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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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ohne Zweifel über Leichen gehen.
    Links neben dem Bett stand ein raumgreifender Kleiderschrank auf dem Teppichboden. Zwar war das helle Blau des Teppichs durchaus gewöhnungsbedürftig, doch Maria hatte sich vor einigen Monaten in den Kopf gesetzt, einmal ‚etwas Neues auszuprobieren’. Immerhin war sie bei ihren Freunden und Verwandten für ihre Abenteuerlust und Spontaneität berüchtigt. Ein kompletter Teppichwechsel gehörte noch zu den normalen Spontanaktionen. Wenn es ihr in den Sinn käme und sie das nötige Kleingeld dazu hätte, dann würde sie sogar kurzerhand ihre Garage abreißen und einen Swimmingpool an deren Stelle errichten lassen. Einfach nur, um ihrem Unternehmungsdrang freien Lauf zu lassen. Ihr Alltagsleben war von spontanen Ideen und Verrücktheiten geradezu gespickt. Besonders ihre kreative Ader verlangte immer nach neuen Herausforderungen. Es reichte keinesfalls aus, dass Maria jede Woche zweimal einen Töpferkurs besuchte und regelmäßig Bilder in ihrem ‚Kreativraum’ im Keller malte. All diese Aktivitäten benötigte sie als Ausgleich zu ihrem nervenaufreibenden Job als Grundschullehrerin. Nach endlosen Stunden in der Schule musste sie sich schlichtweg frei entfalten. Sonst würde sie, wie sie aus Erfahrung nur zu gut wusste, sehr schnell aggressiv werden. Aus diesem Grund verwunderte es auch nicht, dass ihre Laune momentan am Tiefpunkt angelangt war. Schließlich war sie seit einer Woche ans Bett gefesselt und zur ‚unproduktiven Untätigkeit’ verdammt. Etwas Schlimmeres konnte es für Maria kaum geben. Jede Faser ihres Körpers drängte sie zu neuen Höchstleistungen. Doch die Anweisung ihres Arztes war deutlich gewesen: Strikte Bettruhe.
    Wenn ich nicht bald wieder fit bin, dann sterbe ich noch vor Langeweile! Ich kann nicht länger sinnlos hier herumliegen, während draußen das blühende Leben tobt! Ich muss etwas unternehmen. Ich muss raus! Ich muss …
    Marias Gedanken wurden unterbrochen. Ein lautes Klirren ertönte. Aus der Richtung des Badezimmers.
    Im Handumdrehen setzte die 49-Jährige sich auf und lauschte. Zwar hörte sie nun kein ungewöhnliches Geräusch mehr, dennoch legte sie ihre Stirn in Falten und überlegte.
    Was kann das gewesen sein? Das klang so, als hätte jemand die Fensterscheibe im Bad eingeschlagen.
    Obwohl Maria noch immer die mahnenden Worte ihres Arztes durch ihren Kopf schallen hörte, nahm sie das Klirren als willkommene Entschuldigung, um endlich wieder aus ihrem Bett zu hüpfen und der Sache auf den Grund zu gehen.
    Was kann dabei schon passieren?

33
    Es war 22 Uhr, als Nora von dem Klingeln ihres Handys aufgeschreckt wurde. Sie war erst vor zehn Minuten wieder bei sich zuhause eingetroffen und hatte gerade den Weg ins Badezimmer eingeschlagen, als sie die eingängige Melodie ihres Handys vernahm. Entweder es war jemand aus der Klinik, der ihr endlich eine positive Nachricht bezüglich Timos Gesundheitszustandes machen konnte, oder es war ihr Vorgesetzter, der sie über einen weiteren Mord informieren wollte. Eine dritte Möglichkeit schloss Nora aus. Um diese Uhrzeit konnte sie sich partout keinen anderen Anrufer vorstellen.
    Daher bewegte sie sich nun zögerlich zum Handy, das sie vor einigen Minuten auf die Kommode in ihrem Schlafzimmer gelegt hatte, und sah auf das Display. Dann seufzte sie. „Hallo, was gibt es?“, meldete sie sich kühl, nachdem sie den Anruf entgegengenommen hatte.
    „Der Mörder hat wieder zugeschlagen!“, verkündete Frederik Kortmann. „Aber er hat seine Tat noch nicht vollendet!“
    Die Anstrengungen der letzten Tage und Wochen ließen Nora die Bedeutung von Kortmanns Nachricht nicht sofort erfassen. „Wie meinen Sie das? Was soll das heißen?“
    Ihr Vorgesetzter rief ungeduldig: „Soeben ging ein Notruf bei uns ein. Eine Maria Trautmann wird in diesem Moment bei sich zuhause vom vermeintlichen Mörder überfallen! Er hat sich durch das Badezimmerfenster Zutritt zu ihrem Haus verschafft. Anschließend hat er sich wie wild auf sie gestürzt. Aber sie konnte seinem Griff entschwinden und hält sich jetzt in ihrem Schlafzimmer auf. Die Tür hat sie von innen verriegelt, doch sie befürchtet, dass der Kerl diese jeden Moment aufbricht. Und durch das Fenster traut sie sich nicht zu fliehen, da der Einbrecher diesen Schritt vorausahnen und somit auch draußen lauern könnte.“
    „Mein Gott. Ist eine Streife dort in der Nähe?“
    „Nein, aber das ist genau der Punkt! Maria Trautmann wohnt eine Straße von Ihnen

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