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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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diesem Wohnzimmer entfernt. Am liebsten würde sie sich in einer Höhle verkriechen und erst dann wieder zum Vorschein kommen, wenn sie die Gewissheit hatte, dass der Mörder im Gefängnis versauerte.
    Solange dies nicht der Fall war, könnte sie keine einzige Sekunde mehr ruhig ausharren.

52
    „Glauben Sie, dass hier noch etwas passieren wird?“
    Rafael Contento saß neben Nora auf dem Fahrersitz eines schwarzen Mitsubishis und starrte in die regnerische Nacht hinaus. Zu ihrer beider Erleichterung hatte es sich zwar endlich ein wenig abgekühlt, aber da es entgegen aller Wettervorhersagen seit nunmehr einer Stunde wie aus Eimern schüttete, empfanden die beiden diese düstere, ungemütliche Atmosphäre nicht gerade als angenehm. Zudem bekam Rafael das Gefühl, wie ein Hahn auf der Stange in diesem ungemütlichen Zivilfahrzeug der Direktion zu sitzen.
    Diese Karre ist wirklich nicht das Wahre, dachte er, während er seine Sitzposition änderte.
    Vor vier Stunden, gegen 19 Uhr, hatte er den Mitsubishi zentimetergenau am Bordstein platziertund die Frontscheinwerfer ausgeschaltet. Bis auf einen Hund, der in der Ferne müde bellte, herrschte mystische Stille in der Springstraße .
    Nora richtete ihre Augen auf das Haus der Hausmanns, das in einiger Entfernung zu ihrer Rechten lag. Im Gegensatz zu Rafael saß sie aufrecht in ihrem Sitz und wartete gespannt, ob sich etwas Ungewöhnliches ereignete.
    Nach kurzer Zeit lehnte Contento sich mit der Schläfe an die Seitenscheibe und meckerte: „Beim nächsten Mal nehmen wir einen bequemeren Wagen.“
    „Hör auf, dich zu beschweren. Es könnte schließlich schlimmer sein.“
    „Was wäre denn noch schlimmer, als die ganze Nacht für diese Bewachung zu verschwenden?“ Ihm fiel keine härtere Strafe für seine Unschuld ein. „Der Kerl hat uns reingelegt. Der kommt heute nicht. Er wäre auch schön blöd, uns erst zu warnen und dann tatsächlich hier aufzutauchen. Bestimmt sitzt er gerade irgendwo in einem schäbigen Rattenloch und lacht sich über uns kaputt.“
    Wenngleich Contento seine Aufgaben ansonsten pflichtbewusst erledigte, erinnerte er in diesem Moment eher an ein nörgelndes Kind. „Der Täter hat bisher so ausgebufft agiert, dass er kaum so töricht sein wird, uns nun in die Arme zu laufen.“
    „Wir müssen trotzdem unsere ganze -“ Unvermittelt zuckte Nora zusammen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, ihr Puls schoss in die Höhe. Sie hielt den Atem an und reckte das Kinn.
    „Was ist los? Was ist passiert?“
    „Psst!“, zischte Nora, wobei sie ihren Zeigefinger auf die Lippen presste, um ihre Aufforderung zu unterstreichen.
    Contento entging nicht, dass sich ihr ganzer Körper anspannte. Daher spähte er wachsam durch die Frontscheibe und überprüfte die Lage. Unmittelbar vor ihnen stand ein weißer Opel. Links von ihnen befanden sich vier Fertighäuser, die durch Hecken und Blumenbeete voneinander abgetrennt waren. Contento konnte partout nichts Auffälliges an dieser Situation erkennen.
    „Was ist denn nur los?“
    „Da war doch gerade ein Geräusch, oder?“
    „Wo?“ Contento konnte lediglich die vielen Regentropfen hören, die auf das Autodach prasselten.
    Mit dem Kopf deutete Nora in die Richtung des zu bewachenden Hauses, wo jedoch niemand zu sehen war. Der Vorgarten war unberührt, menschenleer.
    Vorsichtig warf Rafael einen Blick in den Rückspiegel. Hinter dem Wagen sah er lediglich die Straße, die sich immer weiter in die Länge zog bis sie schließlich eine Kurve beschrieb und hinter der Fassade eines zweistöckigen Hauses verschwand. Da dort nichts Ungewöhnliches auszumachen war, beobachtete Contento schnell wieder das Haus der Hausmanns. Er verengte seine Augen zu Schlitzen und spitzte die Ohren.
    „Ist dort vorne jemand?“ Nora versuchte, eine Bewegung an der Hauswand der Hausmanns zu entdecken.
    „Sollen wir nachsehen?“
    Noch bevor Nora antworten konnte, fuhren die beiden schreckhaft in sich zusammen. Eine weibliche Stimme dröhnte so schrill durch den Wagen, dass sie tief in die Gehörgänge der Beamten eindrang und diese innerlich erstarren ließ.
    Erst nach mehreren Sekunden erkannten die beiden, dass die markerschütternde Frauenstimme aus dem Dienstfunkgerät ertönte, das neben der Handbremse lag: „Zentrale für 347, bitte kommen. Zentrale für 347!“
    Nora schnappte sich das Gerät und meldete sich: „Hier 347. Was gibt es?“
    Während sie anschließend der Beamtin von der Zentrale lauschte, fixierte Rafael erneut

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