Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
Vom Netzwerk:
Schritt nach dem anderen, kontrollierte immer wieder ihren Vor- und Rückraum. Auch das Bad überprüfte sie nach bestem Gewissen. Doch vom Mörder war weit und breit weder etwas zu sehen noch zu hören. Er schien das Haus bereits wieder verlassen zu haben, nachdem er Maria Trautmann ermordet hatte.
    Mit einem Blick sah Nora, dass die Schlafzimmertür zersplittert war. Als sie das Zimmer betrat, erkannte sie, dass der Mörder sich auch dort nirgends versteckt hielt. Daher ließ sie ihre Waffe sinken und betastete Maria Trautmanns Halsschlagader.
    Plötzlich horchte sie auf. Sie hörte ein lautes Klirren. Hinter sich. Im Flur. Sie hob die Pistole wieder an und wirbelte herum.
    Ist der Kerl etwa doch noch hier?!
    Im Nu preschte Nora zur Seite und versteckte sich hinter der Zimmertür. Dann vernahm sie Schritte. Männliche Schritte.
    Sie schluckte. Die Waffe fest in den Händen, schloss sie die Augen und atmete tief durch. Schließlich warf sie mit aller Vorsicht einen Blick in den Flur. Im nächsten Augenblick sah sie den vermeintlichen Mörder. Und sie konnte nicht glauben, wen sie dort entdeckte.
    „Polizei! Keine Bewegung!“ Sie wirbelte herum und zielte mit ihrer Waffe direkt auf den Mann. Dieser erschrak und hob die Arme.
    „Nicht schießen! Nicht feuern!“, schrie er. „Das ist ein Missverständnis! Ein Irrtum!“
    „Was zur Hölle machen Sie hier?!“
    „Ich wollte lediglich einige Informationen ergattern!“, erklärte der Mann in der grünen Daunenjacke. „Sie müssen mir glauben! Ich habe nichts mit dem Mord zu tun!“
    „Wie heißen Sie?!“
    „Mein Name ist Frank Gunst. Ich bin Journalist beim Göttinger Wochenblatt !“
    Nora hielt unablässig ihre Position. „Dann erklären Sie mir mal, warum Sie hierher gekommen sind?! Wussten Sie von dem Mord?“
    „Ich … ich habe Sie beobachtet. Ich habe vor Ihrem Haus Stellung bezogen und solange gewartet, bis sie zum nächsten Tatort gerufen wurden.“
    „Wie bitte?! Sie haben mich beschattet und verfolgt ?“
    „Wenn Sie es so nennen wollen. Wie soll ich denn sonst vor meiner Konkurrenz an wertvolle Informationen kommen? Dazu muss ich schon zu drastischen Mitteln greifen. Und da ich relativ neu in diesem Geschäft bin, will ich so schnell wie möglich an die Spitze.“
    „Das ist hoffentlich ein schlechter Witz!“, fauchte Nora.
    „Nein, es ist die Wahrheit. Ich weiß, dass das nicht in Ordnung war. Aber ein Verbrechen war es auch nicht! Außerdem haben die Leserinnen und Leser unseres Wochenblatts ein Recht auf Informationen! Diese Mordserie geht alle etwas an!“
    Nora fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dann schritt sie vor. In der Ferne hörte sie zeitgleich die Sirenen der Einsatzfahrzeuge ihrer Kollegen.
    „Ich hoffe für Sie, dass Sie das alles beweisen können. Denn meine Kollegen und ich werden gleich ganz bestimmt einige Fragen an Sie haben! Und wir erwarten stimmige Antworten!“

34
    Nachdem Noras Kollegen das Haus von Maria Trautmann nach kurzer Zeit erreicht und abgesperrt hatten, widmeten sie sich ohne Umschweife ihren routinemäßigen Aufgaben. Sie untersuchten gewissenhaft die Leiche, befragten die Nachbarn, rekonstruierten den Tathergang und nahmen sich schließlich den Journalisten Frank Gunst vor. Vom Göttinger Wochenblatt hatten sie telefonisch die Information erhalten, dass dort tatsächlich ein Mann namens Frank Gunst beschäftigt war.
    Bei dessen Befragung ergab sich kein Hinweis darauf, dass der junge Mann etwas mit dem Mord an Maria Trautmann zu tun haben könnte. Die Geschichte, dass er Nora beschattet hatte, um vor seiner Konkurrenz an wertvolle Informationen zu gelangen, erschien durchaus einleuchtend, wenn auch moralisch fragwürdig. Zudem konnten weder im Haus noch im näheren Umfeld Spuren gefunden werden, die mit Gunst in Verbindung gestanden hätten. Und für die bisherigen Morde konnte der Journalist nachweisbare Alibis aufweisen: Er war jedes Mal mit Freunden zusammen gewesen, die seine Alibis allesamt noch am selben Abend bestätigten.
    Da das Team der Spurensicherung auch sonst keine hilfreichen Spuren am Tatort sicherstellen konnte, verließen die Ermittler das Haus um kurz vor Mitternacht völlig übermüdet und hofften, am nächsten Tag einen entscheidenden Schritt bei der Tätersuche voranzukommen.
    Doch ihre Bauchgefühle sagten ihnen, dass ein solcher Erfolg noch in weiter Ferne lag.
     

35

    Als die beiden Ermittler am nächsten Morgen erschöpft vor Kortmanns Schreibtisch saßen, sahen sie

Weitere Kostenlose Bücher