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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Serienmörder sein Unwesen in der Stadt treibt?
    Als Nora die Fahrertür ihres Wagens zuschlug, hörte sie einen fröhlichen Ruf hinter sich ertönen: „Guten Morgen, Frau Feldt!“
    Rafael Contento stand am Heck des Wagens.Er musste sich genähert haben, noch bevor Nora ausgestiegen war. Mit einem breiten Grinsen schaute er sie an und fragte: „Wie geht es Ihnen heute?“
    „Hallo, Rafael. Danke, mir geht es gut.“ Nora nickte ihm zu und setzte ein Lächeln auf. Schließlich mochte sie Contento. Seit 15 Monaten arbeitete er nun schon mit den beiden Hauptkommissaren zusammen und konnte seitdem mit seiner zuvorkommenden und hilfsbereiten Art punkten. Zudem wirkte er auf Nora wie ein Mann, den sich jede Mutter gerne als Schwiegersohn wünschte: freundlich, gebildet und mit einer gewissen kultivierten Veranlagung. Auch erledigte er all seine Aufgaben stets im Akkord und verbreitete unter seinen Kollegen zumeist eine positive Stimmung. Zu seinem Leidwesen hatte er es jedoch zugelassen, dass der Job zum Mittelpunkt seines Lebens geworden war. Das Wort Privatleben existierte in seinem Wortschatz nicht. Ledig, kinderlos und ohne bekannte Hobbys setzte er sich jederzeit aufopfernd für seine Arbeit ein.
    Zumindest war das Noras und Tommys vorherrschender Eindruck.
    „Hallo, Rafael“, posaunte Thomas soeben. Er schlenderte um den Wagen herum und schüttelte Contento die Hand. „Was haben wir hier?“
    Rafael räusperte sich und antwortete mit seiner röhrenden Bassstimme: „Das Opfer liegt circa vierzig Meter in östlicher Richtung. Knapp fünfzehn Meter vom Fundort entfernt befindet sich eine Lichtung. Dort haben die Kollegen jedoch nichts Auffälliges feststellen können. Auf der gegenüberliegenden Seite des Waldes befindet sich ein großer Bauernhof. Die Kollegen waren bereits dort, aber es ist derzeit niemand daheim. Auch ein Fußgängerweg ist dort drüben zu finden. Die Leiche liegt aber über achtzig Meter von diesem entfernt. Folglich ist der Weg zu dem Mädchen quer durch das Unterholz kürzer.“
    „Alles klar. Dann machen wir uns gleich mal auf den Weg“, schlug Tommy vor und trat auf den Wald zu. Zwar teilten Nora und Rafael seinen Eifer nicht unbedingt, dennoch folgten sie ihm in einigem Abstand pflichtbewusst.
    Als sie den Forst erreichten, arbeiteten sie sich langsam in diesen hinein. Sie traten über einige Wurzeln hinweg und schlugen regelmäßig Äste aus ihrem Weg. Trotz dieses beschwerlichen Weges schien Noras Herz einen Luftsprung zu vollführen, da ihr die Kühle des Waldes eine angenehme Erfrischung an diesem heißen, stickigen Morgen bot.
    Nach einem kurzen Fußmarsch erblickte sie bereits das Absperrband, das quadratisch um vier Buchen gespannt war. Um dieses herum sah sie mehrere Beamte, die sowohl die Erde als auch die Bäume inspizierten. Unmittelbar vor der Absperrung erwartete ein schwitzender Polizist die drei Ankömmlinge. Er protokollierte ihr Erscheinen und reichte ihnen Überzüge für Hände und Füße. Die Ermittler legten diese rasch an und schritten dann über einen eingerichteten Trampelpfad hinüber zur Leiche, die sich mittig in dem abgesperrten Bereich befand.
    Das blondhaarige Mädchen lag so friedfertig am Boden, dass die Polizisten aus der Ferne hätten denken können, es würde lediglich schlafen. Der Wald hätte ohne Weiteres sein Rückzugsort sein können. Ein Ort, an dem es seine Gedanken ordnen und neue Kraft für die alltäglichen Aufgaben tanken konnte.
    Während Tommy einen Moment lang innehielt, trat Nora bereits näher auf das Mädchen zu. Sie kniete sich vor den Leichnam - und wich erschrocken zurück.
    „Es ist zweifelsohne das Werk desselben Täters“, äußerte Contento hinter ihr. „Im Nacken befinden sich nämlich die Initialen J. H. Diese Buchstaben haben wir nicht an die Presse weitergegeben. Es handelt sich also definitiv nicht um einen Nachahmungstäter.“
    Wie erstarrt blickte Nora auf die ausgebluteten Augenhöhlen, die das zertrümmerte Gesicht des Mädchens zu einer Totenkopfmaske entstellten. Diverse Fliegen surrten um den eingeschlagenen Kopf herum. Würmer, Maden und Käfer krochen von allen Seiten über das Gesicht auf die leeren Augenhöhlen zu.
    „Sie ist zwischen fünfzehn und achtzehn Jahren jung, blond und eins achtundfünfzig groß“, zählte Contento die Fakten auf. „Es wurde nichts gefunden, das sie identifizieren könnte. Keine Brieftasche, keine Adresse, keine Telefonnummer, kein Handy. Es liegt auch keine Vermisstenmeldung

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