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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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erklären! Aber Sie haben mich wie einen dummen Schuljungen unterbrochen! Hätten Sie mich ausreden lassen, dann wären wir viel schneller zum Ziel gekommen! Aber Sie wussten es offenbar besser!“
    Thomas hob beschwichtigend die Hände. „Das tut mir leid. Ich wusste nicht, dass Sie uns bereits Informationen bezüglich der -“
    „Warum haben Sie mich dann nicht aussprechen lassen? Wenn man keine Ahnung hat, dann sollte man den Mund halten! So einfach ist das.“
    Thomas ignorierte die Tatsache, dass Bernhard ihn nun wiederum zweimal unterbrochen hatte und setzte auf die Taktik, schnell wieder Frieden mit dem Bibliotheksleiter zu schließen: „Sie haben absolut recht. Verzeihen Sie mir bitte. Das war unfreundlich von mir.“
    Bernhard atmete tief durch. Dann entspannte er sich wieder und sagte: „Na gut, akzeptiert. Also, es ist so: Dieser Keller besteht aus drei gleichgroßen Bereichen. Wie Sie schon richtig erkannt haben, werden diese Bereiche jeweils durch zwei Betonwände eingeleitet, die von den Außenwänden bis zum Mittelgang reichen. Zwischen diesen Betonwänden befinden sich feuerfeste Türen, um die Bereiche im Notfall abschotten zu können. Über jeder dieser Türen ist eine Kamera installiert. Niemand kann sich an diesen vorbeischleichen. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Mörder der Studentin ist auf jeden Fall auf den drei Überwachungsvideos aus diesem Keller zu sehen. Es ist gar nicht anders denkbar.“
    „Schön und gut. Aber wie viele Menschen sind denn an einem Montag für gewöhnlich hier unten im Keller? Das wird nicht nur eine einzige Person sein, nicht wahr?“
    „Nun, das stimmt. Es werden mehrere Leute auf den Videos zu sehen sein. Aber Sie müssen doch nur feststellen, wann die Studentin genau ermordet wurde und schon können Sie auf den Videos kontrollieren, welche Person in diesem Zeitraum hier in den dritten Großbereich ging.“
    „Ja, aber da gibt es einen Haken“, warf Tommy ein. „Denn die Kamera am Übergang erfasst nicht den gesamten Teil dieses Kellerbereichs. Folglich hätte der Mörder morgens um acht Uhr hier eintreffen und zu den Bücherregalen auf der rechten Seite vom Mittelgang gehen können. Dann schritt er bis zu den letzten Regalen und begab sich von dort im großen Bogen hierher auf die linke Seite. Anschließend wartete er, ermordete die Studentin, ging auf demselben Weg zurück zur rechten Seite, wartete dort erneut und schritt schließlich zurück durch das Kamerabild.“
    Bernhard nickte nachdenklich. „Sie haben leider recht. Das könnte tatsächlich so abgelaufen sein.“
    „Dann müsste der Mörder aber gewusst haben, dass Franziska hierher kommen würde“, grübelte Nora. „Zumindest dann, wenn es tatsächlich eine geplante Tat war.“
    „Hey, was haben wir denn hier?“, ertönte auf einmal Schuberts Stimme. Er kniete neben Franziska Zuckers Leichnam und zog seinen Arm hinter dessen Rücken hervor.
    „Haben Sie etwas Wichtiges entdeckt?“, wollte Nora wissen, ehe sie näher an ihn herantrat.
    Der Leiter der Spurensicherung hielt einen Zettel in der Hand. Auf diesem stand lediglich eine Signatur: 2011 A 3427.
    Nora blickte reflexartig zum Bücherregal neben ihr und erkannte: „Das Buch mit dieser Signatur müsste hier stehen. Aber es fehlt. Wahrscheinlich hat Franziska das Werk gesucht und ist dabei vom Mörder attackiert worden.“
    Schubert drehte den Zettel um und sah auf der Rückseite einen Namen in derselben Handschrift wie die Signatur geschrieben: Ralf Müller.
    „Wer ist denn Ralf Müller?“, fragte er argwöhnisch.
    Bernhard horchte auf. „Ralf Müller? Ein Ralf Müller ist Dozent an dieser Uni. Er ist Germanistik-Professor.“
    Nora und Tommy sahen den Bibliotheksleiter erstaunt an. „Tatsächlich?“
    „Ja, ich kenne ihn persönlich. Er ist ein sehr netter und hilfsbereiter Mensch.“
    „Das ist äußerst interessant“, wisperte Tommy.
    Im nächsten Moment brachte er von Bernhard bereits in Erfahrung, wo sich Ralf Müllers Büro befand, und machte sich mit Nora auf den Weg dorthin.

5
    Die Fakultät für Deutsche Philologie befand sich unweit der Universitätsbibliothek im Käte-Hamburger-Weg. Zu Fuß brauchten Nora und Thomas keine fünf Minuten, um zu dem großen Gebäude aus gelben Backsteinen zu gelangen. Sie schritten zunächst an der Zentrale für Spracherwerb vorbei, ließen dann die Turmmensa links liegen und erreichten kurz darauf bereits ihr Ziel.
    Da sich Ralf Müllers Büro im dritten Stock befand, mussten die beiden

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