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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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mindestens zehn Minuten benötigen. Das war unter diesen Umständen eine sehr, sehr lange Zeit.
    Sie wandte sich an Kranz: „Lauf zu Kortmann und frag ihn, ob eine Streife in der Nähe der Lenglerner Straße ist. Die Kollegen sollen sich umgehend zu Xenia Bolls Wohnung begeben! Jede Minute zählt! Los! Los!“
    Der Kriminaltechniker war von Noras harschen Befehlen vollkommen überrumpelt. Er wankte aus ihrem Büro und lief zu Kortmann. Nora preschte gleichzeitig in die entgegengesetzte Richtung. Sie stürzte die Treppe hinunter ins Erdgeschoss und raste wie der Wind aus der Polizeidirektion. Ihre Gedanken drehten sich einzig und allein um Tommy.
    Lebt er noch? Oder hat Xenia ihn tatsächlich schon ermordet? Mit einem Messerstich ins Herz? Wie bei den anderen Opfern? Und alles nur, weil sie während Tommys Telefonat mit mir erfahren hat, dass wir sie als Mörderin identifiziert haben?! Hätte er doch nur den Mund gehalten! Hätte ich ihn doch nur eher unterbrochen!
    Nora sprang in ihren Wagen, startete den Motor und fuhr los. Mit hohem Tempo schoss sie in Richtung Nordwesten. Dabei überquerte sie mehrere rote Ampeln und missachtete konsequent die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten.
    Mein Gott, ich brauche bestimmt noch acht Minuten! Das dauert zu lange! Viel zu lange!

38
    Als Nora acht Minuten später mit quietschenden Reifen vor dem Studentenwohnheim, in dem sich Xenias Unterkunft befand, zum Stehen kam, war dort keiner ihrer Kollegen zu sehen.
    Verflucht, es war niemand hier in der Nähe!
    Mit gezückter Pistole schwang sie sich aus ihrem Wagen und rannte zum Eingang, wo sie unverzüglich Sturm klingelte. Sie schellte bei jeder einzelnen Wohnung und hoffte, dass ihr möglichst schnell jemand öffnete.
    Doch es dauerte. Einige Zeit verging, bis sich endlich ein Bewohner zu ihr bequemte, um sie in das Wohnheim hineinzulassen.
    Kaum stand die Eingangstür offen, da rauschte Nora auch schon in den Flur und lief auf Xenia Bolls Wohnung zu. Sie atmete immer unregelmäßiger. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie hob die Waffe an, zielte auf Xenias Wohnungstür und betete für ein kleines Wunder.
    Vielleicht konnte Tommy Xenias Angriff abwehren! Vielleicht sitzt er in aller Ruhe auf ihrem Bett und wartet auf mein Eintreffen! Aber hätte er sich dann nicht telefonisch bei mir gemeldet?
    Nora baute sich vor der Tür auf und nickte entschlossen. Dann trat sie zu. Mit voller Wucht flog die Tür auf, wobei das neue Schloss im Türrahmen erneut aus der Fassung gerissen wurde.
    „Polizei! Keine Beweg...!“
    Noras Aufforderung blieb ihr im Hals stecken. Übelkeit überkam sie. Schwindel erfasste sie.
    Meine Güte, nein!
    Sie hatte Tommy entdeckt.
    Wie erstarrt stand die Ermittlerin auf der Schwelle zu Xenias Wohnung.
    Nein. Nein, bitte nicht! Tommy!
    Kalter Schweiß brach auf ihrer Stirn aus.
    Das darf nicht sein!
    Im Flur hinter ihr ertönte eine vertraute Stimme: „Nora? Wir sind hinter dir! Wir sind so schnell gekommen wie wir konnten! Ist alles in Ordnung?!“ Dorm und Vielbusch erreichten den Flur des Wohnheims.
    Doch Nora hörte Dorms Stimme kaum; das Blut rauschte zu heftig durch ihren Schädel und benebelte ihre Sinne. Nur sehr langsam wagte sie sich einen weiteren Schritt vor. Sie kontrollierte Xenias Wohnraum nach bestem Gewissen. Von der Studentin war keine Spur zu sehen. Auch im Bad war sie nicht zu finden. Sie hatte bereits die Flucht ergriffen.
    Verzweifelt sank die Kommissarin neben Xenias Bett in die Knie. Genau vor ihrem langjährigen Kollegen fiel sie zu Boden.
    Du darfst nicht von uns gehen! Das erlaube ich dir nicht!
    Ein Messer steckte in Tommys Brust. Auf Höhe des Herzens. Eine Blutlache hatte sich um ihn herum ausgebreitet.
    Während Nora ihren Kollegen apathisch anstarrte, erreichten Dorm und Vielbusch die Wohnung. Als sie Nora vor Tommy knien sahen, liefen ihnen kalte Schauer über die Rücken. Sie ließen ihre Waffen sinken und schritten wie in Trance vor. Dorm schnappte sich sein Handy und alarmierte den Notarzt. Vielbusch ging neben Nora in die Knie und legte ihr den Arm um die Schulter. Ihre Blicke hafteten auf Tommy. Dieser lag auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen. Seine Arme waren vom Körper abgewinkelt, die Beine lagen eng aneinander.
    Erst nach wenigen Augenblicken fasste Nora den Mut, nach seiner Pulsader zu tasten. Doch die Hoffnungslosigkeit war ihr unverkennbar ins Gesicht geschrieben. Schließlich steckte die Messerklinge mindestens fünf Zentimeter tief in Tommys

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