'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
blieben noch einige Sekunden vor der geschlossenen Haustür stehen. Dann machten sie kehrt und begaben sich zurück zu Noras Ford, um auf direktem Weg zur Direktion zu fahren. Dort verabschiedeten sie sich gegen 18 Uhr voneinander und hofften, dass ihnen eine ruhige, erholsame Nacht vergönnt war.
Doch dieser Wunsch sollte sich nicht erfüllen.
23
Gegen 19 Uhr saßen Nora und Timo an diesem schwülen Sonntagabend in ihrem Wohnzimmer und unterhielten sich über den kommenden Dienstag – den zweiten Jahrestag ihrer Beziehung.
„Ich freue mich schon ungemein auf Dienstag“, sagte Nora. „Ich kann es kaum erwarten, diesen speziellen Abend mit dir zu verbringen.“
Timo lächelte. „Das geht mir genauso. Dienstag wird ein ganz besonderer Tag. Er wird noch schöner und romantischer als unser erster Jahrestag. Das verspreche ich dir.“
„Hast du etwas Bestimmtes geplant, wovon ich noch nichts weiß?“
„Das habe ich nicht gesagt.“
„Nein, aber ich kenne dich mittlerweile gut genug, um deinem Tonfall gewisse Informationen zu entnehmen. Raus mit der Sprache. Was hast du geplant?“
„Lass dich überraschen. Ich sage nur so viel: Es wird dir sehr gefallen.“
„Aber du hast doch wohl keine Unsummen von Geld für diese Überraschung ausgegeben, oder? Denn du weißt genau, dass ich keine kostspieligen Geschenke von dir möchte.“
„Ich gebe doch nicht viel Geld für dich aus“, verkündete Timo augenzwinkernd, ehe er ihr einen Kuss auf die Stirn gab.
„Das will ich auch hoffen. Ich bin auch ohne teurem Krimskrams zufrieden. Ich möchte einfach nur an deiner Seite sein.“
„An diese Aussage erinnere ich dich aber in den nächsten Jahren regelmäßig“, lachte Timo.
„Das kannst du gerne machen. Ich werde meine Meinung in dieser Hinsicht garantiert nicht ändern. Deine Liebe reicht mir, um rundum glücklich zu sein.“
Timo legte seinen Kopf auf die Seite und sah sie argwöhnisch an. „Diesen Satz hast du bestimmt aus einem deiner schmalzigen Liebesfilme, nicht wahr?“ Mit dem Kopf zeigte er auf eine DVD-Sammlung, die über dem Fernseher in einem Regal stand.
„Das sind alles Klassiker“, erklärte Nora inbrünstig.
„Klassiker“, wiederholte Timo mit einem schallenden Gelächter. „ Rambo ist ein Klassiker. Terminator ist ein Klassiker. Diese Liebesschnulzen sind allesamt klassische -“
„Überleg dir gut, was du jetzt sagst“, riet Nora ihm grinsend. „Ich mag diese Filme nun einmal. Ich könnte sie mir jeden Tag anschauen. Was gibt es denn Schöneres, als zwei Menschen, die sich ineinander verlieben? Das ist großes Kino! Deine ganzen Actionfilme sind hingegen blöde -“
„Überleg dir gut, was du jetzt sagst“, verwendete er ihre Äußerung gegen sie. „Frauen und Liebesfilme. Das ist eine Geschichte für sich. Das wird kein Kerl jemals nachvollziehen können.“ Er legte eine kurze Pause ein, sagte dann leise: „Jedenfalls hoffe ich, dass wir unseren Jahrestag am Dienstag in vollkommener Ruhe verbringen können. Nur wir beide. Ganz alleine.“
„Siehst du?“, stieß Nora amüsiert aus. „Auch ihr Kerle habt einen romantischen, weichen Kern. Ihr wollt es nur nicht zugeben, weil ihr sonst keine ‚echten Männer’ seid.“ Sie verdrehte die Augen. „Männer und ihre Egos. Das kann keine Frau nachvollziehen.“
„Ist ja gut jetzt.“
Nora lachte. „Es wäre aber wirklich wunderschön, wieder etwas mehr Zeit für uns zu haben. In den letzten Tagen und Wochen hatten wir schließlich beide sehr viel Stress auf der Arbeit.“ Sie räusperte sich zurückhaltend. „Da fällt mir gerade ein, dass ich morgen leider wieder länger arbeiten muss. Möglicherweise komme ich erst gegen zehn nach Hause. Thomas und ich müssen einen -“
„Ich verstehe“, unterbrach Timo sie. „Kein Problem. Ich werde solange auf dich warten.“
Nora stutzte. Sie glaubte, in Timos Äußerung einen aggressiven Tonfall herausgehört zu haben. „Ist alles in Ordnung, Schatz?“
„Na klar. Was sollte nicht in Ordnung sein?“
„Ich weiß nicht, du klangst gerade etwas merkwürdig. Ist wirklich alles okay? Ich kann leider nichts daran ändern, dass ich länger arbeiten muss.“
„Nein, darum geht es nicht. Ich bin nur sehr geschafft. Das ist alles. Es ist heute schließlich wieder unerträglich heiß.“
Noch immer war Nora nicht von seinen Worten überzeugt. Deshalb fragte sie ein weiteres Mal nach: „Bist du sicher, dass dich nichts anderes bedrückt? Liegt dir nicht doch etwas auf
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