Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low

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weiter betraf. » Vielleicht bedauern sie ja, was sie getan haben, und verbinden ihn.«
    Niemand sagte etwas. Ich rieb mir den brennenden Schweiß aus den Augen und versuchte nachzudenken. Und egal, wie ich es auch wendete und drehte, ich kam immer zum selben Ergebnis. Ich stand auf, ging zur Befestigung zurück und rief sie abermals an.
    Kaum hatte ich gesagt, was ich sagen wollte, da kam etwas über die Palisaden geflogen, traf mit einem Klatschen auf die nasse Erde und rollte mir bis fast vor die Füße. Ich brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, was es war; das brauchte keiner von uns.
    Der rote Njal schrie, dass die Adern in seinem Hals hervortraten, und der Rotz flog; er brüllte so sehr, dass schließlich in seinem Hals etwas platzte und er Blut hustete. Wir anderen sagten lange Zeit überhaupt nichts. Doch dann genügte eine Kopfbewegung von mir, und der langbeinige Koghe machte sich auf, um die restliche Mannschaft zu holen. Der Anblick von Hlennis blutigem, geschundenem Kopf hatte das Schicksal dieses Dorfes besiegelt.
    Hlenni. Endgültig von uns gegangen. Einer der ganz alten Eingeschworenen, lange ehe ich dazukam, der alles überlebt hatte, was die Götter uns in den Weg geschleudert hatten, bis auf diesen Stein eines dreckigen, in Tierfelle gehüllten Trolls.
    » Nein, ich glaube nicht, dass sie seine Wunde verbunden haben«, sagte Finn bitter zu Styrbjörn. » Auch nicht, dass sie ihre Tat bedauern.«
    Der rote Njal hob den Kopf und sah mit einem Blick voll Zorn und Trauer zu der Befestigung hinüber.
    » O doch, das werden sie«, krächzte er.
    Schließlich fand ich Blauhut. Er war in der Christenhalle, denn diese Leute waren Anhänger des weißen Christus und hatten diesen Tempel zum Teil aus Stein erbaut, als Zuflucht, wenn Gefahr drohte. Aber eine Gefahr wie die Eingeschworenen, die wie wütende Wölfe nach Rache dürsteten, war ihnen noch nie begegnet.
    Wir blieben auch ganz kühl und ließen uns Zeit, während ein leichter Nieselregen fiel. Wir hatten bis auf zehn Mann alle vom Schiff kommen lassen und standen hinter unseren Schilden und außer Reichweite der Pfeile. Der Regen tropfte von den Nasenstücken unserer Helme und sickerte durch die Eisenringe in unsere Kotten.
    Wir waren lautlos wie ein Grab, was die Belagerten verunsicherte, und als ich einige Männer losschickte, um einen Baum zu schlagen, muss es ihnen wie eine Totentrommel geklungen haben, denn sie hörten mit ihrem Gespött auf.
    » Also«, sagte Finn, als die Männer mit einem starken Baumstamm ankamen, den sie von den Ästen befreit und angespitzt hatten, » wie geht es jetzt weiter, Jarl Orm?«
    Die meisten der anderen machten erstaunte Gesichter, denn sie waren überzeugt, wir würden mit diesem Rammbock das Tor aufstoßen und das Dorf stürmen. Bis auf die Entscheidung, welche Beleidigungen man dabei brüllte, war das Routine, und so würden es die berühmten Eingeschworenen doch sicher auch machen.
    Doch Finn kannte mich besser, und selbst Krähenbein, der sich über das bartlose Kinn strich wie ein alter Jarl, der über ein Problem nachdenkt, wusste mehr als die alten Köpfe.
    » Von dieser Vorgehensweise hältst du sicher nichts, egal wie berühmt du bist«, sagte er, als die Männer näher kamen, um zuzuhören.
    Ich gab es damals zu und werde es immer zugeben. Wie alle Menschen erwarte ich Respekt und Wertschätzung, wo es berechtigt ist. Doch Odin hatte mich gelehrt, was berechtigter Ruhm ist. Es ist ein Werkzeug, und zwar ein scharfes, aber es kann auch den Benutzer verletzen, wenn es leichtfertig gebraucht wird. Das sagte ich jetzt, und Abjörn brummte etwas.
    » Du stimmst nicht zu?«, fragte Finn, und Aljoscha kicherte– zwei Jarlhunde, die sich maßen, wie mir schien.
    » Es scheint mir nicht ganz richtig«, gab Abjörn zu; aber plötzlich wurde Styrbjörn leidenschaftlich und benahm sich wie ein Fohlen, dem man zum ersten Mal Zaumzeug angelegt hatte.
    » Doch, der gute Ruf eines Mannes ist alles«, brauste er auf. » Schließlich ist unser ehrlicher Ruhm alles, was wir haben.«
    » Das dachte ich auch einmal«, sagte ich. » Er bindet uns aneinander wie unser Schwur. Aber er schwächt uns auch, denn er verführt uns, Dinge zu tun, die wir normalerweise nicht tun würden.«
    » Wie zum Beispiel durch diese Tore zu brechen wie wilde Stiere«, stimmte Krähenbein zu. Styrbjörn beruhigte sich und murmelte etwas vor sich hin, aber Abjörn nickte, er fing an zu verstehen.
    Am Ende war es ganz einfach. Ich ließ ein