'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
gehen?“
Da die Ermittler keine Einwände äußerten, begab Jasmin sich über die Wendeltreppe nach oben und peilte ihr Zimmer an, wo sie sich der Länge nach auf ihr Bett legte. Anna verabschiedete sich von den Kommissaren, in der Absicht, ihrer Tochter rasch zu folgen.
Unterdessen schritt Bill mit Nora und Tommy in Richtung Haustür. „Warum sind Sie eigentlich ausgerechnet zu Jassi gekommen? Sie hatte doch nicht sonderlich viel mit dieser Gabriella zu tun. Anscheinend wussten Sie bis eben auch noch gar nicht, dass Jasmin diese Laura und Jessica ebenfalls gekannt hat. Fahren Sie etwa persönlich zu allen Schülerinnen und Schülern, die auf der Feier gewesen sind, um sie einzeln zu diesem Abend zu befragen? Oder hatten Sie einen bestimmten Anlass für Ihren hiesigen Besuch?“
„Gabriellas Stiefvater hat uns berichtet, dass seine Tochter in letzter Zeit mehr Kontakt mit Jasmin hatte“, antwortete Thomas. „Deshalb haben wir gehofft, von Jasmin mehr über Gabriellas Verhalten auf der Feier erfahren zu können.“ Er überlegte einen Augenblick, ob er Bill auch die folgende Information mitteilen sollte. Dann entschloss er sich dazu, die gegenwärtige Gefahr für Jasmin zu verdeutlichen: „An Gabriellas Leichnam wurden obendrein die Initialen J. H. entdeckt.“
„Mein Gott, das gibt es nicht! Das ist unmöglich! Das beweist doch eindeutig, dass hier ein Serienmörder herumläuft! Und hat der Irre diese Jessica nun etwa auch getötet?“
„Dazu können wir Ihnen noch keine Auskunft erteilen.“
„Aber dieser Wahnsinnige hat es jetzt auf Jasmin abgesehen, nicht wahr?! Diese SMS spricht schließlich für sich! Was werden Sie unternehmen? Wie sollen Anna und ich uns verhalten? Was kann -?!“
„Es wäre hilfreich“, meinte Nora fix, „wenn Sie Jasmin zeigen, dass sie nicht alleine ist. Seien Sie für sie da. Sprechen Sie ihr Mut zu. In der Zwischenzeit werden wir jeder noch so kleinen Spur nachgehen.“
„Das reicht mir aber nicht! Wenn Jassi tatsächlich in Gefahr schwebt, dann verlange ich von Ihnen, dass Sie alles Erdenkliche für ihre Sicherheit in die Wege leiten! Können Sie nicht …“ Er dachte hektisch nach. „Können Sie nicht eine Streife vor unserem Haus postieren? Das würde mich ungemein beruhigen.“
Tommy zögerte. Auch Nora antwortete nicht gleich. Nachdem sie sich kurz abgesprochen hatten, gaben sie Bills Vorschlag aber nach.
„In Ordnung. Wir lassen Ihr Haus rund um die Uhr bewachen. In Anbetracht der Tatsachen ist diese Maßnahme sicherlich angebracht.“
Bill nickte erleichtert. „Vielen Dank. Da fühle ich mich gleich viel ruhiger und werde es auch sofort Anna und Jasmin mitteilen.“ Er reichte Nora und Tommy die Hand und verabschiedete sich von ihnen. Während er anschließend die Haustür hinter den beiden schloss, schritten sie durch die brütende Hitze auf Noras Ford zu.
„Wenn das kein beschissener Fall ist, dann weiß ich auch nicht mehr“, machte Tommy seinem Unmut Luft. „Bei Jasmin laufen augenscheinlich alle Fäden zusammen. Sie kannte die Opfer, bekam eine SMS vom vermeintlichen Täter und ihre Initialen sind in die Nacken der ermordeten Mädchen eingeritzt. Das gefällt mir ganz und gar nicht. Ich habe ein richtig mieses Gefühl in der Magengegend.“
Da Nora nicht reagierte, fragte er sie nach einer kurzen Pause: „Glaubst du, dass dieser Stefan Peters unser Mann ist?“
„Zumindest gilt er als Verdächtiger. Allerdings wissen wir weder, was im Göttinger Wald genau passiert ist, noch, ob Jasmin uns über den Abend überhaupt die Wahrheit gesagt hat.“
„Warum hätte sie lügen sollen?“
„Ich weiß nicht, aber eine innere Stimme sagt mir, dass dabei etwas nicht stimmt. Auch diese SMS vom Mörder kommt mir äußerst eigenartig vor. Der Kerl scheint förmlich zu wollen, dass wir unser Augenmerk auf Jasmin legen. Die Frage ist, warum er das will. Wieso gibt er uns all diese deutlichen Hinweise?“
„Er will uns beweisen, wie selbstsicher und arrogant er ist. Diese kranken Freaks geilen sich daran auf. Sie wollen der Polizei verdeutlichen, dass sie schlauer sind als alle anderen. Dieser Mist macht sie an.“
„Das ist durchaus möglich. Aber ich befürchte, dass noch mehr dahintersteckt. Der Kerl führt etwas Bestimmtes im Schilde. Das spüre ich.“
Nora öffnete die Fahrertür ihres Autos und setzte sich mit Thomas in die Sitze. Während sie dann den Motor startete und sich in den fließenden Verkehr einordnete, teilte sie ihrem Kollegen
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