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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Beispiel kaum etwas über ihr Privatleben erzählen.“
    „Fällt Ihnen denn eine Person im universitären Umfeld ein, mit der Franziska nicht besonders gut auskam?“
    „Nein, auch das liegt außerhalb meines Erfahrungsbereiches.“
    „Sie sagten eben, dass Franziska ein Buch für Sie holen sollte. Demnach wussten Sie, dass sie im Bücherkeller der Bibliothek war?“
    „Natürlich wusste ich das. Sie sollte mir von dort ein wissenschaftliches Werk besorgen. Dieses benötige ich dringend für die Vorbereitung eines kommenden Seminars.“
    „Welches Werk ist das?“
    „Es heißt ‚Der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe’.“
    „Wer wusste noch, dass Franziska dieses Buch für Sie besorgen sollte?“
    Diese Frage schien den Professor zu verwirren. Er überlegte kurz, antwortete dann: „Niemand. Nur Franziska und ich wussten davon. Ich habe ihr vor etwa einer Stunde den Auftrag erteilt, dieses Werk zu beschaffen. Kurz darauf ist sie auch schon losgegangen. Es kann natürlich sein, dass sie auf dem Weg zur Bibliothek jemanden getroffen hat, dem sie davon erzählte. Aber das liegt nicht in meinem Wissenshorizont.“
    ‚Das liegt außerhalb meines Erfahrungsbereiches’ und ‚es liegt nicht in meinem Wissenshorizont’ , wiederholte Nora in Gedanken. Mensch, hier bin ich tatsächlich in die Welt der Akademiker eingetaucht. Und ich fühle mich nicht besonders wohl. Warum drücken diese Gebildeten sich immer so geschwollen aus?
    „Und Sie haben sich in der letzten halben Stunde keine Sorgen gemacht, weil Franziska nicht wieder auftauchte?“, fragte Thomas den Professor.
    „Nun, ich war wohl so sehr auf meine Arbeit fixiert, dass es mir gar nicht auffiel.“
    „Wo waren Sie im Verlauf der letzten Stunde?“
    „Ich war ausschließlich hier in meinem Büro, weil ich, wie gesagt, momentan sehr intensiv an einer Seminargestaltung arbeite. Aus diesem Grund habe ich nun auch keine Zeit mehr für Sie. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis.“
    Thomas entgegnete unbeeindruckt: „Ich fürchte, dass Sie sich die Zeit nehmen müssen. Entweder jetzt und hier oder später in der Polizeidirektion. Das ist Ihre Entscheidung.“
    Müller blickte Tommy mit einem Ausdruck des Unverständnisses an. „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen noch weiterhelfen könnte. Wenn es unbedingt erforderlich ist, dann kann ich Ihnen noch einige Minuten meiner kostbaren Zeit opfern. Aber ich sehe das als Zeitverschwendung an. Und damit meine ich nicht nur meine, sondern auch Ihre Zeit.“
    „Ihre Hilfswissenschaftlerin wurde ermordet, aber Sie sehen unsere Befragung als Zeitverschwendung an? Das wirkt auf mich, als hätten Sie keinen großen Willen zur Kooperation“, sagte Thomas. „Woran könnte das liegen?“
    „Das ist eine unverschämte Unterstellung. Aus Ihrer Äußerung könnte ich fast den Schluss ziehen, dass Sie in mir einen Tatverdächtigen sehen!“
    „Das haben wir nicht gesagt. Aber Sie werden sicherlich verstehen, dass wir jede Spur verfolgen müssen. Und die erste Spur führte uns hierher. Daher würden wir gerne wissen, ob jemand bestätigen kann, dass Sie in der vergangenen Stunde ausschließlich hier in Ihrem Büro waren?“
    „Nein, ich war die ganze Zeit alleine hier. Es kam niemand zwischendurch herein. Weder ein Kollege noch ein Student.“
    „Haben Sie ein Telefonat geführt?“
    „Nein.“
    „Haben Sie eine E-Mail verschickt oder waren Sie auf andere Weise im Internet unterwegs?“
    „Nein, ich habe lediglich eine Power-Point-Präsentation überarbeitet.“
    „Interessant.“ Thomas speicherte diese Information ab. „Gut, ich denke, das wäre dann zunächst alles. Sollte Ihnen noch etwas Wichtiges bezüglich Franziska Zucker einfallen, dann rufen Sie uns bitte unverzüglich an.“ Er zog seine Karte aus der Tasche und überreichte sie dem Professor.
    Dieser steckte sie ein und fragte energisch: „Das war jetzt alles? Dafür haben Sie mir eben vorgeworfen, dass ich unkooperativ sei?“
    „Wissen Sie, es ist nicht immer so, dass wir unzählige Fragen hätten. Aber es ist immer wieder aufschlussreich zu sehen, wie bereitwillig und aufrichtig sich die jeweils befragten Personen verhalten. In Ihrem Fall war das sogar sehr aufschlussreich. Auf Wiedersehen, Herr Professor.“
    Mit diesen Worten schritt Tommy hinüber zur Tür und begab sich mit Nora hinaus auf den Flur. Müller blieb in seinem Büro stehen und blickte den Ermittlern hinterher. Seine Miene spiegelte unweigerlich seine Gedanken wider: So eine

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