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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Reichtum und Ruhm?«
    Ich zuckte die Schultern und nahm den Faden von Finn auf, der mir unter seinem wirren Haarschopf einen verschmitzten Blick zuwarf und sich mit einer Handvoll fettiger Schafwolle eifrig an seinem Godi zu schaffen machte.
    » Na, das Übliche«, sagte ich. » Aber Leuten wie uns bedeutet es nicht viel, schließlich haben wir ja schon genug Ruhm und Silber und Land.«
    » Ich habe kein Land«, brummte Botolf, und ich schämte mich ein bisschen, denn ich wusste, das war ein ständiger Streitpunkt zwischen ihm und Ingrid, die es lieber gesehen hätte, wenn er der Herr seiner eigenen Halle gewesen wäre, statt nur meiner anzugehören. Und genau darum hatte ich es erwähnt.
    » Ach ja, richtig«, sagte ich, als sei mir das gerade erst eingefallen. » Trotzdem. Wir müssten die Königin und ihr Kind erst heil und gesund zu König Eirik bringen, ehe er uns mit Schmuck und Lohn und Lehen überhäuft– schließlich ist es sein Erstgeborener, der Thronfolger und Erbe. Was würde er nicht für seine sichere Rückkehr geben? Aber wie du sagst– zu gefährlich. Dann ist es wohl besser, wir machen kurzen Prozess und verschwinden. Und wenn diese Sache vorbei ist, können wir unser altes Leben wieder aufnehmen.«
    In der Stille, die folgte, hörte man nur das Schnarchen der Schläfer um uns herum und den Regen, der im ersterbenden Feuer zischte.
    » Würde er uns wirklich Land geben?«, fragte Botolf schließlich.
    » Ja, klar, leider, denn schließlich sind wir ja Seeleute«, erwiderte Finn. » Aber die Skalden würden wieder lange Geschichten über dich schreiben.«
    » Darauf scheiß ich«, knurrte Botolf. » Davon habe ich grade genug. Auf Geschichten können keine Ziegen grasen. Und für einen Seemann, Finn Pferdearsch, scheinst du dem Gedanken an einen eigenen Hof auch gar nicht so abgeneigt zu sein.«
    Er schwieg, und ich fand, jetzt sei es genug. Irgendwo im Nieselregen brach die Morgendämmerung an. Ich richtete mich auf, und Botolf ergriff wieder das Wort.
    » Glaubst du denn, wir könnten gegen Ulfhednar gewinnen?«, fragte er. Finn ließ ein leises, grimmiges Lachen hören, und ich setzte mich wieder hin, aber mir lief es kalt über den Rücken bei dem Wort, mit dem man wahnsinnige Kämpfer in Wolfspelzen bezeichnete.
    » Haben wir schon jemals verloren?«, fragte Finn.
    Botolf dachte einen Augenblick nach, dann stand er auf und nickte ernst.
    » Du hast recht. Wir sind die Eingeschworenen. Wir laufen vor keinem Kampf davon, und dies ist unsere Königin. Ich stehe voll und ganz hinter euch. Und jetzt gehe ich in mein warmes Bett und sehe zu, ob ich mich noch zwischen die Kinder quetschen kann.«
    Finn sah ihm nach und schüttelte müde den Kopf.
    » Bei Odins Hammer– es gibt wirklich Steine, die mehr Verstand haben als der.«
    Trotzdem wussten wir beide, dass Botolf lediglich einen Grund brauchte für das, was er ohnehin für richtig hielt. Es musste ihn nur jemand davon überzeugen.
    Finn steckte den Godi wieder in die Scheide und sah mich an.
    » Glaubst du, wir könnten sie besiegen?«
    Es war ganz einfach, wir mussten. Als ich das sagte, nickte er, dann stand er auf, um ebenfalls zu Bett zu gehen. Ich blieb noch eine Weile müde am Feuer sitzen.
    Als ich schließlich zu Thorgunna kam, war sie wach und saß, in Decken gehüllt, fast unter dem Wagen, auf dem die Königin aller Svear und Goten stöhnte und keuchte. In ihrer Nähe lag Kuritsa in einen Umhang gewickelt, der vermutlich nicht sein eigener war, unter einem Zeltdach und beobachtete mich mit seinen schwarzen Augen. Er war ein Thrall, und sein Name bedeutete » Huhn«, weil er, als ich ihn kaufte, einen Haarschopf gehabt hatte, der an einen Hahnenkamm erinnerte, ehe er abrasiert wurde.
    » Heute Nacht schläft offenbar niemand«, sagte ich leichthin. Thorgunna zog mich neben sich aufs Lager und deckte mich mit ihrem Mantel und Decken zu. Ihr Kopf lag schwer auf meiner Schulter.
    » Kuritsa ist gerade angekommen«, sagte sie. » Von den beiden anderen, die mit ihm fortgelaufen sind, fehlt jede Spur. Aber er sagt, er habe einen Mann umgebracht.«
    Das war etwas ganz Neues, und ich setzte mich wieder auf. Kuritsa setzte sich auch auf und sah mich ängstlich an, was mich nicht überraschte, denn Sklaven im Besitz von Waffen wurden fast immer sofort getötet.
    » Ich nahm ihm sein kleines Messer ab und tötete ihn«, sagte er fast trotzig. » Dann nahm ich seinen Bogen und schoss auf seinen Freund, aber es war dunkel, und ich nahm mir nicht

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