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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Und während sie mit Johannes schwanger war, hat sich ihr Mann in eine andere Frau verliebt. Nämlich in Marcels Mutter. Stell dir vor, der war noch nicht einmal von seiner ersten Frau geschieden, da war Marcel schon unterwegs.“ Sie schürzte verächtlich die Lippen. „Unfassbar.“
    Für einen kurzen Moment sahen sie sich schweigend an.
    Dann sagte Ben: „Und jetzt ist er tot. Und beide Jungen haben keinen Vater mehr.“
    Seine Mutter nickte. „Das hat Marcel scheinbar völlig aus der Bahn geworfen. Anders kann sich seine Mutter das alles nicht erklären. Er hat wohl ein sehr enges Verhältnis zu seinem Vater gehabt.“
    â€žAber warum hat dir Marcels Mutter das alles erzählt?“
    Sie hob ratlos die Schultern. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich brauchte sie dringend jemanden zum Reden. Das letzte Jahr hat sie offenbar ganz schön mitgenommen. Und dann auch noch die schlimmen Depressionen.“
    â€žUnter ihren Depressionen hat Marcel aber auch ganz schön zu leiden gehabt.“
    Seine Mutter hob erstaunt die Augenbrauen. „Wovon redest du?
Sie
hat doch keine Depressionen. Es geht um Marcel. Der ist manchmal tagelang nicht ansprechbar gewesen seit dem Tod seines Vaters. Hat der tatsächlich erzählt, dass sie krank sei.“ Das war keine Frage, sondern eine bittere Feststellung. „Genau wie sie es vermutet hat. Der Junge verdrängt die Tatsachen und lügt, dass sich die Balken biegen.“ Sie schüttelte den Kopf. Ben war sich nicht sicher, ob aus Mitleid oder Fassungslosigkeit.
    â€žIch verstehe das nicht. Und was hat das alles mit Johannes zu tun?“
    Ben war völlig verwirrt. Er kapierte überhaupt nichts mehr. Stand total auf der Leitung.
    â€žEs kommt ja noch viel schlimmer. Gestern, als ich Marcels Mutter in der Stadt getroffen habe, kam sie direkt aus dem Krankenhaus von einem Besuch bei diesem Johannes. Sie versteht sich wohl inzwischen ganz gut mit der ersten Frau ihres Mannes, und auch zu dem Jungen hat sie einen guten Draht, hat sie mir erzählt. Deswegen hat dieser Johannes ihr auch im Krankenhaus anvertraut, dass Marcel hinter diesem Anschlag auf ihn steckt. Und dass er seit Jahren immer wieder dafür sorgt, dass Johannes Ärger mit anderen bekommt. Er hasst seinen Halbbruder anscheinend wie die Pest. Du kannst mir glauben, die arme Frau war völlig am Ende.“
    Das glaubte Ben seiner Mutter aufs Wort. Ansonsten wusste er absolut nicht, was er noch glauben sollte und was nicht.
    Er hörte seine Mutter noch sagen: „Das ist wirklich alles eine tragische, aber auch Besorgnis erregende Geschichte.“ Dann war er schon zur Tür rausgerannt.
    Den Weg zur Schule legte Ben im Laufschritt zurück. Er stürmte ohne anzuklopfen in Justus Brandts Büro und ließ sich keuchend auf den Stuhl fallen.
    â€žGuten Morgen!“, sagte Justus Brandt, als ob es das Normalste auf der Welt wäre, dass Ben einfach so in sein Büro stürmte.
    â€žSie dürfen heute nicht in die Lagerhalle gehen. Auf keinen Fall!“
    Und dann sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. Er erzählte dem Sozialpädagogen alles, was er über Johannes und Marcel wusste, und dass Marcel ihn, Ben, in der Sache mit dem Seidel gedeckt hatte und ihn jetzt damit unter Druck setzte. Und von den üblen Drohungen, die Marcel ausgesprochen hatte, wenn Ben den Brandt nicht in die Lagerhalle locken würde. Er ließ auch nicht aus, zu beteuern, dass er inzwischen nicht mehr daran glaubte, dass Marcel ihm wirklich nur einen Eimer Wasser über den Kopf schütten und dann schnell wieder verschwinden wollte.
    â€žDer hat was ganz anderes mit Ihnen vor. Da bin ich mir sicher“, beendete er schließlich seinen aufgeregt vorgetragenen Bericht.
    Justus Brandt blieb dennoch gelassen.
    â€žBeruhige dich doch, Ben“, sagte er. „Kennst du das alte Sprichwort: Hunde die bellen, beißen nicht? Das trifft voll und ganz auf Marcel zu. Da bin ich mir ziemlich sicher.“
    Wenn Sie sich da mal nicht täuschen, dachte Ben bitter.
    â€žAber ich werde trotzdem zu dem Treffpunkt gehen. Nach all dem, was du mir gerade erzählt hast, braucht Marcel ganz dringend Hilfe. Der hat sich in etwas hineingesteigert, und ohne Hilfe kommt er da nicht mehr so leicht raus. Davon bin ich ebenfalls überzeugt.“
    Ben nickte. Klar doch. Marcel brauchte Hilfe.
    â€žUnd jetzt, wo ich weiß, dass von oben mit einer

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