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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Niemand kann das bestreiten. Und wenn die dämlichen Bullen erst einmal gerafft haben, welches Ziel ich mit meinen Morden verfolge, dann werden sie sich vor lauter Anerkennung vor mir verbeugen.
    Vor Ehrfurcht.

28
    „Der gesuchte Serienmörder ist zweifellos sehr abgefeimt“, verkündete Viktor Wolf am Montagmorgen mit einem Funkeln in seinen Augen. Der 48-jährige Glatzkopf stand neben einer Magnetwand, an der diverse Fund- und Tatortfotos der drei ermordeten Mädchen befestigt waren, und verschränkte seine Arme vor der Brust. Ein ungepflegter Backenbart verlieh seinem Kopf ein animalisches Aussehen. Die berechnende Miene, mit der er die anwesenden Beamten musterte, ließ diese allesamt erstarren.
    Nora saß angespannt an einem der vier Doppeltische im Besprechungsraum der Polizeidirektion. Neben ihr rutschte Thomas ungeduldig auf seinem Stuhl herum. Ihnen gegenüber hockten ihre männlichen Kollegen Dorm und Vielbusch, die ebenfalls mit dem aktuellen Fall betraut wurden.
    Am Kopf der Tische saß Frederik Kortmann, der die vierköpfige Mordkommission leitete. Soeben wischte er sich über seine Stirn, ehe er wie ein Biber auf seinen Fingernägeln kaute. Weil die heutigen Ausgaben der verschiedenen Tageblätter sowie die vielen Radio- und Internetberichte alle über die drei Morde berichteten, wurde von der Öffentlichkeit ein ungemein hoher Druck auf ihn und sein Team ausgeübt.
    Aus diesem Grund waren die Ermittler überaus gereizt, sodass Thomas seine folgende Frage sehr hitzig an Wolf richtete: „Diese offensichtliche Feststellung ist hoffentlich nicht die einzige, die Sie als Profiler des BKA über den Täter treffen können, oder?“
    „Ich bevorzuge die Bezeichnung Fallanalytiker “, gab Wolf zurück, ohne Tommy auch nur anzusehen. „Ich wurde hierher gebeten, um Ihnen bei diesem Fall, der offensichtlich Ihre Kompetenzen übersteigt, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“
    Kortmann ignorierte diese bissige Bemerkung und erklärte seinen Kommissaren: „Wie Sie wissen, habe ich persönlich die Unterstützung des BKA angefordert. Angesichts der Tatsachen hielt ich es für angebracht, einen Experten auf dem Gebiet des Serienmordes hinzuzuziehen. Diese Angelegenheit ist viel zu brisant, als dass wir auf Herrn Wolfs Hilfe verzichten könnten.“
    „Gut“, meinte Wolf. „Da meine Position unmissverständlich geklärt ist, würde ich gerne auf die Morde zu sprechen kommen. Meine Aufgabe besteht darin, das Verhalten des Täters so zu analysieren, dass es mir möglich ist, fundierte Rückschlüsse auf seine Persönlichkeit zu ziehen. Beginnen möchte ich dabei mit den Fakten: Der Gesuchte hat drei jugendliche Mädchen ermordet. Seinem ersten Opfer trennte er beide Ohren mit einer bisher unidentifizierten Waffe ab. Dem zweiten schnitt er die Augen aus und dem dritten entfernte er sowohl die Augen als auch die Ohren. Ich bin davon überzeugt, dass diese spezifischen Handlungen nicht nur der Befriedigung einer perversen, sadistischen Neigung dienen, sondern einen tieferen Zweck erfüllen.“
    „Er nimmt die Körperteile mit sich. Als Souvenirs“, mutmaßte Thomas.
    „Es sind keine Souvenirs, sondern Trophäen“, korrigierte Wolf ihn. „Sie erinnern ihn an seine Taten und lassen ihn diese noch einmal in seiner Fantasie erleben. Sie verschaffen ihm ein Gefühl der Macht. Und da weder an den Opfern noch an den Fund- und Tatorten Ejakulat sichergestellt werden konnte, könnte es durchaus sein, dass er sich bei dem Anblick der Körperteile auch sexuelle Befriedigung verschafft. Sobald er sich an einem sicheren Ort befindet.“
    „Er könnte aber auch ein Taschentuch vor Ort verwendet haben“, warf Nora ein.
    „Denkbar“, knirschte Wolf mit den Zähnen. „Als Experte bin ich jedoch der Meinung, dass er an den Tatorten nicht masturbiert hat. Er wird - falls er sich seinem sexuellen Druck hingegeben hat - so lange gewartet haben, bis er sich in Sicherheit befand. Vertrauen Sie meinem Urteil. Ich weiß schließlich, wovon ich spreche.“ Er lächelte selbstgefällig. „I m Folgenden werde ich versuchen, ein Bewegungsprofil zu erstellen, um den Kreis der potenziellen Täter einzugrenzen. Dazu gehe ich der Frage nach, wann der Mörder wo auf welche Weise zugeschlagen hat. Zudem wird es mir mithilfe dieser Methode möglich sein, eine Vorhersage zu treffen, wann und wo er als Nächstes töten wird. Allerdings gibt es dabei ein entscheidendes Problem: Drei Morde reichen für dieses Vorhaben leider nicht aus. In

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