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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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schließlich war einer meiner Beinamen » der Händler«…
    Überall sah ich mürrische Gesichter, die mir die Schuld an unserer Lage gaben, also hielt ich es nicht für klug, mich weiterhin zu weigern. Ich ließ dreißig Mann, etwa die Hälfte von uns, am Ostufer an Land gehen, dann hieß ich Trollaskegg das Schiff ans Westufer steuern, wo es zunächst außer Gefahr war.
    » Wenn du uns rennen siehst, als ob der Drache Fafner uns den Arsch versengt«, sagte Hlenni und sah Trollaskegg warnend an, » dann sollte das Schiff besser auf dieser Seite in Reichweite sein, ehe ich ankomme, sonst wird es ungemütlich für dich.«
    » Und wenn es nicht da ist, dann bist du vermutlich ein toter Mann«, lachte Trollaskegg gutmütig, » und dann brauche ich auch keine Angst mehr vor dir zu haben.«
    » Ich kann dir auch als Toter noch gefährlich werden«, rief Hlenni zurück, als wir uns abstießen. » Ich werde dich verfolgen, mit schwarzem Gesicht und meinem Kopf unter dem Arm.«
    Was in Anbetracht unserer Lage keine kluge Bemerkung vor den Göttern war, wie der rote Njal feststellte.
    Es war nicht schwer, sie zu finden. Überall stießen wir auf ihre Spuren, die Schafhürden und gepflügten Äcker waren deutliche Anzeichen, dass eine Siedlung in der Nähe war. Nicht, dass wir sie gebraucht hätten, wie Finn sagte.
    » Wir müussen nur dem Geschrei folgen«, brummte er und versetzte Pall eine Ohrfeige, der wie ein widerspenstiger Hund am Ende eines Stricks mit uns mittrottete.
    Es war nicht weiter überraschend, dass sie vor uns davonliefen und Rinder und Schafe im Stich ließen. Ein Mann, der kaum wagte, sich umzudrehen, ließ sogar einen pummeligen kleinen Jungen zurück, der prompt anfing zu heulen. Hlenni nahm ihn auf den Arm, aber der blonde kleine Kerl beruhigte sich erst, als Hlenni seinen Helm abnahm.
    » Gut, dass es Hlenni war und nicht Finn«, lachte der rote Njal und hielt dem Kleinen seinen Finger hin, und der griff danach. » Kleinen Kindern und jungen Mädchen muss man sich behutsam nähern, wie meine Großmutter zu sagen pflegte. Wenn Finn seinen Helm abgenommen hätte, hätte der Kleine sich vor Schreck eingeschissen.«
    » Ich glaube, das hat er sowieso«, sagte Hlenni und schnupperte vorsichtig an der Hose des Kleinen.
    » Ach was«, sagte Finn, der seine Chance sah, sich zu rächen, » so riecht Hlenni doch immer.«
    Alle lachten, und niemand zweifelte daran, dass der Händler Orm mit Silber und goldenen Worten die Situation schon wenden und die Gunst der Bewohner gewinnen würde. Ich war mir keineswegs so sicher, deshalb trugen wir alle unsere Helme und Kettenhemden und hatten Schilde und Waffen mitgenommen. So marschierten wir klirrend über ihre gepflügten Äcker und Weiden bis dorthin, wo sie hinter hölzernen Palisaden auf einem Hügel schon auf uns warteten. Wir hatten ja schließlich gerade eine ganze Reihe von ihnen umgebracht, deshalb war es nicht verwunderlich, dass sich die großen Tore krachend schlossen, noch ehe wir in Rufweite waren.
    Etwas ratlos blieben wir stehen. Zwar war es nur ein kleines Dorf, und der Palisadenzaun war dunkel vom Alter, aber er wirkte solide, und das Tor hatte einen großen, viereckigen Turm mit einem hölzernen Dach. Man sah Köpfe und Schultern von Männern über der Palisade auftauchen– außerdem spitze Speere.
    » Du bist der Jarl, deshalb solltest du mit ihnen reden«, sagte Krähenbein und zuckte unter dem vernichtenden Blick zusammen, mit dem ich ihn bedachte.
    » Ganz richtig«, sagte ich. » Warten wir noch einen Moment. Dann machen wir hier ein Feuer, und ich werde noch schnell ihre Sprache lernen. Vielleicht kocht Finn uns inzwischen einen Eintopf?«
    » Mach ich«, sagte Finn, » sobald ich Wasser habe und jemand ein paar Knollen ausgräbt und Kuritsa uns etwas Leckeres schießt.«
    » Ich dachte, wir haben Pall mitgenommen, damit er mit denen spricht?«, sagte Krähenbein.
    » Ja, schon«, knurrte Finnlaith und ersparte mir die Antwort, » aber kann man sich auf das verlassen, was die kleine Ratte uns erzählt?«
    » Wir haben Pall mitgebracht, weil ich ihn im Auge behalten will«, erklärte ich, und Krähenbein verstand und nickte nachdenklich. Trotzdem war das, was er sagte, ganz richtig. Wir konnten nichts anderes tun, sonst hätten wir den ganzen Weg umsonst gemacht– auch wenn es mir nicht gefiel.
    Hlenni, der rote Njal, ich, Finn, der gefesselte Pall und Styrbjörn gingen näher heran. Den Letzteren hatte ich ebenfalls mitgenommen, weil ich ihn

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