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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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schöpfte Wasser, was mir zwar nicht gefiel, aber ich sagte mir und den Männern, denen das genauso wenig behagte, dass es nicht gut wäre, wenn sie krank werden würde, denn wir bräuchten sie sicher noch. Ich hatte ihr bereits meinen guten Umhang aus Seehundfell als eine Art Zelt überlassen.
    Finn hatte sich das Wasser aus dem Bart gedrückt und wortlos unter seinem nassen Wetterhut hervorgeschaut und gegrinst, ein wissendes Grinsen. Ich hatte versucht, es zu ignorieren, aber trotzdem ärgerte ich mich darüber, genauso wie über meinen schmerzenden Knöchel.
    Sie hatte mich fest umarmt, als wir durchnässt und völlig erschöpft auf der Kurzen Schlange angekommen und sofort auf dem dunklen, reißenden Fluss losgefahren waren. Im Licht der Blitze hatte sie mich angeschaut, ihr Gesicht nass vom Regen, sodass es aussah, als weinte sie. Fast hätte ich sie geküsst, aber aus dem Augenwinkel sah ich Finns Blicke, und so beschränkte ich mich darauf, sie zu tätscheln wie einen nassen Hund.
    Noch im Dunkeln hatten wir das Schiff so weit wie möglich flussaufwärts gezogen, ehe wir am Ostufer anlegten, wo wir die Morgendämmerung und das Nachlassen des Sturmes abwarten wollten. Der Fluss war schlammig, und im fahlen Licht sah man die Gischt der Schaumkronen. So blieb es auch während der nächsten Tage, ohne ein Zeichen der Besserung. Also blieb uns nichts weiter übrig, als das Schiff weiterzuziehen.
    » Dieses Ufer eignet sich nicht zum Treideln«, brummte Onund, der sich bemühte, einen formlosen Gegenstand vom Schiff fernzuhalten, der, sich drehend, angeschwommen kam.
    » In dieser Strömung kann man nicht rudern, und bei diesem Wind auch nicht segeln«, erwiderte ich schärfer, als ich beabsichtigt hatte, denn ich wusste auch keine Lösung.
    » Im Wasser schwimmen ganze Bäume«, fuhr Onund fort, und er hatte recht. Sie hatten bisher an einem Waldessaum gestanden, etwas entfernt vom Fluss, aber der war über die Ufer getreten und hatte sie herausgerissen. Jetzt wateten die Männer hüfttief durchs Wasser, das Seil über der Schulter mit einer zusammengelegten Tunika oder einem Umhang als Polsterung, und stolpernd und schlitternd zogen sie das Schiff weiter. Zu ihrer Linken platschten Aljoscha und eine Handvoll weiterer Männer mit Schilden, Waffen und Kettenhemden durch Wasser und Schlamm, um ihre Flanke zu schützen.
    » Der Mast könnte brechen«, sagte Trollaskegg, der mit Sorge beobachtete, wie er sich bog.
    » Wenn nicht das Seil zuerst reißt«, fügte Yan Alf hinzu.
    Ich fragte laut, ob nicht zur Abwechslung irgendwer auch mal etwas Aufmunterndes sagen könnte. Niemand antwortete. Dann tauchte Kuritsa auf, der knietief im Wasser stand und laut etwas rief, sodass die Männer aufhörten zu ziehen und stattdessen versuchten, die Kurze Schlange in der Strömung festzuhalten.
    Er watete bis dorthin, wo das Wasser tiefer wurde und der eigentliche Fluss anfing, und als es ihm bis zur Hüfte reichte, blieb er stehen. Er hatte seinen unbespannten Bogen in der Hand, und um seine Schultern lag ein junges Reh, die Beine über der Brust zusammengebunden. Die Männer jubelten ihm zu, denn jetzt winkte uns nach diesem trüben, nassen Tag ein Festmahl.
    Es dauerte eine Weile, aber wir manövrierten die Kurze Schlange näher an Kuritsa heran, während er sich so weit in den Fluss wagte, bis die Strömung zu gefährlich wurde. Krähenbein warf ihm eine Leine zu, er band das Reh daran, und wir zogen es an Bord, dann zogen wir auch Kuritsa wie einen Fisch an der Leine heran, und schließlich stand er an Deck, klitschnass, aber grinsend. Es hatte aufgehört zu regnen.
    » Ein schöner Jagderfolg«, lobte ich ihn, und er nickte und blies Rotz und Wasser aus der Nase. Er nahm seine Lederkappe ab und sah nach, ob die Bogensehne trocken geblieben war, dann wickelte er sie auf und legte sie wieder in die Kappe, ehe er sie aufsetzte.
    » Weiter oben gibt es Schwierigkeiten«, sagte er. » Ein Bollwerk aus Treibholz.«
    Trollaskegg knurrte ärgerlich. Das war keine gute Nachricht, aber auf einem Fluss wie diesem und nach solchem Wetter hätte man darauf gefasst sein müssen, auch ohne erst mit Runenknöchelchen zu orakeln.
    Es war ein umgestürzter Baum, völlig unterspült und nicht zu retten, eine schöne, große Eiche– genau der richtige Baum für einen Kiel, wie Onund bemerkte. Ich sagte, wenn wir einen neuen Kiel gebraucht hätten, wäre das jetzt ein Grund zur Freude gewesen. Ein paar der Männer lachten, aber es klang eher

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