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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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letzten halben Stunde um Jahre gealtert wäre.
    Das Geräusch einer zuschlagenden Autotür ließ ihn aufhorchen. Er sah über seine Schulter, und Ben folgte seinem Blick. Im nächsten Moment tauchten zwei Polizisten mit gezogenen Waffen in der Hallentür auf.
    Justus Brandt warf ihnen einen beschwörenden Blick zu. Gab ihnen mit der Hand eine Geste, dass sie ihre Waffen sinken lassen sollten.
    Alles unter Kontrolle! Alles gut!, wollte Ben den beiden Polizisten am liebsten zurufen, damit sie wieder verschwinden würden, eh Marcel sie entdeckte.
    Doch es war schon zu spät. Marcel hatte die beiden ebenfalls bemerkt. In einer einzigen Bewegung griff er die Waffe vom Boden, schnellte damit in die Höhe und richtete sie auf die beiden Polizisten.
    â€žNimm die Waffe runter“, befahl einer der Polizeibeamten.
    â€žKnallt mich doch ab“, schrie Marcel und zielte mit dem Lauf der Pistole jetzt direkt auf den Kopf des einen Polizisten.
    â€žWaffe runter! Sofort!“, wiederholte der seinen Befehl nachdrücklich.
    â€žErschießt mich!“, erwiderte Marcel bedingungslos.
    Ben hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Sein Herz schlug so laut, dass es in seinen Ohren dröhnte. Er sah, wie sich Marcels Finger um den Abzug schloss, sich die Muskeln seines Unterarms dabei anspannten, als er den Finger krümmte.
    â€žMarcel, mach keinen Unsinn!“, bat Justus Brandt inständig.
    Marcel schluckte schwer und brüllte dann so laut: „Los, schießt endlich!“, dass Ben sah, wie seine Halsvenen hervortraten.
    â€žMarcel, bitte ...“
    â€žSei still!“, fuhr Marcel ihn barsch an. Er fuhr sich mit der Zungenspitze nervös über die Lippen und versuchte offensichtlich den Ernst der Bedrohung, die von den Polizisten ausging, einzuschätzen.
    Mit Grabesstimme sagte er dann: „Feiglinge!“, schwenkte herum, stellte die Füße bis auf Schulterbreite auseinander und richtete die Waffe auf Justus Brandt.
    â€žIch mach es“, kündigte er ein letztes Mal an.
    Dann schoss er.
    Ben griff sich an die Brust, spürte sein Herz deutlich gegen die Rippen schlagen und wunderte sich darüber. Warum schlägt es noch, dachte er erstaunt.
    Er schwitze. Der Schweiß lief ihm von der Stirn seitlich die Schläfen hinunter.
    Mein Herz schlägt noch immer, wunderte er sich abermals.
    Dann wurde ihm plötzlich eiskalt – und im nächsten Moment war alles schwarz um ihn herum.

16. Kapitel

    Bens Mutter öffnete die Tür. „Ich hab dir Besuch mitgebracht,“ kündigte sie lächelnd an.
    Sie machte einen Schritt zur Seite und Susanna kam hinter ihr zum Vorschein. Bei ihrem Anblick machte Bens Herz sofort einen kleinen Hüpfer. Dummes Herz, dachte er und grinste verlegen.
    â€žHallo, Ben. Es freut mich, dass es dir wieder besser geht.“ Das klang so, als ob sie es wirklich ernst meinte.
    â€žIhr seid mir sicher nicht böse, wenn ich kurz noch mal runter in die Krankenhauscafeteria gehe, oder?“ Sie zwinkerte Ben verschwörerisch zu. „Wenn ich nachmittags meinen Kaffee nicht bekomme, dann bin ich einfach nicht zurechnungsfähig“, erklärte sie und war schon aus dem Zimmer geeilt. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss, und Ben und Susanna waren alleine.
    Ben räusperte sich verlegen und suchte nach den richtigen Worten. Das Sprechen fiel ihm noch immer etwas schwer. In diesem Moment lag es allerdings nicht an der Kugel, die sich direkt durch seinen Hals gebohrt hatte – nur wenige Millimeter an der Halsschlagader vorbei. Ein glatter Durchschuss. Verursacht durch einen Querschläger. Abgeschossen aus Marcels Waffe, die er zuvor seinem Opa, der einen Waffenschein dafür besaß, heimlich geklaut hatte. Nein, es lag an Susannas Anwesenheit.
    â€žSetz dich doch“, krächzte er schließlich.
    Susanna wagte einen zögerlichen Schritt und blieb dann mitten im Zimmer stehen. Sie betrachtete mit deutlichem Unbehagen die zahlreichen medizinischen Geräte, an denen Ben angeschlossen war.
    Ben war ihrem Blick gefolgt. „Sieht schlimmer aus, als es ist“, versicherte er ihr.
    Susanna gab sich Mühe zu lächeln. Doch es missglückte ihr.
    â€žEntschuldige“, stammelte sie. „Es ist nur ... weil ..., ach ...“
    Ben hob die Hand und gab ihr durch ein Nicken zu verstehen, dass alles in Ordnung sei.
    Susanna atmete vernehmlich durch, straffte die Schultern

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