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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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dezentes Lächeln sprang jedem Betrachter unverzüglich ins Auge. Die dunkelblonden Haare hatte sie auf dem Bild zu einem Zopf zusammengebunden. Auf beiden Wangen hatten sich trotz ihres zurückhaltenden Lächelns sichtbare Grübchen gebildet. Wie gewöhnlich war nur sehr wenig Make-up in ihrem Gesicht zu sehen, weshalb sie zwar ungemein blass, aber durchaus attraktiv wirkte. Auf der rechten Seite ihres Kinns befand sich ein kleines Muttermal. Insgesamt machte sie auf dem Foto einen äußerst glücklichen Eindruck. Ihr Gesichtsausdruck spiegelte den lebensfrohen, willensstarken Charakter wider, den Tommy seit jeher von ihr gewohnt war; er zeigte eine starke Frau, die in ihrem Beruf nicht nur anerkannt, sondern auch erfolgreich war.
    Auf dem karierten Zettel stand in gedruckter Form und herkömmlicher Schriftart lediglich geschrieben:

    Können Sie mich aufhalten, Frau Feldt?
    Das Spiel beginnt!

    Nora blickte zu Tommy. „Wir scheinen es also nur mit einem Täter zu tun zu haben. Aber ich befürchte, dass dieser Kerl gerade erst mit dem Morden beginnt.“

7
    „Ich sehe doch, dass dieser Vorfall dich belastet.“
    Gegen 14 Uhr saß Timo neben Nora am Küchentisch und legte ihr seine Hand auf den Oberschenkel. Er hatte sich den Tag aufgrund des Mordes freigenommen und hoffte, dass Nora ihm ihre bedrückenden Gefühle offenbaren würde. Obgleich er niemals über seine eigenen Empfindungen sprechen würde, war er stets dazu bereit, Nora ein offenes Ohr zu leihen. Er wollte ihr beweisen, dass er immer für sie da war, wenn sie ihn brauchte . Egal, worum es ging.
    Doch in diesem Moment schien Nora nicht dazu in der Lage zu sein, ihm ihr Herz auszuschütten. Sie saß reglos vor ihm und starrte auf ihre Hände hinab.
    „Du solltest deine Emotionen nicht unterdrücken, Schatz. Rede mit mir über den Mord. Danach wird es dir besser gehen. Ganz bestimmt.“
    Wieso nehmen die Menschen sich ihre Ratschläge eigentlich nie selbst zu Herzen? , fragte Nora sich bei Timos Worten, ließ sich diesen Gedanken allerdings nicht anmerken. Stattdessen knibbelte sie an ihren Fingernägeln und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Ermordung des Mädchens hatte sich tief in ihrem Gehirn festgesetzt. Sie warf sich vor, die drohende Gefahr nicht rechtzeitig erkannt, die Jugendliche nicht vor ihrem gewaltsamen Tod bewahrt zu haben.
    Ohne zu Timo aufzusehen, sagte sie: „Ich möchte nicht darüber reden. Nicht jetzt.“
    „Aber du weißt, dass ich immer für dich da bin, wenn du jemanden zum Reden brauchst, nicht wahr? Ich werde dir stets zuhören. Das ist ein Versprechen.“
    „Ich weiß. Dafür bin ich dir auch sehr dankbar. Aber im Moment kann ich nur an eines denken: Ich mussden Mörder so schnell wie möglich schnappen. Das ist meine Pflicht. Das bin ich dem Mädchen schuldig.“
    „Du bist niemandem etwas schuldig .“
    „Das bin ich sehr wohl. Ich hätte den Mistkerl schnappen müssen. Stattdessen habe ich mich feige hinter der Heizung verkrochen.“
    „Das ist nicht wahr. Der Mörder hätte dich ebenso kaltblütig erschießen können. Es war noch ziemlich dunkel und unübersichtlich, viel zu gefährlich, um sofort in den Garten zu stürmen. Indem du zunächst die Lage kontrolliert hast, hast du das einzig Richtige gemacht.“
    „Nein, es ist mein Job, einen Mörder so schnell wie möglich aus dem Verkehr zu ziehen. Aber genau das habe ich nicht getan, als ich die Gelegenheit dazu hatte.“
    „Aber es ist nicht dein Job, dein eigenes Leben leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Was hätte es dem Mädchen denn geholfen, wenn der Täter dich auch ermordet hätte? Hast du darüber einmal nachgedacht? Dein Tod hätte nur noch weitere Menschen ins Unheil gestürzt. Menschen, die dich über alles lieben. Menschen, die dich brauchen. Genau an diese Menschen hast du gedacht, als du hinter der Heizung warst und entscheiden musstest, ob du blindlings in den Garten hinausstürmst oder mit sachlicher Überlegung die Situation einschätzt. Du hast absolut richtig gehandelt. Denn du bist nicht nur Kriminalbeamtin, sondern du hast auch ein Privatleben. Ich warte jeden Abend darauf, dass du unversehrt nach Hause kommst. Und ich will nicht eines Tages vergebens auf dich warten. Allein der Gedanke daran …“ Er schluckte, schloss die Augen und wandte sein Gesicht ab.
    Als Nora seine Bedrücktheit erfasste, garantierte sie ihm: „Das wird nicht passieren. Ich passe auf mich auf. Aber ich muss diesen Kerl finden. Erst wenn er hinter

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