Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
Vom Netzwerk:
Babykacke. Die weichgespülte Sozialpädagogensau soll sich mal richtig in die Hose scheißen. Der kriegt das Wasser über die Birne und anschließend knall ich zwei-, dreimal in die Luft und haue ab. Das war’s.“
    Ben wurde schlagartig heiß. Er spürte, wie sich seine sämtlichen Poren öffneten. Einen Moment später war er am ganzen Körper schweißnass. Das kann nur ein Scherz sein. Das musste ein Scherz sein!
    â€žIst doch alles nur ein Scherz“, säuselte Marcel, als ob er Bens Gedanken erraten hätte.
    Marcel nahm die Plastiktüte wieder an sich, wickelte sie erneut zu einem kleinen Bündel und klemmte sie auf dem Gepäckträger fest.
    â€žIch wollte dir nur kurz zeigen, was ich mir noch für den Brandt ausgedacht habe. Du kannst ja leider nachher nicht dabei sein ...“
    â€žBist du bescheuert? Das kannst du doch nicht machen“, würgte Ben wie unter schlimmen Schmerzen hervor.
    â€žNatürlich kann ich.“ Marcel verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. Wovon er sich wohl erhoffte, noch fieser und abgebrühter auszusehen. Dann beugte er sich mit dem Oberkörper zu Ben hinüber und zischte ihm zu: „Der Sack wollte mich doch auch in die Pfanne hauen. Hat meiner Mutter was von irgendwelchen Problemen erzählt, die ich angeblich habe. Als wenn der ’ne Ahnung von meinen Problemen hätte. Der kennt mich doch gar nicht.“ Seine Stimme hörte sich jetzt beängstigend nach Flennerei an.
    Der wird doch wohl jetzt nicht anfangen zu heulen?, schoss es Ben durch den Kopf. Aber schon mit den nächsten Worten verschwand der Jammerton wieder aus Marcels Stimme. „Was denkt der Sack eigentlich, wer er ist? Seinetwegen darf ich jetzt meine Ferien in so einem beschissenen Anti-Gewalt-Trainingslager für total beknackte Typen verbringen. Nur weil der Arsch meiner Mutter diesen Mist erzählt hat. Und meine Großeltern behandeln mich, als wenn ich ein Schwerverbrecher wäre. Und wem habe ich das alles zu verdanken? Natürlich dem Soziallaberheini.“ Marcels Gesicht hatte sich vor Wut dunkelrot verfärbt. Er keuchte und schnappte schwer nach Luft. Die Anstrengung, nicht augenblicklich in lautes Schreien zu verfallen, war ihm regelrecht anzusehen.
    Ben war einfach nur fassungslos. Langsam begriff er, worum es hier überhaupt ging. Er versuchte seine Gedanken zu sortieren und möglichst ruhig zu wirken, als er Marcel schließlich fragte: „Und dann ist die Sache für dich erledigt, Marcel? War es das dann?“
    Marcel hatte sich wieder etwas unter Kontrolle. „Nicht ganz. Ich werde die ganze Aktion mit dem Handy filmen und den Beweis dafür, dass der Brandt ’ne kleine, feige Sozialtucke ist, ins Internet stellen. Ich will den am Boden liegen sehen. Vor Angst sich im Dreck wälzend. Dann ist die Sache für mich erledigt.“
    Ben wollte so viel sagen. Wollte Marcel so viele Fragen stellen. Doch er ahnte, dass im Moment sowieso keines seiner Worte bei Marcel ankommen würde. Marcel hatte völlig dichtgemacht. Hatte sich so in seinen kranken Racheplan hineingesteigert, dass Ben sich nicht gegen den erschreckenden Eindruck wehren konnte, einen Irren – einen echten Irren vor sich zu haben. Marcel war total wahnsinnig geworden. Wann war das nur geschehen, fragte sich Ben plötzlich. Nachdem sein Vater gestorben war, oder war Marcel schon immer so drauf gewesen? Und hatten die anderen sich deshalb alles von ihm gefallen lassen? Johannes und die Clique. Und die Sprüche von dem Seidel. Wusste der vielleicht auch schon längst, dass Marcel völlig durchgeknallt war? Vielleicht wollte deswegen keiner mit ihm, Ben, etwas zu tun haben, weil er sich ausgerechnet mit einem Verrückten angefreundet hatte? Ben schwirrte der Kopf.
    â€žMach’s gut, Alter. Ich muss jetzt los. Wir werden uns wohl nicht mehr sehen. Vielleicht ruf ich dich mal an. Vermutlich aber auch nicht. Schau die Tage mal bei YourMoves rein oder ich schick dir ’ne Mail, geht auch. Aber lass dich nicht wieder erwischen.“ Das klang wie ein Abschied für immer. Marcel hielt Ben die Hand hin und blickte ihm fast ein wenig traurig direkt in die Augen. Ben zögerte einen Moment, wollte schon einschlagen, als ihm plötzlich etwas einfiel.
    â€žWarum hast du mir eigentlich nie gesagt, dass Johannes dein Halbbruder ist?“
    Marcels Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Den Mund

Weitere Kostenlose Bücher