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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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seufzte leise und wischte sich den Schlaf aus den Augen.
    » Bei Odins Arsch– tun mir meine Schulter und der Rücken weh. Ich hasse es, im Winter auf der Erde zu schlafen.«
    » Ein zäher Krieger wie du?«, spottete Finn. » Das kann doch wohl nicht sein.«
    » Ach, halt’s Maul, Finn«, sagte Botolf gutmütig und verzog schmerzhaft das Gesicht. » Aber noch schlimmer ist das Jucken in meinem Holzbein.«
    Einen Augenblick war es still, im Feuer fiel ein Holzscheit um, und die Funken flogen.
    » Was machen wir denn jetzt?«, fragte Botolf plötzlich.
    » Was meinst du? Mit deinem juckenden Holzbein?«, fragte ich.
    Botolf machte eine ausholende Bewegung mit beiden Armen. » Mit alldem hier. Mit der Königin und den kleinen Kindern.«
    » Wir ziehen mit ihnen nach Vitharsby und dann nach Osten zu Jarl Brand«, erklärte ich.
    » Einfach so?«, fragte er verständnislos. Frustriert rieb er seinen Bart. » Verfolgt von Speichelleckern in Bären- und Wolfspelzen und mindestens einer Schiffsmannschaft entschlossener Kämpfer? Und das mit einer Frau, die jeden Moment im Begriff ist zu gebären, und einem Haufen kleiner Kinder?«
    » Eins dieser Kinder gehört dir«, sagte Finn giftig. » Und ein weiteres ist meins. Sollen wir uns die vielleicht über die Schulter werfen, wenn wir anfangen zu rennen? Dann fangen wir am besten mit Helga Hiti an.«
    Ich beobachtete, wie es in Botolfs Gesicht arbeitete, als er versuchte, damit fertig zu werden, doch er wurde nur noch ärgerlicher.
    » Was schlägst du denn vor?«, fragte ich, und es war, als schüttete man einem Schlafenden einen Eimer kaltes Wasser ins Gesicht. Er sah mich an. Er blies die Backen auf, dann kam ihm anscheinend die rettende Idee.
    » Wir sollten die Königin zurücklassen und uns mit unseren Angehörigen aus dem Staub machen«, sagte er triumphierend. » Wir könnten zu Thordis’ Hof gehen, der gehört Finn sowieso, wenn er sie heiratet. Was kümmern uns Könige und Prinzen?«
    Es war unglaublich. Ich erinnerte mich daran, dass Jarl Brand etwas ganz Ähnliches gesagt hatte, als wir in Serkland waren, nur ging es da um das Hauen und Stechen in der Großen Stadt. Ich hörte nie auf, mich zu wundern, was so alles in Botolfs Kopf hängen blieb.
    » Sie ist unsere Königin«, brummte Finn und gestikulierte mit der Hand, als wolle er die Worte aus der Luft greifen. » Wir müssen sie schützen. Und Thordis’ Hof ist nicht weit von Hestreng entfernt; wenn die Berge nicht davor wären, könnte man ihn von hier aus brennen sehen.«
    Ich sah ihn an. Aber falls ihn der Gedanke schmerzen sollte, dass alles, was ihm eines Tages gehören könnte, dort in Rauch aufging, dann zeigte er es nicht. Botolf warf die Arme in die Luft.
    » Die Königin schützen? Warum denn? Die gönnt doch Leuten wie uns nicht mal den Dreck unter ihrem Fingernagel«, knurrte er böse. » Und wie sollen wir sie schützen? Wir sind ja kaum noch eine Handvoll Leute.«
    » Wir sind Eingeschworene«, erklärte Finn mit erhobenem Kopf. » Wie können wir etwas anderes tun, als die Königin und den Thronerben von Eirik dem Siegfrohen schützen?«
    Es war still, denn Ruhm verpflichtet, und dem hatte selbst Botolf nichts entgegenzusetzen. Wir waren Eingeschworene, Odins Männer, und würden eher sterben, als auch nur einen Schritt zurückzuweichen, so jedenfalls berichteten es die Skalden. Nicht zum ersten Mal staunte ich darüber, dass Ruhm eine Fessel war, die einen stärker als mit Eisenketten selbst an die hoffnungsloseste Unternehmung binden konnte.
    » Vielleicht ist es ja ein Mädchen«, sagte Botolf mürrisch, aber ich schüttelte den Kopf. Thorgunna hatte ihre Probe mit dem Hühnerei gemacht, und das Ei hatte einen Jungen vorausgesagt, daran bestand kein Zweifel.«
    » Na ja«, sagte Finn, während Botolf weiterhin ein düsteres Gesicht machte, » vielleicht hast du recht, Botolf. Mir haben Reichtum und Ruhm nie viel bedeutet, schließlich haben wir alles, was wir brauchen, obwohl der Wiederaufbau von Thordis’ Hof– falls er abgebrannt sein sollte und falls ich sie heirate– teuer sein wird und etwas Gold schon nützlich wäre.«
    Er reckte sich, zwinkerte mir heimlich zu und furzte laut.
    » Egal«, fuhr er fort. » Wenn ich erst wieder ein Schiff unterm Hintern habe, bin ich zufrieden, also binden wir die Königin hier am besten an wie eine Ziege und bringen uns in Sicherheit.«
    » Aha!«, rief Botolf triumphierend und sah erst mich, dann Finn an. Dann runzelte er die Stirn.
    » Was für

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