Rache@
freundlich lächelnde Arzthelferin Ben und Susanna auf und zog ihnen damit, ohne es zu ahnen, den Boden unter den FüÃen weg.
Ben war total durch den Wind. âAber ... aber ... sie muss hier sein. Mit ihrem Mann. Ungefähr einen Meter achtzig groÃ, dunkle, leicht gewellte Haare, helle Augen ...â
Die Arzthelferin hob beschwichtigend die Hände. âEs tut mir echt leid. Aber weder Frau Brandt noch ihr scheinbar gut aussehender Ehemann sind hier. Ganz sicher nicht.â Sie grinste und Ben hätte sie dafür erwürgen können.
âWas grinsen Sie denn so?â, herrschte er sie an und wusste selbst, dass das ziemlich dämlich von ihm war. Aber der Schreck und die Enttäuschung saÃen ihm so tief in den Knochen, dass er es einfach an irgendjemandem auslassen musste. âWas erlaubst du dir eigentlich?â, empörte sich die Arzthelferin auch prompt. Das Grinsen war von ihrem Gesicht komplett verschwunden.
âEntschuldigen Sie bitteâ, antwortete Susanna für Ben. âEr hat es nicht so gemeint.â Sie schenkte der Frau ihr schönstes Lächeln, umfasste Bens Unterarm und zog ihn mit sich.
âBen, komm jetzt lieber. Das bringt doch nichts.â
Als sie wieder drauÃen vor der Tür standen, sagte Susanna: âBist du dir ganz sicher, dass Justus Brandt gesagt hat, sie gehen zu einer Frauenärztin?â Sie umfasste Bens Unterarme mit den Händen und zwang ihn somit, ihr direkt in die Augen zu blicken.
In Bens Kopf herrschte totale Leere. Er konnte sich an gar nichts mehr erinnern. Es war wie immer. Alles, was er anfasste, alles, was er machte, ging in die Hose.
Ben Mantey, du bist ein Idiot, bejammerte er sich in Gedanken selbst und fühlte sich dabei, als ob er auf einer riesig groÃen Welle aus purem Selbstmitleid davongeschwemmt würde.
Susanna sah es ihm offenbar an, denn sie riss ungeduldig an seinen Unterarmen und redete eindringlich auf ihn ein. âKonzentriere dich. Was hat Justus gesagt?â
Und dann fiel es Ben tatsächlich wieder ein. âArzt! Er hat ganz deutlich von einem Arzt gesprochen. Wir gehen zu dem Arzt meiner Frau. Keine Ãrztin.â
Susanna lieà seine Arme los, kramte ihr Handy aus ihrer Tasche hervor und warf einen kurzen Blick darauf.
âWir haben nicht mehr viel Zeit. Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, jetzt sämtliche Ãrzte in der Umgebung abzuklappern. Also bleiben uns nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir verständigen jetzt die Polizei ...â
Ben fiel ihr barsch ins Wort. âNein! Das werden wir nicht machen.â
âOder wir gehen zu der Lagerhalle und hoffen darauf, dass wir Justus Brandt dort abfangen könnenâ, beendete sie ihren Satz.
Ben nickte. Er hatte sich wieder etwas gefasst.
âEindeutig Variante Nummer zwei. Jetzt ist sowieso schon alles egal. Soll Marcel mich doch da sehen.â
Sie rannten los ...
15. Kapitel
Die Szene wirkte auf Ben völlig unreal. Justus Brandt stand mitten in der alten Lagerhalle und starrte auf Marcel, der sich nur ein paar Meter von ihm entfernt befand. Seine Arme hingen seitlich schlaff an ihm herunter. Sein Gesichtsausdruck war ernst, wirkte aber fast ein wenig unbeteiligt.
Doch seine Körperhaltung, die Spannung, die deutlich in jeder Faser seines Körpers steckte, verriet etwas ganz anderes über seine Verfassung.
Marcel hatte den Arm weit nach vorne ausgestreckt. Mit der Pistole, die sich in seiner Hand befand, zielte er direkt auf den Oberkörper seines Gegenübers. Während er höhnisch lachte und Justus Brandt übel verspottete, lieà er ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.
âJetzt geht Ihnen wohl der Arsch auf Grundeis, was?â, triumphierte er.
Justus Brandt blieb noch immer ganz ruhig. Lieà sich auch nicht provozieren, als Marcel anfing, mit der Knarre wild herumzufuchteln.
âWas ist, warum sagen Sie nichts? Ist das wieder einer von Ihren abartigen Sozialtricks? Denken Sie, damit können Sie mich ärgern? He! Ich rede mit Ihnen. Antworten Sie mir gefälligst!â
Justus Brandt schüttelte langsam den Kopf und schwieg weiter.
âIch hab gesagt, Du sollst mit mir sprechen!â, kreischte Marcel hysterisch.
âUnd ich habe dir bereits gesagt, dass ich nur mit dir rede, wenn du die Waffe weglegst.â Seine Stimme klang ruhig und ganz klar.
Plötzlich schien er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrzunehmen. Im selben Moment hatte
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