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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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er möchte beweisen, dass er gerissener ist als Sie, da Sie ihm partout nicht näher kommen, obwohl er Ihnen genügend Hinweise auf seine Identität oder seine nächsten Opfer hinterlässt. Zudem verfolgt dieser Mörder mit einiger Sicherheit die Medienberichte. Es gefällt ihm, dass die Menschen von seiner Existenz erfahren. Er allein steht im Mittelpunkt des Interesses. Irgendwann könnte sein Geltungsdrang sogar so stark werden, dass er sich der Öffentlichkeit zwangsläufig zeigen muss.“ Wolf holte Luft. „Bei der Beschreibung des planlos vorgehenden Serienmörders fasse ich mich kurz, da wir diesen mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließen können. Dieser Täter ist ein launischer Außenseiter, der in seiner Kindheit oftmals von einem oder mehreren Familienmitgliedern misshandelt wurde. Heute lebt er zurückgezogen und gibt zumeist der Gesellschaft die Schuld für seine missratene Existenz. Er fühlt sich von allen ungerecht behandelt und hat nichts mehr zu verlieren.“ Er sah die Kommissare aufmerksam an. „Als Nächstes wäre es wohl ratsam, Ihnen die gängigen Motive eines Serientäters darzulegen. Es gibt diesbezüglich vier grundlegende Kategorien. Von diesen könnten zwei meiner Meinung nach auf Ihren Gesuchten zutreffen. Da wäre zum einen der visionäre Typ. Bei diesem Täter liegt ein schwerer Bruch mit der Realität vor. Er ist der festen Überzeugung, überirdische Stimmen zu hören. Zudem erhält er Visionen und leidet unter Zwangsvorstellungen, in die er sich immer weiter hineinsteigert. Letzten Endes ist er davon überzeugt, von Gott persönlich den Befehl erhalten zu haben, bestimmte Personen zu eliminieren.“
    „Also ein durchgeknallter religiöser Fanatiker“, brachte Thomas diese Aspekte auf den Punkt.
    „So bezeichnet man diesen Typus außerhalb des Fachkreises“, grinste Wolf süffisant. „Wie auch immer. Zum anderen gibt es den machtorientierten Tätertypus. Ein Täter dieser Kategorie mordet aus purer Lust. Er empfindet bei seinen Taten einen gewissen Nervenkitzel, der allerdings nicht mit sexueller Befriedigung gleichzusetzen ist. Das Morden bereitet ihm schlichtweg Freude. Er genießt die uneingeschränkte Kontrolle über seine Opfer. Bei diesem Typus ist es meistens unmöglich, den Opferkreis einzuschränken. Denn für diesen Täter spielen weder Alter noch Geschlecht der potenziellen Opfer eine zentrale Rolle. Einzig der Dominanzgedanke und die pure Lust am Quälen treiben ihn an.“
    Kortmann schüttelte entsetzt den Kopf. Er stand auf und schritt nachdenklich durch den Raum. Wolfs Ausführungen setzten ihm sichtlich zu.
    Nach einer knappen Minute des Schweigens fragte er den Fallanalytiker: „Was können Sie uns denn über die Opfer sagen? Warum hat der Täter ausgerechnet diese Mädchen ausgesucht?“ Er deutete auf die Fundortfotos an der Magnetwand.

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    Wolf folgte Kortmanns Fingerzeig mit seinem Blick und antwortete: „Ich gehe davon aus, dass der Täter diese Mädchen als Opfer auserkoren hat, weil sie sich nicht wehren konnten. Sie waren ihm sowohl physisch als auch psychisch unterlegen. So herzlos es auch klingen mag, aber diese Mädchen repräsentieren allesamt das typische Opferbild: jung, schwach und hilflos. Der Gesuchte nimmt sich keine selbstbewussten Frauen zum Ziel, da er nicht stark genug ist, um ihnen gegenüber als dominante Person aufzutreten. Ihn macht das Betteln seiner jungen Opfer an. Dadurch fühlt er sich in seiner Macht bestätigt.“
    „Er spielt Gott“, kommentierte Tommy angewidert.
    „So ist es.“
    Während Wolf seine Arme vor der Brust verschränkte, erkundigte Kortmann sich: „Können Sie uns auch etwas Konkretes zur Vorgehensweise des Mörders sagen?“
    „Ja. Bei Ihrem Unbekannten handelt es sich um einen Mann, der sowohl diszipliniert als auch präzise arbeitet. Die Fußspuren am ersten Tatort sowie die Tatsache, dass er Ihre Ermittlungsarbeit bei der dritten Leiche beobachtet hat, belegen eindeutig, dass er sehr selbstbewusst vorgeht. Möglicherweise hat er das erste Opfer sogar mit Kalkül zu Kommissarin Feldt gejagt, damit sie seine Kaltblütigkeit aus nächster Nähe erfuhr. Unter Umständen wollte er ihr Angst einjagen und beweisen, wie gefährlich er ist. Die Fotos am zweiten Tatort und der Umstand, dass er das zweite Opfer nicht vergraben hat, sprechen ebenfalls für diese Interpretation. Er wollte , dass das Opfer gefunden wird. Ebenso ist es beim dritten Opfer, zu dem er Sie persönlich per Anruf geführt hat. Er weiß

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