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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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aus!“
    Noch immer gab es keine Reaktion.
    Nora ließ ihren Blick vorsichtig umherschweifen. Der VW stand etwa fünf Meter vor ihr in westlicher Richtung. Zehn Meter weiter befand sich eine Fabrik, von der Nora nur die kahle Seitenwand sehen konnte. Um das Fabrikgelände war ein Zaun gespannt. Rechts von der Ermittlerin wuchsen einige Büsche und Sträucher am Straßenrand. In der Ferne standen einzelne Wohnhäuser. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen.
    Nachdem Nora sich davon überzeugt hatte, dass Xenia nicht in der Nähe lauerte, trat sie mit Entschlossenheit hinter der Fahrertür hervor. Sie hielt die Pistole konstant auf den VW gerichtet. Dabei schlich sie Schritt für Schritt auf diesen zu.
    Als sie sich bis auf zwei Meter an den Wagen herangewagt hatte, hielt sie inne. Dann huschte sie bogenförmig voran, um nach jedem weiteren Schritt besser durch die geöffnete Tür ins Wageninnere blicken zu können.
    Hockt sie dort im Wagen? Springt sie gleich hervor und schießt auf mich?!
    Nora schluckte. Ihr wurde immer mulmiger zumute. Mit jeder Sekunde stieg ihre Nervosität an. Sie trat einen weiteren Schritt zur Seite und blickte ins Auto.
    Dann atmete sie erleichtert durch. Xenia kauerte weder auf dem Fahrer- noch auf dem Beifahrersitz.
    Gesichert!
    Nora sprang vor und kontrollierte die Rückbank.
    Ebenfalls sicher!
    Nachdem sie auch noch den leeren Kofferraum überprüft hatte, wusste Nora mit Gewissheit, dass Xenia bereits zu Fuß weitergeflüchtet war.
    Aber warum? Wieso war sie überhaupt in diese Gasse gefahren? Sie hätte doch wissen müssen, dass sie hier mit dem Auto nicht weiterkäme. Schließlich wohnt sie keine zweihundert Meter von hier entfernt.
    Noch während die Kommissarin über diesen Punkt nachdachte, sah sie Tommy vor ihrem geistigen Auge. Sie sah ihn vor Xenias Bett liegen. Das Messer in seinem Herzen schnürte ihr umgehend die Kehle zu. Sie hatte das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können. Daher schnappte sie wiederholt nach Luft und schloss die Augen.
    Das darf einfach nicht passiert sein! Das muss ein Albtraum sein! Ein schrecklicher Albtraum! Tommy darf nicht tot sein!
    Das Klingeln ihres Handys nahm sie erst nach wenigen Augenblicken wahr. Sie sah auf das Display und las dort den Hinweis: Dorm ruft an .
    Seufzend nahm sie den Anruf entgegen: „Xenia hat mich abgehängt. Ich habe sie verloren. Sie ist zu Fuß weitergeflüchtet.“ Sie brachte es nicht übers Herz, sich nach Tommy zu erkundigen. Gleichwohl wusste sie, dass Dorm direkt auf ihn zu sprechen käme.
    „Dieses kleine Biest finden wir schon wieder“, erwiderte ihr Kollege. „Viel wichtiger ist momentan Folgendes: Thomas lebt noch. Sein Puls ist noch vorhanden. Der Notarzt wird in wenigen Sekunden hier sein. Es besteht also noch Hoffnung!“
    Nora stutzte. Sie konnte diese Nachricht kaum glauben. „Aber ... aber das Messer steckt doch mindestens fünf Zentimeter tief in seinem Herz! Das kann er nicht überleben. Unmöglich!“
    „Ich kann mir das Ganze auch nicht erklären. Es grenzt an ein Wunder. Ich hoffe nur, dass der Notarzt -“ Er hielt inne. „Nora? Ich muss auflegen. Ich höre die Sirenen!“
    „Okay, ich bin sofort wieder bei euch. Bis gleich!“
    Nora beendete das Gespräch und begab sich auf dem kürzesten Weg zurück zu Xenias Wohnung. Zwar war ihr bewusst, dass sie den VW nicht unbewacht vor der Fabrik stehen lassen durfte, doch momentan waren ihr die Vorschriften und Richtlinien gleichgültig. Die Sorge um ihren Kollegen ließ sie nicht mehr rational handeln. Sie wollte nur noch wissen, ob Thomas den Messerangriff tatsächlich überleben würde.
    Alles andere interessierte sie nicht mehr.
    Nora erreichte das Studentenwohnheim in dem Augenblick, als Tommy auf einer Tragbahre in einen Krankenwagen vor dem Gebäude geschoben wurde. Sie parkte ihr Auto am Straßenrand, stieg aus und rannte zu Dorm und Vielbusch, die neben einem Notarztwagen standen. In deren Nähe fanden sich einige Studierende und Nachbarn ein, um das Drama hautnah mitzuerleben.
    Gierige, sensationsgeile Idioten! , fluchte Nora innerlich, als sie bei ihren Kollegen ankam. „Wir müssen mitfahren! Wir können Tommy jetzt nicht alleine lassen!“
    „Es ist nicht genug Platz im Wagen“, erklärte Dorm. „Wir müssten hinterherfahren. Aber wir können den Tatort nicht unbeaufsichtigt lassen. Womöglich werden sonst wichtige Beweismittel vernichtet.“
    Nora schluckte, weil sie umgehend wieder Xenias VW vor Augen sah. „Du hast

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