'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
Lehrer, der sich noch die Mühe macht, die Probleme seiner Schülerinnen engagiert anzugehen“, entgegnete Thomas schroff.
„Von mir aus“, winkte Jassi ab. „Vielleicht kümmert er sich tatsächlich nur rührend um die Mädels. Komisch ist nur, dass diese Zicken immer bessere Noten erhalten als wir anderen.“
Jetzt ergab Tommy sich in Schweigen. Möglicherweise war dieser Herr Weller doch nicht nur an den Problemen seiner Schülerinnen interessiert. Später würde er nachprüfen, ob vielleicht eine oder gar mehrere Anzeigen wegen sexueller Nötigung gegen den Lehrer vorlagen.
Nun zog er aber zunächst einmal ein Foto vom ersten Opfer aus seiner Hosentasche und reichte es der 16-Jährigen über den Tisch hinweg. „Kennst du dieses Mädchen, Jasmin?“
Jassi warf einen Blick auf das Foto. Prompt beschleunigte sich ihr Atem. Sie öffnete den Mund und schnappte nach Luft. „Das ist Laura!“
„Wer ist denn Laura?“
„Laura Steffel! Bis vor zwei Wochen war ich mit ihr im selben Chor!“
„Bist du dir absolut sicher, dass dieses Mädchen Laura Steffel ist?“
„Hundertprozentig! Das kann doch nicht wahr sein! Ihre Ohren! Welcher Irre macht denn so etwas?!“ Jasmin schluckte verkrampft. „Das … das ist doch kein Zufall, dass ich die beiden ermordeten Mädchen kenne, oder?“
„Du kennst Laura aus einem Chor?“
„Ja, verdammt! Zu diesem Chor gehe ich aber nicht mehr hin, weil ich keinen Bock auf die lahme Singerei habe!“
„Kennst du zufällig auch ein Mädchen namens Jessica Leimen aus diesem Chor?“
„Ja, wieso? Wurde Jessica etwa auch -?“
„Das ist noch nicht gesagt“, fiel Thomas ihr ins Wort. „Warst du denn eng mit Laura und Jessica befreundet?“
„Einigermaßen. Ich habe mich hin und wieder mit den beiden getroffen. Sie waren immer ziemlich lässig drauf und ungemein beliebt. Stets wollten sie feiern und Spaß haben. Ich gehe zwar auch gerne auf Partys, aber nicht ansatzweise so oft wie Laura und Jessi. Die beiden waren wirklich auf jeder Feier zu finden. Aber was soll diese Frage denn nur? Ist Jessica auch etwas zugestoßen? Sagen Sie’s schon!“
Thomas und Nora schwiegen bedrückt, während Anna ihre Tochter wieder in die Arme schloss.
Bill verweilte reglos neben ihnen und sah auf das Foto von Laura Steffel, das Tommy soeben wieder an sich nahm. „Das ist tatsächlich kein Zufall, nicht wahr? Es ist kein Zufall, dass Jasmin diese Mädchen kennt.“
Statt auf Bill einzugehen, wandte Thomas sich wieder an Jasmin: „Wann hattest du das letzte Mal Kontakt mit Laura und Jessica?“
„Am letzten Samstag. Ich war abends bei Laura auf einer Feier, wo Jessi natürlich auch war.“
„Hat eine der beiden zu diesem Zeitpunkt seltsam auf dich gewirkt? Oder sogar beide? Benahmen sie sich anders als sonst?“
„Mir war nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Sie haben viel Alkohol getrunken und waren dementsprechend angeheitert.“
„Fällt dir denn etwas Bestimmtes ein, das wir über Laura oder Jessica wissen müssten? Hatten sie zum Beispiel öfters Streit mit einer oder mehreren Personen?“
„Davon habe ich nichts mitbekommen. Wie gesagt: Sie waren ungemein beliebt. Sicherlich waren deshalb auch ein paar Mädels neidisch auf die beiden, aber das wäre doch kein Grund, sie zu ermorden!“
Tommy nickte. „Gut, dann hätte ich nur noch eine Frage an dich, Jasmin. Kommen dir die Ziffern 1, 0 und 8 oder die Buchstaben H, B und S bekannt vor? Kannst du irgendetwas damit anfangen?“
„Nein, das sagt mir nichts.“
„Bist du ganz sicher?“
„Absolut. Ich kann rein gar nichts damit verbinden.“
Tommy sah neugierig zu Anna und Bill. Doch auch die beiden konnten nichts mit den Ziffern und Buchstaben in Verbindung setzen.
„Das ist doch alles nicht möglich! Das muss ein Albtraum sein! Ein schrecklicher, widerlicher Albtraum!“ Jasmin verbarg ihren Kopf in den Händen und zog ihre Nase hoch.
„Wir danken dir sehr für deine Informationen“, verkündete Thomas, als er merkte, dass die 16-Jährige an ihre Grenzen stieß. Die grausame Nachricht der beiden Morde überforderte sie sichtlich. Völlig verstört saß sie auf der Couch und weinte vor sich hin. Daher reichte Anna ihr nun auch ein Taschentuch, mit dem Jasmin sich in der Folge die Tränen von den Wangen wischte.
Tommy ließ von ihr ab und wandte sich an Bill: „Sie haben die Mädchen am Freitag zu deren Klassenfeier gefahren, ist das richtig?“
„Das ist korrekt. Ich habe die beiden um kurz vor neun dort
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