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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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wäre doch eigentlich die beste Lösung, oder?“
    Ben schüttelte vehement den Kopf. „Nein, das wäre die schlechteste Lösung. Dann würde Marcel noch mehr Ärger bekommen. Das will ich absolut nicht. Marcel braucht keinen Ärger mit der Polizei, sondern Hilfe. Der hat sich total verrannt.“
    Wieder schwiegen sie einen Moment lang. Susanna betrachtete Ben von der Seite und fing dann erneut an zu fragen.
    â€žUnd warum verständigen wir dann nicht wenigstens seine Mutter? Das würde doch Sinn machen.“
    â€žDas werde ich auch tun. Nachdem ich Justus Brandt gewarnt habe. Aber im Moment weiß ich sowieso nicht, wie ich sie erreichen kann. Die sind doch umgezogen.“
    Susanna hielt ihm im Gehen das Handy hin.
    â€žVersuchs doch mal mit der Auskunft“, schlug sie vor.
    â€žDas hab ich schon mal probiert. Die ist nicht eingetragen“, erklärte Ben und beschleunigte seinen Schritt.
    Wieder schwieg Susanna für einen Moment, ehe sie die nächste Frage stellte. „Hast du die Waffe gesehen? War die wirklich echt?“ Ihrer Stimme war deutlich anzuhören, wie angestrengt sie an diesen Worten gefeilt hatte, um sie dann fast flüsternd auszusprechen.
    â€žDie war echt. Aber es handelt sich nur um eine Schreckschusspistole. Hat Marcel jedenfalls gesagt. Trotzdem habe ich ein mieses Gefühl bei der Sache. Justus Brandt muss wissen, dass Marcel nicht nur mit einem lächerlichen Eimer Wasser auf ihn wartet.
    Susanna nickte zustimmend. „Da gebe ich dir recht!“
    â€žWie spät ist es eigentlich?“, wollte Ben wissen. Natürlich hätte er auch auf sein Handy schauen können, aber er hatte das Gefühl, er müsste unbedingt etwas sagen. Und die Frage nach der Uhrzeit erschien ihm im Moment am einfachsten.
    Susanna schaute auf das Display ihres Handys, das sie noch immer in der Hand hielt, und erwiderte: „Kurz nach vier. Wir sind aber auch bald da. Noch bis zur nächsten Ecke, und dort ist dann auch schon die Praxis der Frauenärztin“, erklärte sie.
    Kurze Zeit später standen sie tatsächlich vor der Praxis. Ben bedankte sich und wollte die Tür aufdrücken, um ins Treppenhaus zu stürmen. Doch Susanna reagierte ganz anders, als er sich das vorgestellt hatte.
    â€žKommt überhaupt nicht in Frage“, bestimmte sie. „Wir sitzen jetzt im selben Boot. Hast du das noch nicht bemerkt?“
    Ben schüttelte heftig den Kopf. „Quatsch, wir sitzen nicht im selben Boot. Du sitzt auf einem Kreuzfahrtschiff und ich in einer wackeligen Bananenschale. Das sind die Fakten und nichts anderes! Und jetzt geh bitte.“
    Ben war plötzlich richtig sauer geworden. Was dachte sich Susanna eigentlich? War das für sie alles nur ein großer Spaß? Ein spannender Zeitvertreib. Dem bescheuerten kleinen Ben dabei zuzuschauen, wie er von einem Chaos, von einer Katastrophe in die nächste schlitterte. Damit sie morgen in der Schule was zu erzählen hatte. „Habt ihr schon gehört ...?“ Er konnte sich die Szenen schon bildlich vorstellen. Oder das Neueste und Schlimmste von dem miesen Verbrecher Marcel. Dem rücksichtslosen Penner, dem Irren, wie einige Mitschüler es ausgedrückt und Ben selbst schon ein paar Mal gedacht hatte.
    â€žNein! Hau jetzt bitte ab. Das geht dich nix an“, sagte er noch einmal mit deutlichem Nachdruck.
    Susanna verschränkte die Arme vor der Brust, warf ihm einen trotzigen Blick zu und sagte laut und deutlich: „Das werde ich nicht machen!“ Und als ob sie seine Gedanken erraten hätte, fügte sie etwas versöhnlicher hinzu: „Und zwar nicht aus Sensationslust oder Langeweile, Ben. Ganz sicher nicht. Ich mag dich und werde dich jetzt ganz bestimmt nicht hängen lassen.“
    Wären die Umstände andere gewesen, dann hätte sich Ben in diesen Moment, ohne Frage, als den glücklichsten Menschen auf der ganzen Welt bezeichnet. Aber die Umstände waren nicht anders. Und so spürte er zwar ein leichtes Brausepulverkribbeln in der Magengegend und hörte ein sanftes Rauschen in den Ohren, aber dann war es auch schon wieder vorüber.
    Er spannte die Schultern an, versuchte ein schiefes Lächeln und gab schließlich nach.
    â€žWenn dir so viel daran liegt ...“
    In der Praxis erwartete sie die nächste unschöne Überraschung.
    â€žFrau Brandt ist leider keine Patientin von uns“, klärte die

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