf Marcel und das Schamgefühl gegenüber Justus Brandt im Sekundentakt abwechselten, zu sortieren. Irgendwann war er schließlich beim Trotz angekommen. Der Brandt war doch selber schuld, wenn er so leichtgläubig war! Und außerdem wollte Marcel ihm ja nur einen kleinen Schrecken einjagen. Und Justus Brandt würde niemals erfahren, dass Ben davon gewusst hatte.
    â€žWenn du deine Klappe hältst – was dir ja wohl diesmal gelingen wird –, kann uns wirklich niemand diesen kleinen Spaß, den ich mir mit dem Sozialheini machen werde, nachweisen“, hatte Marcel eindringlich gesagt. Und Ben hatte keine andere Wahl, als das zu glauben. Oder wenigstens war er der Meinung, dass er keine andere Wahl hatte.
    Als er kurze Zeit später zu Hause angekommen war und sich mit dem Telefon in sein Zimmer verzogen hatte, war er in der Lage, Marcel mit fast gleichgültiger Stimme von dem morgigen Treffen mit Justus Brandt zu erzählen.
    â€žGut gemacht, Alter.

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