'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
recht. Aber ich muss auf jeden Fall an Tommys Seite sein. Könnt ihr den Tatort und Xenias Fluchtwagen übernehmen? Er steht zwei Straßen weiter in einer Sackgasse.“
„Kein Problem. Schubert ist bereits auf dem Weg. Er wird mit seinem Team in einigen Minuten hier eintreffen. Wir werden uns dann um alles kümmern. Mach dir darüber keinen Kopf. Kümmere dich lieber um Scarface.“
Noch während Dorm gesprochen hatte, war Nora schon wieder zu ihrem Ford zurückgerannt.
„Du informierst uns, sobald es etwas Neues gibt?!“, schrie Vielbusch ihr hinterher.
„Mache ich! Und ihr ruft mich sofort an, wenn ihr hier etwas Wichtiges findet!“
Vielbusch gab ihr ein zustimmendes Zeichen.
Nachdem der Krankenwagen bereits mit Blaulicht und Sirene abgerauscht war, stieg Nora in ihr Auto, um ihm geschwind zu folgen.
Dorm und Vielbusch blieben alleine zurück. Sie sahen Nora kurz nach, dann begaben sie sich zu Xenias Wohnung.
„Ich kann einfach nicht glauben, dass diese 22-jährige Göre tatsächlich ein Messer in Scarface’ Brust gerammt hat“, schüttelte Dorm den Kopf, als er die Studentenwohnung betrat. „Wie kann eine so junge, zierliche Frau zu solch einer brutalen Tat fähig sein?!“
Vielbusch schritt zu Xenias Bett und blickte auf den Boden, wo Tommy noch vor fünf Minuten gelegen hatte. „Dieses Luder ahnte wahrscheinlich, dass wir sie als Mörderin entlarvt haben. Daher sah sie keinen anderen Ausweg, als Scarface zu attackieren.“
„Aber sie kann doch nicht ernsthaft davon ausgehen, dass sie ungestraft davonkommt? Denn jetzt hat sie womöglich noch einen Polizistenmord auf dem Gewissen! Ihr muss vorher bewusst gewesen sein, in welchen Schlamassel sie sich damit bringt.“ Er trabte hinüber zu Xenias Schreibtisch und untersuchte dessen Schubladen. Nach kurzer Zeit sagte er: „Hier sind nur Unterlagen für die Uni drin. Nichts Hilfreiches.“
Vielbusch durchwühlte derweil Xenias Kleiderschrank. Da er in diesem ebenfalls nichts Ungewöhnliches finden konnte, begab er sich zur Regalwand daneben. Eine DVD-Sammlung befand sich im obersten Regal. In den übrigen standen ausnahmslos wissenschaftliche Bücher, mit deren Titeln Vielbusch nicht viel anfangen konnte. Xenia Boll schien besonders an theoretischer Sprachwissenschaft interessiert zu sein.
Während Vielbusch anschließend ins Bad ging, überprüfte Dorm das Bett. Dann nahm er sich die Kommode vor. Doch in der gesamten Wohnung konnten die beiden nichts finden, das sie auch nur annähernd weiterbrachte. Sie entdeckten nicht einmal ein Adressbuch, um die Namen von Xenias Freunden und Bekannten in Erfahrung zu bringen. Es wirkte so, als hätte die Studentin alle persönlichen Hinweise aus ihrem Zimmer entfernt.
Als Vielbusch diese Vermutung laut äußerte, sah Dorm ihn zögerlich an. „Das ist äußerst seltsam. Wie viel Zeit verging zwischen ihrer Attacke auf Scarface und Noras Eintreffen? Nora hatte ihren Angriff am Handy schließlich mit angehört. Und sie hätte höchstens zehn Minuten von der Direktion bis hier benötigt. War das für Xenia genug Zeit, um ganz gezielt alle wertvollen Informationen zu zerstören oder einzusammeln und mitzunehmen?“
„Das kommt mir auch komisch vor. Aber womöglich hatte sie das alles schon vorher erledigt, weil sie ahnte, in welche Richtung sich ihre Mordserie entwickeln würde.“
„Gut möglich. Aber da ist noch eine andere Frage: Wieso beobachtete sie uns hier durchs Fenster? Das war mehr als riskant. Und der Weg hinüber zu ihrem Auto war recht weit. Falls der VW überhaupt ihr Auto ist. Das muss erst noch überprüft werden.“
„Mhm“, brummte Vielbusch, wobei er zur Wohnungstür blickte. „Irgendetwas stimmt hier nicht. Ich habe fast das Gefühl, dass Xenia ein Spielchen mit uns spielt. Aber ich sehe den Sinn darin noch nicht.“
Kaum hatte er dies von sich gegeben, da betrat Dirk Schubert die Wohnung. Ihm folgten einige seiner Mitarbeiter.
„Wie es aussieht, müssen wir diese Bude zum zweiten Mal kontrollieren“, raunte der Leiter der Spurensicherung, ehe er von Dorm wissen wollte: „Wie steht es denn um Scarface? Wird er durchkommen?“
„Wenn Sie mich fragen, dann ist es ein Wunder, dass er momentan überhaupt noch einen Puls hat. Daher befürchte ich, dass wir in den nächsten Stunden mit einer sehr schlimmen Nachricht rechnen müssen.“
Schubert ließ den Kopf hängen. „Dann hoffe ich, dass Sie zumindest diese Xenia Boll so schnell wie möglich schnappen werden. Das hat
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