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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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rote Njal heiser, » wie meine Großmutter immer sagte.«
    Das stimmte zwar, aber mir wäre es lieber gewesen, seine Großmutter hätte etwas Nützlicheres für meine Situation zu bieten gehabt. Nach unserer traurigen Entdeckung auf dem kahlen Berg war Finn und mir völlig klar gewesen, was wir als Nächstes zu tun hatten, also brauchten wir auch nicht lange darüber zu beratschlagen. Er und Toki waren mit der Ziege und dem kostbaren Kind in Richtung Sicherheit losmarschiert. Ich war zurückgekehrt, denn ich konnte die Frauen und Kinder dem Ansturm von Randr Sterki und den übrigen Bärenhäutern nicht allein überlassen, außerdem hatte ich Odin mein Versprechen gegeben.
    Vielleicht war es also der Einäugige, der mich an den von Fliegen umschwärmten Leichen auf der Brücke vorbeiführte, zurück auf einem Weg, der eigentlich ein Wasserlauf war; eine Biegung, noch eine– und dann mitten hinein in Randrs Leute, die mich verwundert ansahen und mich natürlich sofort ergriffen und fesselten, wie ein wehrloses Schaf.
    In einiger Entfernung standen große Kerle in Kettenhemden mit erhobenen Schilden– Rovald, Rorik Stari, Kjaelborn Rog, Myrkjartan und Uddolf und in ihrer Mitte Abjörn, während der rote Njal und Hlenni, die nur Schild und Helm hatten, sich etwas hinter ihnen hielten. Zu ihren Füßen lagen zwei Tote, etwas entfernt davon ein dritter, der einen Pfeil im Auge hatte, der Beweis, dass Kuritsa mit seiner Erzählung nicht übertrieben hatte.
    » Heya«, rief ich. » Das Kind ist in Sicherheit– Finn ist bei ihm und Toki. Die Bärenhäuter, die sie geschickt haben, sind tot…«
    Der Schlag ließ mich Sterne sehen, und ich ging in die Knie; jemand schrie auf. Ich sah die Beine des Mannes, der mir den Schlag versetzt hatte, dann ließ ich meinen Blick nach oben wandern bis zu seinem wutverzerrten Gesicht.
    » Noch ein Ton, Bärentöter, und ich schlage dir sämtliche Zähne ein.«
    » Wo ist Botolf?«
    Ich hörte den unterdrückten Schrei und wusste, ohne hinzusehen, dass es Ingrid war, doch ich wandte meinen Blick nicht von dem wütenden Gesicht ab.
    » Er geht über die Regenbogenbrücke«, rief ich, und er schlug mich wieder. Obwohl ich darauf vorbereitet war, konnte ich den Hieb nur ungenügend abwehren. Ich spürte, wie meine Nase brach. Sofort setzte ein scharfer Schmerz ein, und ich lag blind vor Tränen, Rotz und Blut, mit offenem Mund und nach Atem ringend, auf Händen und Knien. Noch schmerzhafter jedoch war das Weinen der Frauen über Botolfs Tod.
    » Lass das, Tov«, bellte eine Stimme, » ich will ihn unversehrt haben.«
    Langsam nahm ich die Welt um mich wieder wahr und hörte das Klagen der Frauen. Jetzt blieb mir nichts mehr zu tun übrig, als aufrecht und wie ein anständiges Opfer zu sterben, also biss ich die Zähne zusammen und spuckte das Blut aus, das mir aus meiner misshandelten Nase in den Rachen floss. Die Schnittwunde auf meiner Stirn hatte auch wieder angefangen zu bluten, und ich musste das Blut von meinen Augen abschütteln, was wiederum wegen meiner Nase äußerst schmerzhaft war.
    » Also hat sich der Riese Ymir verabschiedet? Wieder einer weniger«, brüllte Randr Sterki, was ebenso an seine Männer gerichtet war wie an meine.
    » Wir haben teuer dafür bezahlt«, brummte eine Stimme– es war einer der übrig gebliebenen Ulfhednar. » Stenvast ist tot.«
    Mir fiel auf, dass die Hälfte seiner Mannschaft neu war; diese hier waren nicht auf Svartey gewesen und hatten nicht dasselbe Bedürfnis nach Rache wie die anderen. Die Hälfte– das bedeutete eine gewisse Chance für uns…
    » Von unseren sind immer noch viele übrig«, rief ich heiser, eine Anstrengung, die mir fast unerträgliche Schmerzen bereitete.
    Randr fuhr herum und hielt mir ein Schwert– mein Schwert– unter die Nase.
    » Da hast du sicher recht«, sagte er und hob das Schwert mit einem leichten Ruck an, sodass der Schmerz in meinem Kopf aufs Neue explodierte und ich vor Tränen blind wurde.
    » Sag ihnen, sie sollen ihre Waffen niederlegen.«
    » Damit du sie abschlachten kannst?«, brachte ich mühsam heraus und schüttelte den Kopf– ein schmerzhafter Fehler. » Auf einen solchen Handel werden sie sich nicht einlassen.«
    » So sollte man mit niemandem handeln«, geiferte Tov und versuchte, mir einen Fausthieb zu versetzen, verfehlte meinen Kopf aber. » Du hast mir mein Weib und meinen Besitz genommen, du Hund – ich reiß dir die Eier ab …«
    Man hörte ein Klatschen, Tov schrie auf, und Randr senkte

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