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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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oder seine Freundin. Ein Mädchen hätte ihn lieben können, obwohl er schwul war. Die Menschen haben kaum Kontrolle über die Liebe. Mim Sanburne ist der Beweis dafür.« Er lächelte; die Queen von Crozet hatte nicht standesgemäß geheiratet, allerdings waren sich alle einig, dass Jim Sanburne in seiner Jugend ausgesprochen sexy war.
    »Das ist es ja, was mir Sorgen macht.« Cynthia drückte nervös ihre Zigarette aus. »Der Mörder weiß, dass dies das große Wochenende ist. Er weiß, dass wir mit einem weiteren Vorfall beim Essen rechnen oder gleich danach, weil der Ball ausfällt. Er weiß es«, unterstrich sie noch einmal. »Wird er es riskieren? Er hat in diesem Sommer zwei Menschen umgebracht. Er hat heute Morgen gemordet. Vielleicht wartet er seelenruhig ab, genießt die Panik, und dann, wenn er es für günstig hält, schlägt er zu. Wer immer er oder sie ist – der oder die Geliebte, der beste Freund oder die beste Freundin –, hat uns zum Narren gehalten.«
    »Sie kaufen mir nicht ab, dass es Dennis Rablan ist. Er hatte Zugang zu allen. Kein wasserdichtes Alibi, aber wir beide haben schon erlebt, wie vor Gericht plötzlich hieb- und stichfeste Alibis auftauchten, zusammen mit einem teuren Anwalt.« Der Sheriff rieb sich das Kinn, zog seine Schublade auf und holte einen schnurlosen Elektrorasierer heraus.
    »Boss, machen Sie das im Auto. Lassen Sie uns hinfahren.«
    »Jason ist auf dem Parkplatz.«
    »Wie ein Neonsignal.«
    »Was sind dann wir?«
    »Ich weiß nicht, aber ich finde, wir sollten …« Das Klingeln des Telefons unterbrach sie.
    »Sheriff Shaw«, meldete sich Rick, als das Gespräch durchgestellt wurde. »Gut, bleiben Sie dran an ihm.« Er legte auf. »Jason sagt, Dennis Rablan ist aus der Highschool gerannt, hat seinen Lieferwagen gestartet und fährt vom Parkplatz.«
    »Jason kann an Dennis dranbleiben. Wir fahren zur Crozet High School.«
    »Na okay.«

 
46
     
    »Herrgott, so ein Chaos.« Harry sah zu, wie das Ehemaligen-Abendessen sich auflöste. »Wir können gleich aufräumen und nach Hause gehen.«
    »Ja.« Susan, die ebenso bedrückt war wie Harry, sammelte die Teller ein und warf sie in große Müllsäcke. »Nur gut, dass die Leute mehr gegessen haben, als ich dachte. Wir müssen zwar viel mit nach Hause nehmen, aber wenigstens haben sie sich’s schmecken lassen.«
    Fair, Hank Bittner, Bonnie Baltier, Market Shiflett und Linda Osterhoudt waren dageblieben. Nach anderthalb Stunden sah die Halle wieder picobello aus. Die vergrößerten Fotografien von den Jahrgangsbesten ließen sich mühelos entfernen. Market rollte sie zusammen und steckte sie in große Pappzylinder.
    »Die kannst du eigentlich wegwerfen«, meinte Fair.
    »Wer weiß, vielleicht wird unser dreißigstes Treffen ja besser? Ich hab jede Menge Platz auf dem Speicher.«
    Mrs Murphy, Pewter und Tucker, die müde waren von dem reichhaltigen Essen und der Hektik der Menschen, setzten sich unter das hochgeklappte Basketball-Korbbrett.
    »So, das wäre geschafft.« Harry stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete den blank gewienerten Turnhallenboden. »Zu schade, dass der Tanz ausfallen musste. Alvarez hat super Bänder aufgenommen. So was konnte er schon immer gut.«
    »Seine Frau schreibt ihm bestimmt vor, was er zu tun hat«, meinte Hank Bittner lachend. »Ich hatte gedacht, er würde heimlich zum Abendessen zurückkommen.«
    »Vermutlich hat sie ihn nach Monticello geschleppt. Das wollen alle besichtigen, die von auswärts kommen.« Susan drückte die Hand ins Kreuz, das ihr von dem vielen Bücken und Hochheben ein bisschen wehtat. »Ein Jammer, dass unser Treffen so enden muss.«
    »Ja«, stimmten die anderen zu.
    Harry fragte Hank: »Glaubst du die Geschichte, dass Bob, Rex, Charlie und Leo über Ron hergefallen sind?«
    »Ja«, erwiderte Hank.
    »War Dennis dabei?«, fragte Harry weiter.
    »Ich glaube, ja. Ich denke, er stand an der Tür, um aufzupassen, ob der Trainer kam. Ich kann nichts beweisen, aber ich glaube, dass es so gewesen ist.«
    »Wie hast du davon erfahren?«, fragte Fair.
    »Ron hat es mir erzählt«, sagte Hank. Er sah aufrichtig bekümmert drein.
    »Warum bist du nicht zum Direktor gegangen oder zum Trainer oder sonst wem?«, fuhr Harry ihn an. Sie klang vorwurfsvoll, ohne es zu wollen.
    »Weil Ron sagte, er würde abstreiten, was passiert war. Er wollte nicht, dass es irgendjemand erfuhr. Vor allem Deborah Kingsmill sollte nichts davon wissen. Er wollte mit ihr auf den Weihnachtsball. Er

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