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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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übrig geblieben war.
    » Er stieg aus dem Wasser auf wie einer von Ägirs Draugar«, fügte Finn hinzu. » Das Feuer hatte ihm die Stimme geraubt, und er konnte auch fast nicht mehr atmen. Die Götter allein wissen, wie er überhaupt noch am Leben sein konnte. Ich hab mich fast eingeschissen. Dann habe ich ihm aus Barmherzigkeit den Godi gegeben.«
    Er hob das Schwert hoch, und erst jetzt sah ich den roten Schnitt in der Kehle des verstümmelten Wesens, das einmal Nes-Björn gewesen war. Der Wind trieb Sand durch das harte Gras und trug den Geruch von Salz und verkohltem Holz zu uns herüber. Ein Schatten glitt näher und wurde zu einer vertrauten Gestalt, die mich angrinste und mich mit starker Hand hochzog.
    » Du hast den halben Fjord ausgetrunken«, brummte Botolf gutmütig. » Aber jetzt hast du das meiste davon wieder ausgekotzt, also müsste es dir besser gehen.«
    » Besser als den anderen«, fügte Finn finster hinzu, der geduckt dasaß und aufmerksam um sich spähte. Botolf seufzte und sah auf das Ding neben sich, an dem jetzt der Sand kleben blieb. Es sah aus wie ein Stück Treibholz.
    » Ja, der arme Nes-Björn Klak wird nie mehr rudern.«
    Das brachte mich in die Gegenwart zurück, und ich stellte fest, dass wir irgendwo in den Dünen östlich von Hestreng waren. Der Geruch nach verbranntem Holz kam wieder, stärker diesmal durch den wechselnden Wind, und Finn sah, wie meine Nase zuckte.
    » Ja«, sagte er grimmig, » die Elk ist verbrannt und mit ihr viele gute Männer. Wie es scheint, alle außer uns.«
    » Ich sah Hauk fallen«, krächzte ich, und Botolf bestätigte, dass auch er es gesehen habe.
    » Gisur auch«, sagte Finn traurig. » Er hielt sich noch am Bordrand fest und sagte, er habe dieses Schiff gebaut und er wolle mit ihm sterben. Und das tat er auch, denn ich sah mindestens zwei Speere in ihm stecken, als ich über Bord ging.«
    » Der rote Njal? Hlenni Brimill?«
    Finn zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. » Aber Onund lebt«, sagte Botolf optimistisch. » Ich sah, wie zwei Leute ihn den Strand hinaufzogen.«
    Finn brummte. » Dann wird es nicht lange dauern, bis er Hel persönlich trifft, denn die werden ihn mit Sicherheit umbringen. Dieses römische Feuer… Es breitete sich sogar auf der Drachenflügel aus, und sie mussten sie an den Strand bringen, um Sand draufzuschmeißen. Erst versuchten sie es mit Wasser, aber das machte alles nur noch schlimmer.«
    Mit etwas Mühe setzte ich mich auf, um besser denken zu können, aber der Verlust der Eingeschworenen war wie ein Mühlstein, der mir alle vernünftigen Gedanken zerrieb. Gisur und Hauk… Zehn Jahre lang hatte ich sie gekannt. Und Hlenni Brimill und der rote Njal, die sich mit mir durch die Wüsten Serklands und die gefrorene Steppe gekämpft hatten. Alle hatten nach Attilas Schatz gesucht und gedacht, sie wären endlich zu Ruhm und Reichtum gekommen… Auf diesem Schatz lag wahrhaftig ein Fluch.
    » Römisches Feuer«, sagte ich heiser, und Finn spuckte aus.
    » Diese verfluchten Griechen, die sich Römer nennen«, sagte er bitter. » Wer sonst könnte ein Feuer erfinden, das selbst im Wasser brennt?«
    » Bärenhäuter«, fügte ich hinzu und wandte mich dorthin, wo seine Augen in der Dunkelheit blitzten. Meine Kehle brannte vom Meerwasser und machte meine Stimme rau.
    » Wo hatte Randr Sterki die her?«, fragte ich. » Die Bärenhäuter kommen doch nicht einfach zu ihm und verkünden, dass sie ihm bis in den Tod treu ergeben sind– und schon gar nicht gleich zwölf davon. Und Töpfe mit römischem Feuer kann man auch nicht einfach wie Honig auf dem Markt kaufen.«
    » Wovon sprichst du, Orm?«, wollte Botolf wissen. » Mein Kopf tut weh, und ich habe meine Freunde verloren; ich bin heute Abend nicht zu Rätseln aufgelegt.«
    » Er will damit sagen, dass das noch nicht alles ist«, knurrte Finn wütend. » Es geht nicht nur um Randr Sterki und seine Rache.«
    Botolf rutschte unruhig herum, dann schüttelte er den Kopf.
    » Mag sein. Ich denke, wir selbst sind nur zu dem geworden, was wir einst bekämpft haben.«
    Niemand sagte etwas, aber die Erinnerungen waren wieder da, kalt und unbarmherzig. Botolf, der nicht dabei gewesen war, sondern nur davon gehört hatte, sackte in sich zusammen. Er sah mich an, das Weiße in seinen Augen glänzte in der Dunkelheit.
    » Ich wünschte, du hättest mir nichts von der Frau auf dem toten Ochsen erzählt. Draußen auf der Straße der Wale waren die Dinge einfacher, da folgten wir dem

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