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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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verächtlich nach unten verzogen, die Augen wieder zu engen Schlitzen geformt, würgte er bitter hervor: „Woher weißt du das? Ach, ist mir eigentlich auch egal. Der Blödmann wollte das so. Das war dem peinlich. Der wollte nicht, dass irgendeiner weiß, dass wir vom selben Vater abstammen. Dass wir sozusagen Blutsverwandte sind. Keine Ahnung warum. Hat wohl meinem Vater nie verziehen, dass er ihn sitzen gelassen hat. Und ich war dem wohl nicht gut genug oder so. Ist ja auch scheißegal. So hatte ich wenigstens ein geiles Druckmittel in der Hand.“
    Dann schwang er sich auf sein Fahrrad, hob die Hand kurz zum Gruß und radelte davon. Ben blieb zurück und wusste nicht, was er zuerst machen sollte: Justus Brandt warnen, Marcels Mutter verständigen oder die Polizei benachrichtigen?
    Oder sich einfach in Luft auflösen. Der Gedanke gefiel ihm eindeutig am besten.

14. Kapitel

    Ben hatte sich für die erste Möglichkeit entschieden. Er rannte zurück zur Schule und hoffte darauf, Justus Brandt noch anzutreffen.
    Momente später wusste er, dass das nicht der Fall war. Für Justus Brandt war heute ebenfalls nach der sechsten Stunde die Schule aus gewesen.
    Und die Schulsekretärin ließ sich nicht dazu überreden, seine Adresse an Ben herauszurücken. „Das machen wir grundsätzlich nicht“, meinte sie kopfschüttelnd.
    â€žAber es ist ein Notfall. Ich muss unbedingt mit Herrn Brandt sprechen“, bettelte Ben.
    â€žFrau Taschner ist noch im Haus, wenn du so dringend mit einem der Sozialpädagogen sprechen musst“, schlug sie genervt vor.
    â€žIch muss nicht mit einem der Sozialpädagogen sprechen! Ich muss Herrn Brandt sprechen!“ Bens Stimme überschlug sich vor Aufregung. Am liebsten wäre er über den Empfangstresen gesprungen, hinter dem sich die Sekretärin verschanzt hatte, und hätte die Adresse aus ihr herausgeschüttelt.
    Doch sie blieb stur. Ben versuchte es dennoch weiter. „Dann geben Sie mir bitte wenigstens seine Telefonnummer“, flehte er.
    Frau Harmeling seufzte laut und griff sich einen Ordner aus dem Regal. Schweigend blätterte sie einen kurzen Moment darin herum, fand das gesuchte Blatt, fuhr mit dem Finger darauf entlang und schüttelte schließlich bedauernd den Kopf. „Tut mir leid, aber Herr Brandt hat seine Telefonnummer nicht freigegeben.“
    â€žUnd was heißt das?“ Ben hatte das Gefühl, jeden Moment einfach durchzudrehen. Dann konnten sie ihn wenigstens auch gleich in die Klapse einliefern. So wie Marcel. Tür zu und weg damit.
    â€žDas bedeutet, Herr Brandt möchte nicht, dass man ihn außerhalb der Schule anruft.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Komm morgen früh wieder. Dann kannst du mit ihm reden.“
    â€žMorgen früh ist es aber zu spät. Viel zu spät!“, schrie Ben.
    Hinter Ben wurde die Tür geöffnet und eine ältere Schülerin steckte ihren Kopf herein.
    â€žKann ich reinkommen?“, fragte sie etwas unsicher mit Blick auf Ben.
    Frau Harmeling war für einen Moment abgelenkt. Ben reagierte blitzschnell. Mit einem Satz war er hinter den Tresen gesprungen, schubste die Sekretärin mit dem Oberarm zur Seite, riss das Blatt aus dem immer noch aufgeschlagenen Ordner heraus und war im nächsten Moment an der völlig verdatterten Schülerin vorbeigestürmt.
    â€žHey, was soll das?“, rief sie ihm empört hinterher.
    â€žBleib sofort stehen! Das melde ich!“, kreischte Frau Harmeling fast zeitgleich.
    Ben rannte den Gang entlang, durch die Pausenhalle, über den Schulhof vom Schulgelände runter, bis er sich an der nächsten Straßenecke in Sicherheit fühlte und sich keuchend auf den Boden hockte. Er schaute noch einmal hinter sich und stellte fest, dass ihm niemand gefolgt war. Dann suchte er mit zittrigen Fingern auf dem halb zerrissenen Blatt nach der Telefonnummer von Justus Brandt.
    Da war sie. Nur – es war schon fast zum Lachen, wenn es nicht so traurig gewesen wäre – befand sich natürlich noch immer kein Gesprächsguthaben auf seinem Handy.
    Am Ende der Straße war eine Telefonzelle. Das wusste Ben. Er sprang hoch und wühlte in seinen Hosentaschen, fand ein Eurostück und rannte los. Als er bis auf wenige Schritte an die Telefonzelle herangekommen war, sah er es.
    Kartentelefon! Das Scheißding funktioniert nur mit einer Telefonkarte! Ben hätte

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