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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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der liebend gerne kocht , dachte er stets schmunzelnd, wenn er mal wieder voller Elan an seinem Herd stand. Doch das störte ihn keineswegs. Denn vor ungefähr zwei Jahren hatte er von einem Bekannten gehört, dass sehr viele Singlefrauen auf ‚kochende Männer’ standen. Und schon in dem ersten Kochkurs, den er zwei Wochen nach dem besagten Gespräch mit seinem Freund besucht hatte, war ihm aufgefallen, dass erstaunlich viele Damen Interesse an ihm gezeigt hatten. Schließlich war er einer von drei Männern in dem Kurs und seine beiden ‚Konkurrenten’ jeweils über 60 gewesen. Außerdem waren sie tatsächlich ausschließlich am Kochen interessiert gewesen, während Tommy mit Begeisterung die fünf jüngeren Köchinnen unter die Lupe genommen hatte.
    Mit Erstaunen hatte er in diesem Kurs allerdings feststellen müssen, dass er nach und nach auch ein reges Interesse an der Kunst des Kochens entwickelt hatte. Wenngleich er dies zuvor niemals für möglich gehalten hätte, hatte ihn die junge Kursleiterin ernsthaft fürs Kochen begeistern können.
    Seit dieser Zeit setzte er seine selbst hergestellten Gerichte dafür ein, sowohl seinen eigenen Hunger zu stillen als auch den Frauen einen kulinarischen Leckerbissen zu gönnen, die er nach einem romantischen Abend in sein Bett kriegen wollte.
    Und diese Strategie funktioniert erstaunlich gut.
    Aber heute verspürte Thomas beim besten Willen keine Energie mehr, um sich nach den anstrengenden Stunden des Tages noch an den Herd zu begeben und ein Gericht zusammenzumixen. Zudem war es ja auch ganz angenehm, hin und wieder eine Pizza zu verdrücken.
    Und gesund ist es sicherlich auch.
    Soeben legte Tommy die Schachtel im Wohnzimmer auf den Couchtisch und schaltete den Fernseher ein. Beim Zappen blieb er schon nach kurzer Zeit an einer Auswanderer-Dokumentation hängen, die eine vierköpfige Familie in Norwegen begleitete. Dieses Land hatte seit jeher eine unbeschreiblich große Anziehungskraft auf Tommy ausgeübt. Er liebte sowohl das angenehme Klima als auch die wunderbaren Naturlandschaften der skandinavischen Länder. Besonders die traumhaften Fjord-Fahrten beeindruckten ihn. Doch da er nach jedem Bankbesuch wieder auf schmerzliche Weise daran erinnert wurde, wie wenig er als Bulle verdiente, lag eine solche Reise für ihn noch in weiter Ferne.
    Falls sie mir überhaupt jemals vergönnt ist.
    Während Tommy genüsslich seine Pizza vernichtete und dabei die Dokumentation verfolgte, spürte er, dass die Ereignisse des Tages langsam aber sicher ihren Tribut forderten. Bereits nach einer knappen Stunde auf der Couch fielen ihm mehrmals hintereinander die Augen zu. Zwar konnte er sich oftmals wieder wachrütteln, um die Dokumentation nicht zu verpassen, doch schließlich geschah etwas, dass ihm bis zu diesem Moment erst wenige Male passiert war: Nach weiteren fünf Minuten des erbitterten Kampfes gegen die Müdigkeit musste er sich seinen körperlichen Bedürfnissen geschlagen geben.
    Der Länge nach schlief er auf der Couch ein und begann laut zu schnarchen.

31
    Nora saß an Timos Krankenhausbett und sah verzweifelt in sein Gesicht. Das monotone Piepen der technischen Geräte, die im Halbkreis um sie herum standen, nahm sie zu ihrer eigenen Überraschung kaum noch wahr. Dabei hatten diese nervtötenden Geräusche sowie der krankenhauseigene Desinfektionsgeruch sie bei ihren ersten Besuchen beinahe wahnsinnig werden lassen. Doch mittlerweile war sie so oft hier gewesen, dass sie sich schon fast gänzlich an diesen beängstigenden Raum gewöhnt hatte. Im Grunde war er ihr zweites Zuhause geworden, da sie an jedem Tag der vergangenen drei Monate für mindestens zwei Stunden hier gewesen war.
    Mit ihren Händen tastete sie nun nach Timos Arm. „Du weißt, dass ich dich über alles liebe. Ich werde nicht aufgeben. Du wirst wieder aufwachen.“
    Sie war weiterhin davon überzeugt, dass Timo nicht nur ihre Anwesenheit, sondern auch ihre Sätze wahrnehmen konnte. Niemand konnte ihr diese Überzeugung nehmen. Denn sie benötigte dringend einen Hoffnungsschimmer, an dem sie sich in dieser schwierigen Situation festhalten konnte.
    „Ich weiß, dass du mich verstehen kannst. Ich weiß, dass du meine Stimme hörst. Und ich möchte dir sagen, wie sehr ich dich brauche. Ich liebe dich so sehr. Und wenn ich dir das noch tausend Mal sagen muss, damit du endlich wieder aufwachst: Du darfst nicht aufgeben. Du darfst nicht kampflos von mir gehen. Das kannst du dir und mir nicht

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