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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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tatsächlich vor Sachsen davon.«
    » Ganz richtig«, spottete Styrbjörn, » und sieh besser zu, dass du nicht aufhörst zu rennen.«
    Finns Grinsen war verzerrt, beim nächsten Blitz sah ich sein Gesicht.
    » Nimm du den Jungen«, sagte er nach rückwärts gewandt, » ich kann nicht mehr rennen.«
    » Den Jungen…«, fing Krähenbein mit schriller Stimme an; aber der rote Njal packte ihn bei der Schulter und gab ihm einen Schubs, um ihn hinter dem vorausrennenden Styrbjörn einzureihen.
    » Es ist sehr unhöflich«, rief er, indem er ihn vor sich her schob, » jemanden zu unterbrechen, der sich den Arsch aufreißt, um dich zu retten. Und das ist nicht von meiner Großmutter, sondern von mir.«
    Die dunklen Gestalten kamen polternd näher, und Finn sah mich von der Seite an.
    » Dieser Steg ist schmal genug für einen«, keuchte er. » Und hoch genug.«
    » Eigentlich nur eine weitere Brücke«, erwiderte ich, und seine Zähne blitzten weiß.
    » Knochen, Blut und Stahl«, knurrte er.
    Der Donner rollte, und beim Licht des nächsten Blitzes sah ich die Sachsen, schwerfällig mit ihren Kettenhemden und Speeren, während Thor im Himmel wütete und seinem Ärger Luft machte. Sie zögerten etwas, als sie beim nächsten Blitz zwei Männer sahen, die mit blanken Klingen auf sie warteten.
    » Auf sie«, brüllte eine bekannte Stimme. » Nehmt sie fest! Ich will sie lebendig!«
    Kasperick. Ich hoffte, er würde nah genug herankommen, aber wenn ich den Mann richtig einschätzte, würde er in der zweiten Reihe bleiben. Ich wischte mir das Wasser aus den Augen und blinzelte in die Dunkelheit. Ich hörte es platschen.
    » Sie sind vom Steg gesprungen«, warnte ich die anderen– dann hatte mich eine dunkle Gestalt erreicht, keuchend vor Anstrengung und Angst. Er stand dort unten in Schlamm und Dreck, der mit Fischschuppen, Haaren und Federn durchsetzt war. Er schlug mit der Speerspitze nach meinen Beinen, denn er konnte mich nicht richtig sehen und dachte, ein Teffer würde mich, wenn er mich auch nicht verletzte, wenigstens zu Fall bringen.
    Ich sprang in die Höhe und landete ungeschickt auf meinem schwachen Knöchel, und mich durchzuckte ein stechender Schmerz. Ich hockte fluchend auf einem Knie und hörte, wie er sich mit einem triumphierenden Schrei nach vorn warf. Wasser tropfte von seiner Speerspitze, die mich nur knapp verfehlte. Ich holte aus und schlug wild zu; ich spürte, wie die Klinge auf etwas traf, und er stolperte schreiend davon.
    » Wenn du dich genug ausgeruht hast«, keuchte Finn über mir, » dann könnte ich etwas Hilfe gebrauchen.«
    Er hatte es mit gleich zwei Sachsen zu tun, einer auf dem Steg, der andere darunter, wo er umherschlitterte und versuchte, in dem knöcheltiefen Schlamm nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Finn wandte sich von dem Mann auf dem Holzsteg ab, tat zwei Schritte und riss den Godi hoch wie für einen gewaltigen Hieb abwärts, doch dann, während der sächsische Speerkämpfer mit leicht geöffnetem Mund die Bewegung verfolgte, schlug er ihm mit Wucht ins Gesicht. Der Mann fiel mit einem würgenden Laut rückwärts, und einer seiner Stiefel blieb im Schlamm stecken.
    Ich hatte mich wieder aufgerappelt und befasste mich mit dem anderen Mann, der mich, hinter seinen Schild geduckt, angriff, sodass ich nichts weiter tun konnte, als ihn abzuwehren. Dann sah er, dass Finn auf ihn zukam, und zog sich zurück, während Kasperick im Hintergrund wütend herumbrüllte und seine Leute anfeuerte.
    Sie waren sehr vorsichtig, umkreisten uns lauernd, sprangen vom einen Steg, um durch den Schlamm zu waten und kurz darauf auf einem anderen wieder aufzutauchen. Bei jedem grellen Blitz sah man sie, finster wie Wölfe und uns immer dicht auf den Fersen.
    Doch beim nächsten Blitz standen sie wie angewurzelt da. Finn hatte sie gesehen. Er reckte sich hoch auf und breitete die Arme aus, wobei das Wasser nur so spritzte.
    » Ich bin Finn Bardisson, auch Rosskopf genannt, aus Skani«, brüllte er. » Will jemand was von mir? Denn dann komme ich, ihr Neidinge, ihr hühnerfickenden sächsischen Hurensöhne!«
    Und brüllend stürmte er vorwärts, den Nagel in der einen, den Godi in der anderen Hand. Ich versuchte noch, ihn im Vorbeilaufen aufzuhalten, was mir aber nicht gelang. Ich stolperte und verdrehte mir meinen verwünschten Knöchel wieder. Ich verspürte einen entsetzlichen Schmerz und gleichzeitig die Gewissheit, dass dies der Augenblick war, wo Odin sein Opfer forderte und dass ich Finn mit

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