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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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eine scheinbar nicht enden wollende Treppe erklimmen, ehe sie an dessen Tür klopfen konnten.
    „Herein!“, ertönte nach wenigen Augenblicken eine Bassstimme.
    Die Kommissare betraten das Büro und sahen einen großen, schwarzhaarigen Mann hinter einem Eicheschreibtisch sitzen. Er starrte wütend auf den Computerbildschirm vor ihm. „Dieses Programm ist unfassbar! Es macht einfach nicht das, was ich will! Dabei habe ich alle Daten vorschriftsmäßig eingegeben!“, fluchte er, während Tommy die Tür hinter Nora und sich schloss.
    Das Büro umfasste zwölf Quadratmeter und war äußerst spartanisch eingerichtet. Der Schreibtisch stand in der Mitte des Raumes. Auf ihm befanden sich neben dem PC ein Telefon, diverse Mappen und Hefter sowie vereinzelte Blätter. An den Wänden standen jeweils zwei Schränke, die mit wissenschaftlichen Werken überfüllt waren.
    „Sind Sie Professor Ralf Müller?“, fragte Nora freundlich, wobei sie den Mann musterte.
    Müller war recht hager. Er trug einen schlichten schwarzen Anzug und saß stocksteif auf seinem Stuhl. Seine Haare hatte er zu einem Seitenscheitel gekämmt. Durch die braunen Augen blickte er die Kommissare durchdringend an. Allein anhand dieser äußeren Erscheinung erkannte Nora sofort, dass dieser Mann einen typischen Akademiker verkörperte: selbstbewusst und autoritär.
    „Ja, ich bin Professor Ralf Müller. Das steht schließlich auf dem Schild an der Tür. Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“
    „Mein Name ist Feldt. Das ist mein Kollege Korn.“ Nora zog ihren Ausweis aus der Tasche und zeigte ihn dem Professor.
    „Kripo? Welch willkommene Abwechslung! Endlich einmal kein vorlauter Student, der sich wegen der Prüfungsordnung oder sonstiger Probleme bei mir beschweren will. Aber was möchten Sie von mir? Ich habe nichts verbrochen.“ Ralf erhob sich von seinem Stuhl und reichte seinen Gästen die Hand. Dann deutete er auf zwei Holzstühle, die vor seinem Schreibtisch standen: „Bitte, nehmen Sie Platz.“
    „Vielen Dank.“ Während Nora und Thomas der Aufforderung Folge leisteten, ließ der Professor sich wieder hinter seinem Schreibtisch nieder und faltete die Hände.
    „Es geht um Franziska Zucker“, kam Nora dann ohne Umschweife auf den Punkt.
    „Franziska? Was ist mit ihr?“
    „Sie kennen sie?“
    „Natürlich. Sie ist meine Hilfswissenschaftlerin. Warum?“
    „Nun, es ist nicht leicht für uns, eine solche Nachricht zu überbringen. Aber Franziska wurde ermordet. In der Bibliothek.“
    Wie aufs Stichwort erstarrte Ralf. „Sie müssen sich irren. Das kann nicht sein. Franziska wird jeden Moment wieder zur Tür hereinkommen. Hier wird doch kein Mord verübt.“
    „Leider irren wir uns nicht. Franziska ist tot.“
    „Aber das kann gar nicht sein. Sie sollte nur kurz ein Buch für mich holen. Dabei kann ihr nichts zugestoßen sein.“ Ralf stand wieder auf und vergrub seine Hände in der Anzughose. Dabei hakte er mit einem Anflug von Unsicherheit nach: „Ein Irrtum ist absolut ausgeschlossen?“
    „Selbstverständlich können wir uns erst zu einhundert Prozent sicher sein, dass die Ermordete Franziska Zucker ist, wenn ein Angehöriger die Leiche identifiziert hat. Aber bisher sprechen leider alle Fakten für sich.“
    „Ich kann das nicht glauben. Wer sollte so etwas denn machen? Franziska hat keiner Fliege etwas zu Leide getan. Sie war eine nette und aufgeweckte junge Frau.“
    „Seit wann hat sie für Sie gearbeitet?“
    „Seit knapp zwei Monaten. Aber ich kannte sie schon seit einem Jahr. Bereits in ihrem ersten Semester hat sie einige Kurse bei mir belegt. Ihre Noten waren immer hervorragend. Stets zeigte sie vollen Einsatz. Dass jemand sie ermordet hat, will mir nicht in den Kopf. In welch einer brutalen, abscheulichen Welt leben wir denn nur? Das ist grotesk!“
    „Sie waren also vollkommen zufrieden mit Franziska?“
    „Ja, sie hat wirklich vorbildliche Arbeit geleistet. Auf sie war immer Verlass.“
    „Hat sie in den letzten Tagen und Wochen vielleicht nicht mehr ganz so konzentriert gearbeitet wie zuvor? War Ihnen diesbezüglich etwas aufgefallen?“
    „Das kann ich nicht behaupten.“
    „Hat sie sich auch nicht anders verhalten als sonst?“
    „Nein, mir war nichts in dieser Hinsicht aufgefallen. Weder war sie unruhig noch angespannt.Aber vielleicht fragen Sie diesbezüglich den Falschen. Denn Franziska und ich haben natürlich ein rein professionelles, distanziertes Verhältnis gepflegt. Ich kann Ihnen zum

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