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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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und an den Handgelenken zusammengebunden. Ein weiterer Mann war Onund, der nackt an den Daumen aufgehängt war. Er glänzte vor Schweiß und dunkleren, dickeren Flüssigkeiten. Ein vierter lag da, von Blut bedeckt und mit breit klaffender Halswunde; es war Brands unglücklicher Verwalter Skulli, dem man auf dem Krankenbett die Kehle durchgeschnitten hatte.
    Überall lagen Gegenstände und Abfall herum; es war das, was übrig geblieben war, nachdem die Männer die Halle durchsucht und geplündert hatten. Es gab mir einen Stich durchs Herz, als ich die Eiderdaunen sah, die den Boden wie Schnee bedeckten; das waren Thorgunnas kostbare Kopfkissen, denen sie sehr nachtrauern würde.
    Auf einer Bank saß ein Mann, den ich nicht kannte, mit einer Axt und einem Schwert. Er kaute Brot, das er in Brocken von einem dicken Kanten abriss. Er war ganz schwarz verschmiert, nasse Holzkohle vermutlich, also hatte er wohl beim Löschen eines Feuers geholfen. Über seine Stirn lief der rote Druckrand von seinem Helm, seine Nase war braun vom Rost seines Nasenschutzes.
    Bei ihm waren zwei weitere Männer. Der eine war dem Akzent nach ein Svear; er hatte einen auffälligen schwarzen Bart mit weißen Strähnen, sodass es aussah, als trüge er ein Dachsfell im Gesicht. Auch sein Haar war schwarz und eisengrau, es war über der rechten Seite der Stirn zu einem dicken, mit Silber durchwirkten Zopf zusammengedreht. Sein Oberkörper war nackt, und sein rechter Arm war vom Handgelenk bis zur Schulter mit blauschwarzen Mustern und Figuren bedeckt– ich sah einen Baum und verschiedene wilde Tiere.
    Ich kannte ihn noch von früher her, als er weniger wild ausgesehen hatte. Selbst wenn ich ihn nicht erkannt hätte, seine Tätowierungen verrieten ihn als Randr Sterki, denn es war allgemein bekannt, dass er diesen abscheulichen Brauch pflegte, dem man Zauberkraft nachsagte. Wahrscheinlich sollte es ihn stärken oder schützen, oder beides. Wenn ich noch immer Zweifel über seine Identität gehabt hätte, dann war da auch noch das Lederband, das er um den Hals trug und an dem im verfilzten Haar seiner Brust Sigurds silberne Nase schaukelte.
    Er ging zur Feuerstelle und schob eine abgekühlte Eisenstange hinein, dann wandte er sich zu dem zweiten Mann um, der ihm zusah, die Hände auf den Hüften, ein spöttisches Grinsen auf dem glatten Gesicht mit dem säuberlichen Schlangenschnurrbart. Sein blondes Haar war mit einem Lederband zusammengehalten, ein zweites Band um seine Stirn hielt alle losen Haarsträhnen zurück. Mit seiner blauen Tunika, der grünen Hose und den silbernen Armringen war es klar, dass dieser Mann sich ziemlich wichtig nahm, und die Einlegearbeiten auf dem Griff des Schwertes an seiner Seite ließen darauf schließen, dass er wahrscheinlich das zweite Schiff befehligt hatte. Ich kannte ihn nicht, aber er sprach mit dänischem Akzent.
    » Das bringt gar nichts«, sagte er zu Randr Sterki. » Wir verschwenden hier nur Zeit.«
    » Schließlich ist es meine Zeit, die verschwendet wird«, erwiderte Randr Sterki, düster wie eine Regenwolke, wobei er den Eisenstab noch weiter in die Glut schob.
    » Nein«, sagte der andere ungeduldig, » ist es nicht. Es ist Styrbjörns Zeit, denn er hat uns beiden diese Aufgabe übertragen.«
    » Deine Männer sind nicht umgebracht worden, und dein Schiff ist auch nicht bis zur Wasserlinie abgebrannt, Ljot Tokeson«, brüllte Randr Sterki und fuhr herum. » Ich habe die Eingeschworenen besiegt, nicht du… und irgendwo hier ist das Silber von Orm dem Bärentöter und wartet darauf, ausgegraben zu werden… Dann kommen seine Frauen dran, dann er selbst…«
    Er unterbrach sich und ergriff ein Schwert, das auf dem Tisch lag, und der Brotesser zuckte zurück, als die Klinge an seinem Ohr vorbeifuhr.
    » Ich habe sein Schwert«, zischte Randr. » Und ich will die Hand, die es geführt hat.«
    Ich kannte diesen Ljot Tokeson nicht, aber er war offenbar einer von Styrbjörns Leuten und schien ein Rückgrat hart wie Stahl zu haben, denn nicht viele wagten es, Randr Sterki unter Druck zu setzen, besonders, wenn dieser eine Klinge in der Hand hatte– meine Klinge, wie ich bemerkte, die sie von der Elk mitgenommen hatten.
    Ljot schlug mit der Hand auf die Bank, es klang wie eine nasse Trommel.
    » Nicht alle deine Leute haben gekämpft und sind gefallen, Randr Sterki«, sagte er barsch. » Drei Bärenhäuter sind umgekommen. Drei. Mein Bruder hatte diese zwölf vier Jahre lang bei sich und hat keinen von ihnen

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