'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
spürte er alle Blicke auf sich ruhen. Immer noch schlug sein Herz auf Hochtouren.
Nachdem er sich neuen Mut zugesprochen hatte, schritt er schließlich den letzten Meter vor und klingelte an.
Plötzlich stockte ihm der Atem. In Windeseile wandte er sich um und suchte den Blickkontakt mit seinem Vorgesetzten.
Wer sagt uns eigentlich, dass tatsächlich Bernd Sattler in dem Haus ist? Immerhin war es Nora, die auf dem Revier angerufen hat. Und wer sagt uns, dass es nur eine Person ist, und nicht -
Diese Gedanken kamen ihm zu spät. Die Haustür öffnete sich. Ganz langsam.
Thomas wirbelte wieder herum und sah, dass die Tür lediglich einen Spaltbreit geöffnet wurde. Dann passierte zunächst nichts. Gar nichts. Es herrschte Stille. Umfassende Ruhe.
Erst nach zehn Sekunden hörte er aus dem Flur den militanten Befehl einer Männerstimme: „Kommen Sie herein! Aber ich warne Sie! Sollten Sie nicht Thomas Korn sein, dann ist Frau Feldt auf der Stelle tot! Und Sie auch!“
Thomas zögerte.
Lass uns das hier alle unbeschadet überstehen, Gott! Bitte! Ich flehe dich an!
Vorsichtig drückte er die Tür auf.
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„Öffnen Sie die Tür nur so weit, dass Sie gerade eben hindurchschlüpfen können!“, ertönte ein weiterer Befehl.
Thomas gehorchte. Er schlüpfte durch den Spalt in der Tür und betrat den dunklen Flur.
„Schließen Sie die Tür wieder!“
Auch diesen Befehl führte Thomas widerstandslos aus. Nachdem er die Haustür geschlossen hatte, sah er den Flur hinab. Fortan hörte er nur noch seinen Atem.
Dann leuchtete Licht am Ende des Flurs auf. Schnell erkannte Tommy, dass die Tür zum Wohnzimmer offen stand. In diesem war soeben die Deckenbeleuchtung angesprungen.
Vor der zerbrochenen Terrassentür, an der die Rollladen heruntergelassen waren, saß Nora auf einem Holzstuhl. Um ihren Körper waren mehrere Seile gespannt. Den Kopf hatte sie auf ihre Brust gesenkt. Allerdings konnte Thomas auf die Entfernung keine äußerliche Verletzung an ihr erkennen.
Gerade wollte er einen Schritt auf das Wohnzimmer zumachen, als er plötzlich wie angewurzelt stehen blieb. Er starrte auf den Kopf eines Mannes, der hinter dem Ende der Schrankwand hervorlugte.
„Wir wissen beide, dass Sie bewaffnet sind, Korn!“, brüllte der Mann. „Nehmen Sie Ihre Pistole mit zwei Fingern am Lauf und ziehen Sie das Magazin heraus. Dann legen Sie es auf die Flurkommode!“
Thomas sah den Mann an. Es ist Bernd Sattler. Aber ist er auch alleine hier?
„Haben Sie mich nicht verstanden?!“, brüllte der Anwalt. „Machen Sie schon! Oder sie ist tot!“ Ein Arm tauchte hinter der Schrankwand auf. Der Anwalt hielt eine Pistole in der Hand, deren Mündung er an Noras Schläfe presste.
„Schon gut! Schon gut! Ich mache es!“, rief Tommy und zog seine Waffe wie angeordnet mit zwei Fingern aus dem Holster hinter seinem Rücken hervor. Er hielt sie am Lauf in die Luft und ließ das Magazin herausschnellen. Mit der linken Hand fing er es auf und legte es auf die Kommode neben sich.
„Was haben Sie vor, Sattler? Das Haus ist umstellt. Sie können nicht entkommen!“
„Halten Sie Ihre Klappe!“ Der Anwalt drückte die Pistole mit mehr Druck gegen Noras Schläfe.
Thomas wich zurück und hob die Hände. „Okay! Kein Problem! Ich bin schon ruhig!“
„Lassen Sie Ihre Waffe fallen und schieben Sie sie mit dem Fuß hier ins Wohnzimmer!“
Thomas kam dem Befehl nach.
Im Anschluss daran trat Sattler hinter der Regalwand hervor und richtete seine Waffe direkt auf Thomas. „Sie haben garantiert eine Weste unter Ihrer hübschen Jacke, nicht wahr? Vielleicht hätten Sie auch einen kugelsicheren Helm mitbringen sollen.“ Mit der Waffe zielte er auf Tommys Kopf.
Der Ermittler wollte zurückweichen, doch er hielt dem psychischen Druck im letzten Moment noch stand.
Sattler trat vor, schnappte sich Tommys Waffe und steckte sie in seinen Gürtel. Sogleich schritt er wieder zurück zu Nora und stellte sich hinter ihren Stuhl. Die Pistole schien er ihr in den Rücken zu rammen, da ihr Körper sich leicht nach vorne krümmte, ohne dass sie jedoch den Kopf hob.
„Jetzt kommen Sie langsam her!“, forderte er Tommy auf. „Aber wirklich langsam! Eine falsche Bewegung und Ihre Kollegin stirbt!“
Thomas befolgte den Befehl nicht. Er blieb wie eine Statue stehen.
„Haben Sie nicht gehört, Korn?! Kommen Sie her!“
„Woher soll ich wissen, dass sie noch lebt?“ Mit dem Kopf deutete er auf seine Kollegin.
Der Anwalt zögerte. Dann ergriff
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