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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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hineinreißen würde.
    Wieder zuckte ein Blitz auf– und ich sah, dass sie flohen.
    Die Sachsen hatten sich umgedreht und rannten und stolperten so schnell sie konnten, nur fort von dem wahnsinnigen Finn mit dem wirren Haar, und Kasperick hatte aufgehört, sie anzufeuern, und rannte ebenfalls. Keuchend und verwirrt kniete ich mich hin, dann hörte ich ein Geräusch und versuchte, mich auf meinen unverletzten Fuß zu stellen. Ich fuhr herum, und wiederum sah ich dunkle Gestalten hinter mir.
    Grau und grimmig standen sie da. Dann zuckte ein Blitz, und ich sah sie, wie die Sachsen sie gesehen haben mussten, in Kettenhemd und Helm, mit scharfen Klingen, die grinsenden Gesichter mit Ruß und Schaffett schwarz gefärbt.
    Vertraute Gesichter– Aljoscha, Finnlaith, Abjörn und die anderen.
    » Das war ein guter Trick von Finn«, sagte Styrbjörn, indem er nach vorn kam, » zu warten, bis er uns sieht, und sie dann herauszufordern. Da hatten sie plötzlich die Hosen voll.«
    Finn schlenderte zurück, den Godi über der Schulter, den Nagel zwischen den Zähnen. Er steckte ihn in den Stiefel, dann mischte er sich unter die Männer, und wir machten uns auf in Richtung Fluss. Ich stand noch immer da und zitterte. Ich war noch einmal davongekommen.
    » Was bist du doch für ein Dummkopf«, sagte ich zu dem grinsenden Styrbjörn, als ich, gestützt von Abjörn und Ospak, den Eingeschworenen hinterherhumpelte. » Denkst du wirklich, Finn hat auch nur einen von euch gesehen, ehe er auf sie zuging?«

Kapitel 16
    Die Oder tobte und kochte wie ein Hexenkessel, sie verließ ihr Bett und machte sich in den Wäldern breit. Wo die Ufer höher waren, schwappte sie dagegen und unterspülte sie, sodass ganze Hänge abrutschten und das Wasser schwarzbraun färbten. Bäume stürzten um, sie schwankten und knarrten wie Hanfseile, wenn sie zerreißen. Und auch wenn ihre Wurzeln sich noch ans Ufer klammerten; sie fielen um, wo sie im Wasser Barrieren für weiteres Treibgut waren, sodass sich Dämme bildeten.
    Wir beobachteten das alles mit großer Sorge, denn der Fluss wand sich bald in die eine, dann wieder in die andere Richtung. Die hohen Wellen warfen die Kurze Schlange hin und her, und das Wasser breitete sich in den Ebenen aus, sodass wir bald nicht mehr wussten, wo das eigentliche Flussbett war.
    Es regnete noch immer, und das Wasser schoss von den fernen Hügeln herunter, die man durch den dichten Regenschleier nicht mehr sehen konnte.
    » Das ist kein Wetter, um auf dem Fluss zu fahren«, sagte Onund mürrisch. » Wir können hier weder rudern noch die Segel setzen, und auch wenn wir einfach liegen bleiben, erwischt uns am Ende noch ein treibender Baum.«
    Egal was wir taten, es war gefährlich. Wir hatten großen Respekt vor der Strömung und der Gewalt des Wassers, aber am meisten fürchteten wir die treibenden Bäume. Wir hatten bereits ein paar davon gesehen, die entwurzelt im brodelnden Wasser trieben wie Wale mit riesigen, gefährlichen Tentakeln. Einen Moment lang konnte man sie im Strudel sehen, im nächsten tauchten sie wieder unter, und wie bei den Eisbergen im Norden war der gefährlichste Teil unter Wasser. Nur eine dieser riesigen, mit Erde verklumpten Wurzeln hätte genügt, um die Beplankung der Kurzen Schlange einzudrücken.
    Und trotzdem durften wir auf keinen Fall anhalten, wir mussten, so schnell wir konnten, eine möglichst große Entfernung zwischen uns und Kasperick bringen. Wir blieben am Ostufer und hofften, die Flut würde ihn am Übersetzen hindern. Denn ich war mir sicher, bereits einen Reiter gesehen zu haben, der allerdings im Sprühnebel nur undeutlich zu erkennen gewesen war.
    » Wir müssen treideln«, sagte Trollaskegg entschlossen. Die Männer stöhnten, denn das war fast zu viel verlangt bei dem wenigen Essen und dem noch knapperen Bier, dazu mit völlig durchnässten Kleidern und Decken und einem Schiff, in dem das Wasser stand.
    Der kleine Yan kletterte am Mast hoch und band ein Seil darum, und nachdem die Männer im flachen Wasser über Bord gesprungen waren, ergriffen sie das andere Ende und zogen. Die Kurze Schlange sträubte sich wie eine widerspenstige Ziege und kam nur langsam vorwärts, wobei das Seil aus Lindenbast ächzte und knarrte und der Mast sich beängstigend bog.
    Alle halfen mit, die Stärkeren zogen und mühten sich dabei durch die flachen Stellen oder kämpften mit dem Gestrüpp am Ufer, während die Schwächeren mit ihren Rudern Treibholz vom Boot fernhielten. Selbst Schwarzauge

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